FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015

196 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 nicht berücksichtigt werden. Das kann zu Ver- zerrungen führen. App zufolge deutet das Ergebnis dennoch darauf hin, dass insbesondere die Verwaltung großer privater und institutioneller Vermögen die Ertragskraft je Mitarbeiter beeinflusst. „Wenngleich für die Betreuung großer Ver- mögen in der Praxis zum Teil erheblich gerin- gere Provisionssätze am Markt erzielt werden können, so wird dieser Effekt durch die hö- heren Volumina in der Regel deutlich über- kompensiert“, schreibt er in seiner Studie. Über alle 69 Vermögensverwalter hinweg lie- gen die Provisionserträge pro Mitarbeiter bei rund 282.000 Euro. Das Vorkrisenniveau wurde damit noch nicht ganz erreicht, denn 2007 lag diese Relation noch bei mehr als 300.000 Euro. 77 Prozent Umsatzrendite Um zu überprüfen, wie profitabel die Ver- mögensverwalter arbeiten, setzte App das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit ins Verhältnis zum Provisionsergebnis. Spitzen- reiter Flossbach von Storch kam 2013 dem- nach auf eine Umsatzrendite von 77 Prozent. „Größe scheint oft eine Voraussetzung für hohe Rentabilität zu sein“, sagt der Wirt- schaftsprüfer. Zumindest in der Tendenz seien Effizienzvorteile aufgrund der Fixkosten- degression zu erkennen. Betrachte man die Kennzahl jedoch für alle untersuchten Ver- mögensverwalter, zeige sich, dass auch einige kleinere Anbieter überdurchschnittliche Werte aufweisen. „Dies erhärtet die These, dass klei- ne Institute ebenfalls sehr effizient arbeiten können“, so App. Der erfolgreichste Vermögensverwalter kam 2013 auf einen Jahresüberschuss von vertrieb & praxis I vermögensverwalter Institut für Vermögensverwaltung | Vermögensverwalter-Studie 2015 50 bis 150 Mio. 150 bis 500 Mio. > 500 Mio. 593 Kunden Gesamt 200 Kunden < 50 Mio. | 90 Kunden 137,4 370,3 427,0 1.346,4 402,3 Arithm. Mittel Median Wie viele Kunden betreuen Sie momentan? 150 bis 500 Mio. > 500 Mio. 755,1 Mio. < 50 Mio. | 29,0 Mio. 27,8 Mio. 89,5 Mio. 300,5 Mio. 3.707.3 Mio. 451,6 Mio. Arithm. Mittel Median Wie hoch ist das derzeit verwaltete Vermögen? Aufteilung der 121 beteiligten Studienteilnehmer 50 bis 150 Mio. | 80,0 Mio. Gesamt | 99,0 Mio. < 50 Mio. 50 bis 150 Mio. 6 150 bis 500 Mio. 8,5 Mitarbeiter > 500 Mio. 19 Mitarbeiter Gesamt 6 Mitarbeiter 3,8 Mitarbeiter 3,7 6,9 10,3 49,4 11,9 Arithm. Mittel Median Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie? < 50 Mio. 24,8 % 50 bis 150 Mio. 23,0 % 150 bis 500 Mio. 21,7 % > 500 Mio. 20,6 % Gesamt 23,0 % 31,0 % 9,1 % 18,8 % 20,0 % 34,5 % 66,7 % 62,5 % 70,0 % 34,5 % 24,2 % 15,6 % 10,0 % stark gefallen stark gestiegen gestiegen konstant gefallen 3,1 % Quelle: Institut für Vermögensverwaltung, Hochschule Aschaffenburg Knapp zwei Drittel der unabhängigen Vermögensverwalter schätzen ihre Geschäftslage derzeit als „gut“ (47,3 %) oder sogar „sehr gut“ (14,5 %) ein. Immerhin 36,4 Prozent bewerten diese als „solide“ und nur 1,8 Prozent als „schlecht“. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Instituts für Vermögensverwaltung an der Hochschule Aschaffenburg hervor, für die Finanzprofessor Hartwig Webersinke (siehe auch Interview ab Seite 200) 121 der schätzungsweise 350 unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland zu unterschiedlichen Themengebieten befragen ließ. 43 von ihnen verwalten dabei mehr als 150 Millionen Euro Kundenvermögen (siehe Grafik rechts). Die folgende Übersicht zeigt ausgewählte Ergebnisse der im April fertiggestellten Studie. 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % Vor allem bei kleinen Vermögensver- waltern führen die regulatorischen Anforderungen zu einer starken Arbeits- belastung. Über alle Gruppen hinweg ist der Aufwand zuletzt weiter gestiegen. 29 % 22 % 23 % 26 % 17 % 13 % 13 % 8% 54 % 64 % 64 % sonstige Kosten regulatorische Aufwendungen Personal- kosten 65 % Verwaltetes Vermögen < 50 Mio. 50 bis 150 Mio. 150 bis 500 Mio. > 500 Mio. Verw. Vermögen < 50 Mio. 50 bis 150 Mio. 150 bis 500 Mio. > 500 Mio. 200 Kunden 280 Kunden 275,0 Mio. < 50 Mio. 0,62 50 bis 150 Mio. 0,77 150 bis 500 Mio. 0,76 > 500 Mio. 0,70 Gesamt 0,72 Wie hoch ist Ihre Cost-Income Ratio? Die Kennzahl Cost-Income Ratio stellt Aufwand und Ertrag in Relation. Demnach wirtschaften die kleinen und die großen Vermögensverwalter im Durchschnitt deutlich effizienter als ihre mittelgroßen Wettbewerber. Median: Anders als das arithmetische Mittel (Durchschnitt) bildet der Median den genauen Mittelwert einer Statistik. Er teilt den Datensatz in zwei Hälften: In 50 Prozent der Fälle liegt der Wert unter und in 50 Prozent über dem Median. < 50 Mio. 30 Teilnehmer 50 bis 150 Mio. 35 Teilnehmer 150 bis 500 Mio. 33 Teilnehmer > 500 Mio . Keine Angabe 10 Teilnehmer 13 Teilnehmer Wie viele Prozent Ihrer Kosten sind … Wie viel Prozent der täglichen Arbeitszeit wird in regulatorische Maßnahmen investiert, und wie hat sich dieser Aufwand im letzten halben Jahr verändert?

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