FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015

markt & strategie I dirk müller | mister dax 126 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 Foto: © Christoph Hemmerich M illionen von Deutschen ist er seit Jahren als „Mr. Dax“ bekannt. Weil Dirk Müller das Glück hatte, dass sein arbeitsplatz an der Frankfurter Wertpapierbörse, wo er ab 1998 zehn Jahre lang als Kursmakler arbeitete, direkt unter der anzeigetafel des Dax Index stand, war seine Mimik als eine art Stimmungsindikator der jeweiligen Kursentwicklung eines Börsentags unzählige Male in Tageszeitungen und Bör- senzeitschriften abgebildet worden. allein schon Müllers Gesichtsausdruck verriet den Lesern, wie sich die Börse am Vortag ent- wickelt hatte. Seine Bekanntheit nutzte der gelernte Börsenhändler später geschickt dazu, sich als Buchautor, Betreiber einer Website und Verleger von Börsenbriefen den Status eines anerkannten Börsenexperten in Deutschland zu erarbeiten. Er ist gern und oft gesehener Gast in TV-Talkshows, in denen es darum geht, den Menschen das Geschehen in der Wirtschaft und an den Wertpapiermärkten zu erläutern. Im april dieses Jahres landete er seinen nächsten Coup: Er wurde Fondsmanager. In Zu- sammenarbeit mit Warburg Invest, einer 100-Prozent-Tochter der Hamburger Privatbank M.M. Warburg & Co., sowie der Frankfurter Vermögensverwaltung Focam hat er den international anlegen- den aktienfonds „Dirk Müller Premium aktien“ aufgelegt. auch wenn der Fonds seit seiner Lancierung nur knapp 34 Millionen Euro einsammeln konnte, führ- te er zuletzt bereits die Hitliste der Kun- denfavoriten beim Discountbroker Com- direct an. Und auch verschiedene Makler- pools und Vertriebe wurden auf den neuen akteur aufmerksam und luden Müller zu Prä- sentationen und Vortragsveranstaltungen vor Beratern ein. Die Redaktion wollte wissen, wie es zur Fondsidee kam, nach welcher Strategie der Fonds gemanagt wird und was Müllers Produkt eigentlich von seinen Wett- bewerbern unterscheidet. Ein Gespräch mit Mr. Dax. Herr Müller, wie kam es zu der Idee, einen eigenen Aktienfonds aufzulegen? Dirk Müller: Ich trage mich schon seit zwei oder drei Jahren mit dieser Idee. Dahinter ste- hen gleich mehrere Gründe. Zum einen habe ich das gleiche Problem wie jeder andere Privatanleger auch: Um eine vernünftige Streuung meiner aktienanlagen hinzubekom- men, ist es mit fünf oder zehn aktien nicht getan, denn das Klumpenrisiko wäre viel zu hoch. Man braucht dazu eine Diversifikation über 20 bis 40 Werte. Das kann man als Privatmensch nicht schaffen, selbst für mich als Profi wäre das kaum zu leisten. Ich könnte natürlich eine entsprechende Zahl an aus- sichtsreichen Werten zusammenstellen, aber auch mir würde es nicht gelingen, ein solches Depot ständig im Blick zu behalten, um zu überwachen, was bei den einzelnen Unter- nehmen passiert. Das geht am sinnvollsten nur in einem Team von Spezialisten, die mir dabei zur Seite stehen. Und ein Fonds ist das am besten geeignete Vehikel dafür. Natürlich hätte ich mir einen der bereits am Markt vorhandenen aktienfonds aussuchen können, und ich habe mir auch durchaus eine ganze Reihe genau angeschaut. aber es war immer etwas dabei, was mich gestört hat, manches sogar massiv. Was meinen Sie konkret? Das betrifft vor allem den aspekt der Wertpapierleihe. Ich finde es ärgerlich, einfach nicht akzeptabel, wenn ein Fonds- manager aktien, die er eigentlich für seine Kunden gekauft hat, im Nachgang gleich weiterverleiht an Spekulanten oder andere Marktteilnehmer, die auf fallende Kurse wetten wollen. Inakzeptabel, weil solche akteure damit auch die Kurse meiner aktien beeinflussen und eventuell unter Kursdruck bringen. Noch viel dramati- scher wird es, wenn dieser Entleiher mei- ner Wertpapiere eventuell morgen nicht mehr da ist oder pleitegeht. Aber deshalb werden solche Geschäfte doch mit Sicherheiten unterlegt. Genau das ist ja die eigentliche Krux. Denn diese Sicherheiten können aus allem Mög- lichen bestehen, bis hin zu spanischen oder japanischen Staatsanleihen. Ich möchte aber doch aus einem guten Grund eben nicht in solchen Werten, sondern in werthaltigen aktien investiert sein. Ich möchte ganz be- wusst anteile an guten, starken und weltweit Mitte April war nicht unbedingt ein optimaler Zeitpunkt, um mit einem neuen Aktienfonds zu starten. Aber aus eigener Erfahrung weiß Dirk Müller , dass es einen solchen an der Börse ohnehin nicht gibt. Die Redaktion sprach mit dem ehemaligen Börsenhändler über sein ambitioniertes Konzept. „Wir machen vieles anders als » Wir verzichten bewusst auf eine erfolgs- abhängige Vergütung. Eine solche Performance Fee ist aus meiner Sicht ein absoluter Irrsinn. « Dirk Müller, Finanzethos GmbH Dirk Müller: „In meinem Fonds findet jedenfalls keine Wertpapierleihe statt.“

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