FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015

nur dazu verleitet, ein höheres Risiko einzugehen, denn er kann ja schließlich nur gewin- nen, aber nichts verlieren. als Fondsmanager aber erhalten wir schließlich eine Manage- mentgebühr für unsere arbeit, und es ist eine Selbstverständ- lichkeit, dass wir dafür unser Bestmögliches geben. Die To- tal Expense Ratio des Fonds liegt bei 1,69 Prozent und da- mit nur neun Basispunkte über der Verwaltungsvergütung von 1,60 Prozent. Damit befinden wir uns klar im unteren Kos- tendrittel, der Durchschnitt bei der TER anderer Fonds liegt bei zirka 1,95 Prozent. Zudem sinkt unsere Management Fee, wenn das Fondsvolumen be- stimmte Marken erreicht. Zum ersten Mal verringert sich die Gebühr ab einem Fondsver- mögen von 100 Millionen Euro um fünf Basispunkte, ab 250 Millionen Euro noch ein- mal um fünf Basispunkte. An diesem Punkt wird manch einer einwenden, dass fünf Basispünktchen eigentlich auch nicht mehr als ein Mar- ketinggag sind. Wer das als Spielerei abtut, der müsste mir erst einmal erklären, warum andere anbieter das eigentlich nicht machen. außerdem geht diese Reduzierung voll zulasten des Fonds- managements, der anteil der KVG und der Depotbank sowie die Bestandsprovision in Höhe von 65 Basispunkten für den Vertrieb bleiben davon unberührt. Deshalb ist das meiner ansicht nach schon eine echte Haus- nummer. Was kennzeichnet die Anlagestragie, die Sie mit Ihrem Fonds verfolgen? Einmal gleich vorweg: Wir haben das Rad nicht neu erfunden, es wäre naiv, das anzu- nehmen. aber ich glaube, wir verfolgen eine sehr solide anlagestrategie, bei der wir auf einem Valueansatz aufbauen, der in der Tra- dition eines Warren Buffett und von dessen Mentor Benjamin Graham steht. Ich habe deren Philosophie sehr stark verinnerlicht und durch meine eigene Börsenerfahrung von mehr als 25 Jahren erweitert oder gewisser- maßen mit meiner Sicht der Dinge kombi- niert. Daher ist es kein reiner Valuefonds, der nur auf die Substanz des Unternehmens schaut, sondern Value mit Wachstum koppelt. Hinter den aktien, in die wir investieren, muss nicht nur ein starkes Unternehmen stehen, das über viele Jahre gut gearbeitet und astreine Bilanzen aufzuweisen hat, es muss auch eine Story für die Zukunft mitbringen. Das Geschäftsmodell muss noch intakt sein, und es müs- sen sich noch Wachstumschan- cen für die Zukunft eröffnen. Das mag jetzt vielleicht nicht so wahnsinnig spannend klin- gen, aber wir machen uns sehr viel arbeit mit der auswahl der Unternehmen. In welche Aktien investieren Sie konkret, welche meiden Sie bewusst? Ich versuche, mich aus Sekto- ren wie dem Ivestmentbanking und Energiewerten herauszu- halten. Die klassischen Ener- giewerte sind aus meiner Sicht ein auslaufmodell, dort findet tatsächlich ein historischer Einschnitt statt. Und bei den erneuerbaren Energien finde ich momentan noch kein Unternehmen, das die nötige Bilanzqualität aus der Vergan- genheit mitbringt. Ein starkes Gewicht haben wir auf Bran- chen wie Healthcare und Technologie. Dort finden wir nach wie vor starke Unternehmen, die immer noch zu einer fairen Bewertung zu haben sind. Wir haben apple im Portfolio, auch wenn das nicht unbedingt ein wahnsin- nig spannendes Unternehmen ist. aufregender ist da schon ein Unternehmen wie Keurig Green Mountain, ein amerikanischer Kaffee- röster, an dem Coca-Cola beteiligt ist und der in den USa einen Marktaneil von 70 Prozent hat. Das Unternehmen hat gerade in der Schweiz seine Europa-Zentrale aufgebaut. Was verstehen Sie unter einem ethischen Ansatz im Fondsmanagement, den Sie für Ihre Strategie formuliert haben? Das Thema Ethik ist uns sehr wichtig, aber um es gleich vorwegzunehmen: Wir sind kein Ethikfonds, der nach bestimmten Vorgaben und Richtlinien festlegt, in welche Papiere investiert werden darf und in welche nicht. Ein solcher ansatz ist mir zu stark, das kön- nen wir nicht leisten. Ich gehe vielmehr nach meinem Bauchgefühl, gewissermaßen mit der Einstellung eines durchschnittlich aufgeklärten anlegers vor. So wollen wir einfach die ganz großen Sauereien vermeiden. Ich möchte weder Monsanto noch die Deutsche Bank in meinem Fonds haben, im Grunde all jene, die in der öffentlichen Wahrnehmung ein schlech- Dirk Müller: „Als Fondsmanager aber erhalten wir schließlich eine Managementgebühr für unse- re Arbeit, und es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir dafür unser Bestmögliches geben.“ markt & strategie I dirk müller | mister dax 128 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 » Wir verfolgen eine sehr solide Anlagestrategie, bei der wir auf einem Valueansatz aufbauen, der in der Tradition eines Warren Buffett und von dessen Mentor Benjamin Graham steht. « Dirk Müller, Finanzethos GmbH Foto: © Christoph Hemmerich Dirk Müller Der im Jahr 1968 geborene Dirk Müller absolvierte nach seinem Abitur eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Deutschen Bank in Mannheim. Nach erfolgreich ab- geschlossener Prüfung zum Börsenhändler arbeitete er zunächst für verschiedene Maklerfirmen, bevor er von 1998 bis 2008 als amtlich vereidigter Börsenmakler in der Frankfurter Wertpapierbörse tätig war. Seit 2009 ist der erfolgreiche Buchautor Inhaber und Geschäftsführer der Finanzethos GmbH, die die Webseite cashkurs.com betreibt und Börsenbriefe verlegt.

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