FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

94 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 markt & strategie I dividendenfonds F onds wie der zwölf Milliarden schwere DWS Top Dividende oder der elf Mil- liarden Euro verwaltende M&G Global Dividend zählten zu den beliebtesten Produk- ten der letzten Jahre. Die Fonds sammelten Milliarden ein, und ein Ende des Trends ist nicht in Sicht. Dank hoher Kassenbestände bei vielen Großunternehmen und der Tatsa- che, dass Sparbücher, Festgelder und Anleihen kaum noch Zinsen bringen, sehen Investoren in dividendenstarken Aktien eine der wenigen Alternativen, um ihre langfristigen Ertragszie- le weiterhin zu erreichen. Allerdings sollten sich „Dividendenjäger“ darüber im Klaren sein, dass es sich bei den klassischen großen Dividendenfonds um Long-only-Fonds han- delt, die zwar von der Aufwärtsphase profitiert haben, aber bei einem möglichen Rückschlag voraussichtlich ebenso stark fallen werden wie der Gesamtmarkt. Angesichts der Tatsache, dass sich Fonds wie der DWS Top Dividende seit mittlerweile sechs Jahren in einer Auf- wärtsbewegung befinden und sich von einem All-Time-High zum nächsten bewegen, sollte man sich als Berater daher die Frage stellen, ob aktuell nicht ein guter Zeitpunkt wäre, um Gewinne zu sichern beziehungsweise in einen Dividendenfonds zu wechseln, der im schlimmsten Fall nicht ungebremst mit den Leitindizes mitfällt – denn die nächste Baisse kommt garantiert. Da man aber nicht weiß wann, gilt es weiteres Potenzial zu nutzen, aber das Risiko gleichzeitig zu senken. Groß ist die Anzahl dieser Dividendenfonds mit Netz noch nicht, aber gerade für Investo- ren des DWS Top Dividende steht ein solches Produkt zur Verfügung. Denn die Deutsche Asset & Wealth Management (DeAWM) zählt zu den wenigen Anbietern, die hier eine Lösung anbieten. Der DWS TRC Top Divi- dende kombiniert ein Investment in den DWS Top Dividende mit dem DWS Trend- und Risiko-Control System (TRC). Diese Kom- bination, die auch für einige andere DWS- Fonds (DWS Deutschland, DWS Top 50 Asien) zur Verfügung steht, arbeitet mit einem Trend- und einem Risikoindikator. Dabei analysiert der Trendindikator speziell für jeden TRC-Fonds das Trendumfeld am betroffenen Aktienmarkt. Mithilfe technischer Analysen wird versucht festzustellen, wie „stark“ die Kursbewegungen der Indizes noch sind; nimmt das Momentum ab, wird ein Gang zu- rückgeschaltet. Parallel dazu analysiert ein Ri- sikoindikator allgemeine Risiken am Ka- pitalmarkt, die das Potenzial haben, künftig auf den Aktienmarkt überzugreifen. Hierzu gehören zum Beispiel die Volatilität amWäh- rungsmarkt oder das Verhältnis der Preis- entwicklung von Edel- zu Industriemetallen. „In der Summe liefern uns beide Indikatoren ein gutes Bild von der Verfassung der Märkte. Je nach Ausprägung der Signale kann die Absicherungsquote im DWS TRC Top Divi- dende zwischen null und 80 Prozent betragen, jeweils bezogen auf das Aktienmarktrisiko des Masterfonds. Die Absicherung selbst erfolgt über Derivate, konkret über den Verkauf von Indexfutures, die den DWS Top Dividende möglichst exakt abbilden“, erklärt Fondsma- nager Michael Böhm. Ähnlich geht man auch beim deutschen Anbieter Smart Invest vor, der mit dem Dividendum AR seit August 2012 einen vergleichbaren Fonds imAngebot hat. Quantitativer Ansatz Während man bei der DeAWM die Aktien- seite vollständig über den Top Dividende ab- deckt, mussten die Stuttgarter hier zuerst ein- mal eine Systematik finden. Smart-Invest-Ge- schäftsführer Arne Sand setzt bei der Titelaus- wahl auf einen rein quantitativen Ansatz. Das Universum besteht aus den OECD-Staaten plus Hongkong und Singapur. „In den OECD-Ländern können wir den Bilanzen weitgehend trauen. Da wir sehr liquide blei- ben wollen, brauchen wir zusätzlich eine sehr hohe Marktliquidität. Wir prüfen daher erst ab einer Marktkapitalisierung von 500 Millionen Euro, und in der Regel bewegen sich die meisten bei zwei Milliarden Euro.“ Das wesentlichste Qualitätskriterium ist für Sand dabei die Eigenkapitalquote und im Hin- blick auf die Dividende die Ausschüttungs- quote: „Wir wollen keine Unternehmen, die eine hohe Dividende aus der Substanz aus- schütten.“ Danach bleiben nur noch 600 Wer- te übrig, die diese Kriterien aktuell erfüllen. „Wir sehen uns dann den Median der Divi- dendenrendite dieser Werte an, und Aktien, die neu ins Portfolio kommen, müssen min- destens diesen Median erreichen. Das sind ak- tuell 325 Werte.“ Tatsächlich in die Auswahl fürs Portfolio schaffen es dann allerdings nur Foto: © Hemmerich Dividendenfonds mit Absicherungsstrategien stellen angesichts der enormen Kursgewinne eine interessante Alternative zu klassischen Dividendenfonds dar. Fonds für die Zeit danach Smart-Invest-Geschäftsführer und Fondsmanager des Dividendum AR, Arne Sand: „Wir können das Portfolio innerhalb von fünf Minuten absichern.“

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