FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015

170 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 und Portfoliounternehmen in den Zielfonds verkauft. Im jüngsten Geschäftsbericht heißt es: „Die überwiegenden Fondsbeteiligungen besitzen nur ein geringes Restportfolio, wel- ches 2015 abgebaut werden soll. Auch für das Direktportfolio sind Veräußerungen 2015 vor- gesehen.“ Im November leiste die Fondsge- sellschaft schließlich eine Auszahlung in Höhe von 12,6 Prozent. Bitte warten RWB ist zwar einer der ältesten Anbieter von Private-Equity-Fonds, kann aber ge- messen an den Auszahlungen an die Anle- ger noch keine großartigen Ergebnisse vor- weisen. Weil die Dachfonds grundsätzlich thesaurierend konzipiert sind, weist RWB die Fondsperformance anhand von inter- nationalen Kennziffern aus (siehe auch FONDS professionell Ausgabe 3/2012). Die bislang letzte Leistungsbilanz veröf- fentlichte der Initiator zum 30. Juni 2014. Ein kleiner Fonds war zu diesem Zeitpunkt aufgelöst. Die Anleger haben ihren Einsatz beinahe verdoppelt. Derzeit befinden sich mehrere Fonds in der Liquidationsphase. Dazu erklärt Vorstand Norman Lemke: „Das bedeutet, dass diese Fonds konzeptio- nell keine Reinvestitionen tätigen dürfen, und Rückflüsse, sofern diesen nicht noch ausstehende Abrufe aus einem Overcom- mitment gegenüberstehen und eine Min- destquote von zehn Prozent des Nominal- kapitals erreicht wird, an die Anleger aus- geschüttet werden.“ Bei China I wurden 15 Prozent ausgeschüttet, bei einigen ande- ren Fonds werden die künftigen Rückflüsse laut RWB für Ausschüttungen zur Verfü- gung stehen. „Insbesondere bei China und Indien I rechnen wir zeitnah mit weiteren Ausschüttungen“, kündigte Lemke an. MIG verkauft an Baxter Sehr positiv gestimmt sind auch die Mana- ger der MIG Fonds , deren Anleger sich aber gedulden müssen, weil die Geldquellen bei ih- nen nicht sprudeln, obwohl etwa die Biotech- und Pharmaindustrie seit Längerem in Hoch- form ist. In dem boomenden Marktumfeld ha- ben die direkt investierenden MIG Fonds 2, 4, 5, 8, 11, 12 und 13 ihre Anteile an dem deutschen biopharmazeutischen Unternehmen Suppremol an den US-Pharmakonzern Baxter verkauft. Die Venture-Capital-Fonds haben seit 2008 und zuletzt 2014 zusammen rund 17 Millionen Euro in Suppremol investiert. Am Ende hielten sie insgesamt 30 Prozent der Fir- menanteile. Nach Angaben der MIGAG wer- den aus dem Exit rund 65 Millionen Euro an die Fonds zurückfließen. Wie viel davon die 22.000 Anleger bekommen werden, ist nicht klar. Im Sommer sollen Vorabausschüttungen in unbekannter Höhe geleistet werden. „Den vollständigen Gewinn können wir erst aus- schütten, wenn der Jahresgewinn festgestellt ist. Das machen wir im Herbst 2016“, erklärte Matthias Hallweger, Vorstand der HMW Emissionshaus AGAnfang Mai in einem Interview. Die MIG Fonds gehen auf den Ver- triebsprofi Alfred Wieder zurück, der zunächst zwei Fonds mit seiner Ver- triebsfirma aufgelegt hat. Seit 2005 gibt es die MIG Fonds, von denen bis dato 14 aufgelegt wurden. Die Performance sorgt regelmäßig für Diskussionen etwa in Internetforen, weil die vertriebsseitig angekündigten Exits länger auf sich warten lassen und die Ergebnisse für die Anleger noch nicht überzeugend sind. Anlässlich des Suppremol-Deals betonte Fondsmanager Michael Motschmann, dass Verkaufsprozesse durchaus neun bis zwölf Monate dau- ern können. Fakt ist, dass es bis Ende 2013 in acht der 13 bis dahin emittier- ten Fonds keine Ausschüttungen gab. Am erfolgreichsten ist bisher der MIG Fonds 1, der gerade einmal 52,6 Pro- zent zurückgeführt hat. Die MIG Fonds haben noch 27 Beteiligungen in ihren Portfolios. Weitere Exits will MIG-Vor- stand Motschmann noch 2015 bekannt- geben. ALExANDER ENDLWEBER | FP sachwerte I private equity Foto: © RWB Norman Lemke, RWB: „Die Fonds dürfen konzeptionell keine Reinvestitionen tätigen.“ Die ältesten Publikumsfonds im Vergleich Letzte Kumulierte Initiator Fonds Auflage Eigenkapital Auszahlung Auszahlung Status Dresdner Bank Donator Private Equity 1999 91.301.000 Euro 2,25 % (2013) 72,57 % i.B. MPC Global Equity I 1999 67.847.764 Euro 5,00 % (2015) 59,00 % i.B. RWB RWB Private Capital 2000 509.327 Euro 2013 190,44 % aufgelöst BVT Private Equity Global Fund 2000 30.605.000 Euro 3,00% (2015) 103,00 % i.B. HCI Private Equity I 2000 52.277.000 Euro 4,00 % (2014) 100,50 % i.B. Nordcapital Private Equity Fonds I (verkauft 2014) 2000 25.900.000 Euro 8,00 % (2012) 78,00 % aufgelöst Ideenkapital Platinia* 2000 9.469.000 Euro 4,00 % (2015) 66,25 % i.B. MPC Global Equity III 2000 58.159.448 Euro 5,00 % (2015) 64,00 % i.B. MPC Global Equity II 2000 88.146.714 Euro 5,00 % (2014) 56,00 % i.B. Centennium Venture Fund Nr. 1 2000 48.425.000 Euro 0,62 % (2009) 27,46 % aufgelöst Die ältesten Fonds zeigen nicht per se die beste Performance. Nur drei „Oldies“ haben bislang das Anlegerkapital zurück- gezahlt. *Beteiligung an dem Dresdner-Fonds Donator. Redaktionelle Stichprobe, kein Anspruch auf Vollständigkeit. Quellen: eFonds, Berichte der Anbieter Renditen institutioneller Private-Equity-Fonds Im Allgemeinen gelten Private-Equity-Fonds als mittel- bis langfristige Investments, die etwa ab dem zehnten Jahr in die Liquidationsphase übergehen. Die Grafik zeigt die Rendi- ten der unterschiedlichen Anlageschwerpunkte in den ver- gangenen ein, drei, fünf und zehn Jahren. Es fällt auf, dass Fonds, die notleidende Beteiligungen unter ihrem Wert auf- gekauft haben (Distressed PE), keine überdurchschnittliche Performance schafften. Außerdem ist das risikoreichste Segment, die Frühphasenfinanzierung (Venture Capital), langfristig bei den Renditen klar abgeschlagen, obwohl die Venture-Fonds von September 2013 bis September 2014 die beste Performance zeigen. Quellen: Preqin Performance Analyst Fund of Funds Venture Capital Distressed PE Mezzanine Buyout All Private Equity 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 1 Jahr bis Sept. 2014 3 Jahre bis Sept. 2014 5 Jahre bis Sept. 2014 10 Jahre bis Sept. 2014

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