FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2015

96 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 die Aktien, die zusätzlich zum günstigsten Drittel gehören. Sand: „Wir sind dann bei zir- ka 160, danach kommt das Finetuning, und am Ende bleiben um die 50 Werte übrig.“ Wenn ein Unternehmen zu teuer wird, also in das obere Drittel der Bewertung wandert, wird verkauft. Jedes Jahr findet ein Rebalan- cing statt, der Wert kann also ein Jahr lang laufen, und danach wird er wieder auf zwei Prozent reduziert. Weil normalerweise quar- talsweise neue Unternehmenszahlen veröf- fentlicht werden, wird allerdings jede Position einmal im Quartal hinterfragt. Zudem gibt es auf Branchenebene ein Diversifikationsgebot: „In der „Industry Classification Benchmark ICB des Indexanbieters FTSE sind zehn Branchen definiert. Der Fonds darf beim Kauf maximal 20 Prozent pro Branche investieren. Das heißt, es sind immer mindestens fünf Branchen besetzt, meistens jedoch mehr. Der Fonds wird daher nie eine Übergewichtung in einer Branche haben. Wir vermeiden so ein Klumpenrisiko, das andernfalls bei systema- tischen Ansätzen entstehen kann.“ Zusätzlich wurde wie auch beim DWS TRC ein Absicherungsmechanismus inte- griert. „Auch wenn Dividendentitel in der Re- gel weniger stark fallen als der Index, sind wir der Meinung, dass es dem Kunden am Ende herzlich egal ist, ober er 50 Prozent wie der Index verliert oder nur 47 Prozent in der Di- videndenstrategie. Daher stand für uns von Anfang an fest, dass ein reiner Dividenden- fonds für die meisten Anleger nicht sinnvoll ist. Deshalb haben wir zusätzlich ein System integriert, um größere Vermögensrückschläge zu vermeiden“, erklärt Sand. Die Smart-Invest-Manager profitierten da- bei von ihren Erfahrungen beim Trendfolge- fonds Helios AR. Für den Dividendum wurde darauf aufbauend ein eigenes System ent- wickelt. Dieses berechnet für die weltweit wichtigsten 1.000 Aktien, gemessen an Marktkapitalisierung und Handelsvolumen, mittels Trendfolgelogik, wie viele sich davon aktuell im Aufwärts- oder im Abwärtstrend befinden. Wenn mehr als 500 Werte einen Abwärtstrend aufweisen, wird das Portfolio betaadjustiert vollständig abgesichert. Dabei greift man ebenfalls auf Indexfutures zurück. „Die Einzelwerte machen 95 Prozent des Portfolios aus, fünf Prozent sind Cash. Wenn unser Risikoindikator long ist, sind diese fünf Prozent nominal long in Futures des S&P 500 und des EuroStoxx 50. Wenn wir ein Absi- cherungssignal bekommen, reichen die fünf Prozent als Sicherheit, um das gesamte Port- folio abzusichern. Dies können wir innerhalb von fünf Minuten umsetzen. Wir sind über- zeugt, dass das Alpha der Dividendenstrategie auf Dauer die Absicherungskosten abdeckt.“ Dies gelingt allerdings nur, wenn es selten ge- nug zu Fehlsignalen kommt und die Märkte sich auch einmal für längere Phase nach unten bewegen. Daher tat man sich in den vergan- genen Jahren auch schwer, mit den klassi- schen Dividendenfonds mitzuhalten (siehe Chart). So erklärt auch Fondsmanager Böhm: „Grundsätzlich ist die schwächere Wertent- wicklung des DWS TRC Top Dividende im Vergleich zu seinem Masterfonds im Markt- umfeld der letzten Jahre normal. Mit einer jährlichen Rendite von knapp acht Prozent liegt er etwa bei der Hälfte dessen, was mit einem Direktinvestment in den DWS Top Dividende zu erzielen gewesen wäre.“ Der Preis der Sicherheit Als Absicherungskonzept ohne die Mög- lichkeit einer Hebelung kann der DWS TRC Top Dividende laut Böhm nur in abwärts gerichteten Marktphasen eine Outperformance gegenüber dem Masterfonds erreichen. Zu- sätzlich dürften sich gelegentliche Warnsigna- le der Trend- beziehungsweise der Risikokomponente eben- falls auf die Performance aus- gewirkt haben. Und auch Sand bestätigt, dass es beim Divi- dendum im letzten Jahr ein Signal gab, das nicht nachhal- tig war, allerdings zu einem kurzfristigen Absichern des Portfolios geführt und letztlich 2,2 Prozent an Performance gekostet hat. Dies dürfte wohl der Preis der Sicherheit sein: So zeigt der Backtest der Divi- dendum-Strategie, dass es in der Vergangenheit immer wie- der vereinzelt Fehlsignale ge- geben hat, allerdings wurden auch die großen Rückgänge richtig erwischt (siehe Chart), und darum geht es schließlich. GEoRG PANKL | FP markt & strategie I dividendenfonds Foto: © Deutsche AWM Michael Böhm, Deutsche AWM: „Die Absicherungs- quote kann zwischen null und 80 Prozent betragen.“ Dividendenfonds mit Trendfolgemodell Vol. in Auflage- Performance Laufende ISIN Kategorie Mio. Euro datum 2014 2013 Agio Kosten DWS TRC Top Dividende DE000DWS08P6 Aktien weltweit 173,9 31. 10. 2011 10,73 4,65 5 % 1,50 % Smart Invest Dividendum AR LU0255681925 Aktien weltweit 64,6 05. 7. 2006 1 5,78 12,68 5,26 % 1,25 % UniKonzept: Dividenden LU1073949312 Aktien weltweit 240 01. 07. 2014 – – 4 % 2,00 % 1 Die Strategie und der Name des Fonds wurden zum 1. 8. 2012 geändert. Daten: FIAP, Stichtag: 20. 2. 2015 Fonds im Chartvergleich Ihre Stärke gegenüber klassischen Dividendenfonds spielen die Fonds erst in abwärts gerichteten Marktphasen aus. Quelle: Teletrader 2013 20 % 10 % 0 % 30 % 40 % 2012 2014 50 % n DWS Top Dividende n smart-invest – Dividendum AR n DWS TRC Top Dividende Dividendum-Strategie im Backtest Simulation der systematischen Dividendum-Strategie mit Risiko- management. Quelle: Smart Invest 50 % 100 % 500 % 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Risikomanagement aktiv DIVIDENDUM-Strategie nach Kosten inkl. Performance Fee* und mit Risikomanagement Weltaktienindex in EUR Benchmark 50% Weltaktienindex in EUR und 50% EONIA 310,4 124,7 123,2

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=