FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015

tes Image haben. auch Rheinmetall gehört da- zu, wer braucht wirklich einen Panzerbauer? Ich möchte damit zum ausdruck bringen, dass es mir nicht vollkommen egal ist, in wel- che Unternehmen der Fonds investiert. Wie steht es im Hinblick auf Risiko- management oder Absicherungsmecha- nismen? Ein weites Feld – denn der deutsche anleger tickt einfach anders als der angelsächsische Investor. Die angelsachsen leben einfach mit den Schwankungen der Börse, egal ob es mal 30 Prozent nach oben, mal 20 Prozent oder auch mehr nach unten geht. Das stehen die durch, weil sie wissen, dass sie auf lange Sicht mit einem überdurchschnittlichen Ertrag belohnt werden. Die deutsche Seele dagegen hat ein viel größeres Sicherheitsbedürfnis, auch wenn viele anleger inzwischen verstan- den haben, dass sie angesichts der aktuellen Niedrigzinsphase in Richtung einer stärkeren aktienquote etwas unternehmen müssen. Eine große angst vor zu großen Drawdowns bleibt dennoch bestehen. Wie tragen Sie dem Rechnung? Indem wir zwar durchaus in aktien investie- ren, aber zum einen unsere Investitionsquote je nach unserer Erwartung durchaus flexibel steuern. Das kann dazu führen, dass wir – wie zum Beispiel zum Zeitpunkt der auflage des Fonds – nur zu 50 oder 60 Prozent investiert sind, um in Phasen, in denen wir ein anzie- hen der Börse erwarten, den Investitionsgrad wieder zu erhöhen. Zudem sichern wir unser Depot insgesamt über ganz klassische Optio- nen am Terminmarkt ab. Bei Kursrückgängen um zehn oder 15 Prozent – da haben wir un- terschiedliche Strategien – ist nach unten hin Schluss, wobei wir das natürlich nie garantie- ren können. auch wenn das unsere Kurschan- cen nach oben leicht begrenzt: Diese Strategie kommt unseren anlegern sehr entgegen, weil sie bei einem Kursaufschwung dabei sind, bei größeren Rückschlägen aber weitgehend abgesichert bleiben. Ich bin davon überzeugt, dass anleger, die unsere Strategie verstanden haben, bei einem Kursplus von, sagen wir, 30 Prozent lieber drei Performancepunkte auf- grund der absicherung einbüßen, dafür aber wesentlich ruhiger schlafen können. Im Übri- gen bilden wir uns natürlich ein, dass wir durch gutes Stockpicking und eine gute Detailsteuerung auch diese absicherungs- kosten wieder einfahren können. Kann man daraus schließen, dass Sie sich nicht an einer Benchmark orientieren? Wir arbeiten vollkommen losgelöst von einer Benchmark. Hier liegt ja genau das Problem vieler anderer Fondsmanager, vor allem jener, die bei großen Fondshäusern arbeiten. Die meisten sind einfach zu ängstlich, kleben an ihrer Benchmark und schlafen trotzdem nicht gut, weil sie von den Kosten her unter die Benchmark gezogen werden. Und mit den 20 Prozent, mit denen sie sich eventuell erlauben, vom Vergleichsindex abzuweichen, schaffen sie es einfach nicht, eine Mehrperformance zu erzielen. So eine hohe Trefferquote hat kaum jemand. Mit unserer Strategie fernab jeder Benchmark haben wir aus meiner Sicht durchaus eine gute Möglichkeit, den Markt outzuperformen – obwohl das noch nicht einmal unser vorrangiges Ziel ist. Uns geht es darum, unseren Investoren langfristig eine gute altersvorsorge aufzubauen oder eine angemessene Wertentwicklung ihres Vermö- gens zu ermöglichen, ohne dass es dabei zu allzu großen Drawdowns kommt. Das ist das eigentliche Ziel. Noch eine persönliche Frage: Sie stehen seit einiger Zeit immer mal wieder in der Kritik bestimmter Medien. Was sagen Sie dazu? Man wirft mir vor, in meinen Büchern und Publikationen bestimmte Verschwörungs- theorien und abstruse Theoriekonstrukte zu verbreiten. Unter anderem geht es dabei um riesige Gasvorkommen im Mittelmeer vor Griechenland, die mir nicht nur von Wissen- schaftlern vor Ort bestätigt worden sind, son- dern für die ich auch belastbare Primärquellen habe, die alle auf meiner Webseite dokumen- tiert sind. Wenn Journalisten sich nicht die Mühe machen, ihren Job zu erledigen und selbst vernünftig zu recherchieren, sondern lieber einfach draufhauen nach dem Motto, der kann sich eh nicht dagegen wehren – was soll ich dazu überhaupt noch sagen? Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSEr I FP Dirk Müller: „Niemand geht den ganzen Monat arbeiten, um am Ultimo auf sein Gehalt zu verzichten. Natürlich wollen auch wir Geld verdienen. Aber das kann man auf unlautere Art tun, man kann es aber auch fair machen.“ markt & strategie I dirk müller | mister dax 130 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 » Mit unserer Strategie fernab jeder Benchmark haben wir aus meiner Sicht durchaus eine gute Möglichkeit, den Markt outzuper- formen – obwohl das nicht einmal unser vorrangiges Ziel ist. « Dirk Müller, Finanzethos GmbH Foto: © Christoph Hemmerich

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=