FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015

agierenden Unternehmen besitzen, eben aus einem bestimmten Sicherheitsgedanken her- aus. Wer weiß denn, was morgen oder über- morgen mit den entsprechenden Währungen meiner vermeintlichen Sicherheiten oder dem dahinter stehenden Finanzsystem passieren wird? Durch die kalte Küche solcher Verleih- aktionen habe ich dann plötzlich ein gerüttelt Maß an anleihen in meinem Depot, die ich eigentlich bewusst nicht haben wollte. Das ist ein Risiko, das ich nicht einzugehen bereit bin. Und wenn Sie einen privaten anleger fragen, dann will der das auch nicht. Die meisten wissen einfach nur nicht, dass ihr Fondsmanager solche Geschäfte abschließt. In meinem Fonds findet jedenfalls keine Wert- papierleihe statt. Ist das gemeint, wenn Sie für Ihren Aktienfonds mit dem Slogan werben: „Ein Fonds aus Anlegersicht gedacht“? Dahinter steht noch viel mehr, denn wir machen mit diesem Fonds vieles anders als die Wettbewerber. Ich bin zum Beispiel in der glücklichen Situation, dass ich nicht darauf angewiesen bin, mit dem Fonds möglichst ein Vermögen zu verdienen. auch ich will natür- lich für meine arbeit bezahlt werden, aber ich konnte es mir erlauben, genau zu hinterfragen, wie ein solcher Fonds für einen ganz norma- len anleger eigentlich ausgestattet sein müss- te, statt zu überlegen, wie damit für die dahin- ter stehende Fondsgesellschaft ein möglichst lukratives Geschäft zu machen sein würde. Dennoch hieß es bei Bekanntwerden der Idee sofort: Ach, der Dirk Müller will doch nur seine Bekanntheit in bare Münze umsetzen. Was sagen Sie dazu? Natürlich gab es solche Stimmen, und wie gesagt: Niemand geht den ganzen Monat arbeiten, um am Ultimo auf sein Gehalt zu verzichten. Natürlich wollen auch wir Geld verdienen. aber das kann man auf unlautere art tun, man kann es aber auch fair machen. Letzteres ist für mich die entscheidende Maß- gabe, an der ich mich orientiere. Denn nur wenn sich ein Geschäft für beide Parteien fair gestaltet, ist es ein gutes Geschäft. Und es gibt schon einige aspekte, mit denen wir belegen können, dass wir uns an dieser Prämisse orientieren. Dazu gehören neben dem Verzicht auf die Wertpapierleihe auch eine faire Gebührengestaltung, hohe Transparenz sowie ein ethischer ansatz. Und nicht zuletzt steht hinter diesem Fonds ein ganzes Team von ausgewiesenen Kapitalmarktexperten mit einem hohen Qualitätsanspruch. Das sind große Worte. Aber was steckt zum Beispiel hinter einem Schlagwort faire Fondsgebühr? Zunächst einmal verzichten wir bewusst auf eine erfolgsabhängige Vergütung. Eine solche Performance Fee ist aus meiner Sicht ein absoluter Irrsinn, weil sie den Fondsmanager 127 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 die meisten Wettbewerber “ » Ich konnte es mir erlauben, genau zu hinterfragen, wie ein solcher Fonds für einen ganz normalen Anleger eigentlich ausgestattet sein müsste. « Dirk Müller, Finanzethos GmbH Dirk Müller: „Ich finde es ärgerlich, einfach nicht akzeptabel, wenn ein Fondsmanager Aktien, die er eigentlich für seine Kunden gekauft hat, im Nachgang gleich weiter- verleiht an Spekulanten oder andere Marktteilnehmer, die auf fallende Kurse wetten wollen. Inakzeptabel, weil solche Akteure damit auch die Kurse meiner Aktien beeinflussen und eventuell unter Kursdruck bringen. Noch viel dramatischer wird es, wenn dieser Entleiher meiner Wertpapiere eventuell morgen nicht mehr da ist oder pleitegeht.“

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