FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015

106 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 Miuri ein jährliches Plus von 7,7 Prozent erzielt, der Miura kam im gleichen Zeitraum auf jährlich 6,5 Prozent. Kein Diversifikationseffekt Auch Markus Sievers, Geschäftsführer von Apano aus Dortmund, sieht schwere Zeiten auf die Manager klassischer Mischfonds zu- kommen. „Das extrem niedrige Zinsniveau im Allgemeinen, im Besonderen aber bei ver- meintlich sicheren Staatsanleihen, führt beim traditionellen Mischfonds dazu, dass oft im größeren Stil unsicherere Anleihen gekauft werden. Das sind dann sogenannte Risk-on- Anleihen, also Papiere, die bei guter Stim- mung gekauft werden und daher typischerwei- se dann steigen, wenn auch die Kurse anderer Risk-on-Anlageklassen wie etwa Aktien nach oben gehen.“ Das könne insofern zum Nach- teil für einen Mischfonds werden, als Anleihen ja eigentlich das diversifizierende „Gegen- stück“ zu Aktien darstellen sollten. „Andere Anbieter verpacken im Mantel eines Misch- fonds am Ende einen Aktienfonds, bei dem neuerdings zum Teil dividendenstarke Titel als ,Zinssegment‘ geführt werden.“ Für Sievers lässt das nur einen Schluss zu: „Die klassische Architektur aus Aktien und sicheren Anleihen wird an Ertragskraft deutlich verlieren.“ Grö- ßere Chancen sieht auch der Apano-Mitgrün- der in einemAbsolute Return-Ansatz, wie ihn die Dortmunder mit dem Dachfonds Apano HI Strategie 1 im Oktober 2013 ins Leben ge- rufen haben. Der Fonds setzt auf eine Kom- bination von Long/Short- und Absolute-Re- turn-Strategien. „Wir verfügen bei Apano über eine 20-jährige Erfahrung im Umgang mit solchen Strategien und kennen dieses Markt- segment aus über 1.000 alternativen Fonds sehr gut“, so Sievers, „daher fühlen uns durch- aus befähigt, hier die Spreu vom Weizen zu trennen. Aufgrund dieser Erfahrungen haben wir aber auch gelernt, dass die unterschiedlich eingesetzten Strategien je nach Börsenumfeld Stärken und Schwächen haben und entspre- chend unterschiedlich einzusetzen sind.“ Affen mit besseren Chancen Davon sind auch die Spezialisten um den Kölner Dachfondsmanager Eckhard Sauren überzeugt. Mit ihrem bereits Ende 2009 auf- gelegten Sauren Absolute Return waren sie die Ersten, die ein auf absoluten Ertrag aus- gerichtetes Konzept in einem Dachfonds um- gesetzt haben. Mit durchaus überzeugendem Erfolg, wie die Rückschau zeigt: Der Fonds erzielte für seine Anleger in den zurücklie- genden fünf Einjahreszeiträumen immer positive Ergebnisse zwischen 0,7 und 4,9 Pro- zent, und das bei vergleichsweise extrem ge- ringen Wertschwankungen. Das Portfolio ist breit in Absolute-Return-Fonds unterschiedli- cher Anlageklassen und Strategien diversifi- ziert, bis zu zehn Prozent können in Hedge- fondsstrategien angelegt werden. Zu den größ- ten Positionen gehören derzeit neben dem Astellon European Opportunities auch der Henderson Gartmore UK Absolute Return und der Pensato Europa Absolute Return. Daher weiß Eckhard Sauren sehr genau, wovon er spricht, wenn er vor einer naiven Auswahl einzelner Absolute-Return-Fonds warnt. Der Dachfondsmanager geht sogar so markt & strategie I absolute-return-fonds Absolute Return: Leichter gesagt als getan Der Wunsch der Anleger, Finanzprodukte zu erhalten, die in allen Marktphasen über Wasser bleiben, ist ebenso alt wie nachvollziehbar. Aus diesem Grund ist die Idee, solche Fonds aufzulegen, nicht gerade neu. Seit min- destens einer Dekade gehören sie zum Standardangebot vieler Anbieter. Das große Dilemma dieser Fonds besteht aber darin, dass sie etwas versprechen, das nicht so ohne Weiteres reali- sierbar ist. In einer Zeit, in der aufgrund der weltweiten Informationsdichte in Extremphasen plötzlich sehr viele unterschiedliche Märkte zeitgleich Verluste erleiden, lässt sich mit simpler Diversifikation in unterschiedliche Instru- mente wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe nicht ausschlie- ßen, dass man nicht doch kräftige Einbußen erlebt. Aus diesem Grund setzt eine beträchtliche Anzahl der Fonds auch auf die Möglichkeit, an fallenden Kursen zu verdie- nen. Das geht traditionell durch den Leerverkauf von Wert- papieren, wird in der Praxis aber eher mit Derivaten ge- macht. Dadurch lässt sich entweder das Marktrisiko in ei- nem Segment neutralisieren, oder man kann gegen den Trend Einnahmen erzielen. In der Theorie und im Backtest ist das auch nicht weiter schwierig, in der Realität erfordert es hingegen deutlich mehr Geschick, als ein „normaler“ Fondsmanager braucht, der einfach nur europäische An- leihen oder deutsche Aktien kaufen muss, um sein Man- dat zu erfüllen. Zu unterscheiden sind dabei zwei Vorgangsweisen. Einmal die traditionelle diskretionäre Verwaltung, bei der der Fondsmanager mithilfe seiner persönlichen Markt- einschätzungen laufend Entscheidungen trifft. Und dann die technische Herangehensweise, bei der ein Regelwerk programmiert ist, das in weiterer Folge computer- überwacht ausgeführt wird. In beiden Fällen wird erstens versucht, mithilfe einer breiten Diversifikation Dinge zu kombinieren, die möglichst nicht gleichzeitig auf Tauch- station gehen, und zusätzlich wird in heiklen Phasen von riskanten Assetklassen in weniger riskante – sprich den Geldmarkt – umgeschichtet. Grundsätzlich passiert bei beiden Vorgehensweisen dasselbe, unterschiedlich ist nur die Entscheidungsfindung. Wie ein beispielhafter Ver- gleich des Flossbach von Storch Multiple Opportunities mit dem C-Quadrat Arts Total Return Flexible zeigt, verlief die Wertentwicklung während der letzten drei Jahre sehr ähnlich. Beide Methoden können also funktionieren, weshalb man im Idealfall als Berater möglichst beide Varianten einsetzen sollte. Auch so kann Absolute Return aussehen: Der Chart zeigt die Wertentwicklung des Indexfonds HFRX Global Hedge Fund Index SF UCITS ETF (EUR) A-Acc. Der Index bildet quasi das gesamte Hedgefondsuniversum ab, wobei die Gewichtungen der Substrategien ihrer Gewichtung am Markt entsprechen. Es handelt sich also um einen extrem breit diversifizierten Index, der unter- schiedlichste Strategien zusammenfasst. Das Problem dieser Methode ist die große Gefahr, dass hier Gewinne und Verluste gleichermaßen wegdiversifiziert werden. Wie in der Grafik erkennbar ist, gab es ein „gutes“ und ein „schlechtes“ Jahr, die übrige Zeit blieb das Jahres- ergebnis unter einem Prozent. Hier wird nichts verloren, aber auch kaum etwas gewonnen. 2010 2015 2011 2012 2013 2014 960 940 980 1.000 970 950 990 1.020 1.010 HFRX Absolute Return Index

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