FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015

206 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 vertrieb & praxis I markenwahrnehmung Foto: © Maria Vazquez | Dreamstime.com M üsste man das aktuelle Investment- umfeld mit einem einzigen Wort beschreiben, wäre Unsicherheit kei- ne schlechte Wahl. Zentralbanken, die ihre tra- ditionellen Pfade verlassen und wie wild auf Kreide Anleihen kaufen, politische Spannun- gen zwischen demWesten und Russland, die an den Kalten Krieg erinnern, und eine Aktienhausse, bei der sich jeder Beobachter die Frage stellt, ob wir es mit einer Blase zu tun haben oder ob ein DAX jenseits der 12.000er-Marke noch reichlich Luft nach oben hat, sorgen nicht bei jedem für Zuver- sicht. Das Bedürfnis nach Sicherheit steht in der Kapitalanlage seit 2008 im Vordergrund, und das bewirkt unterschiedlichste Phäno- mene – eines davon ist die Favorisierung von zuverlässigen Partnern. Private wie institutio- nelle Anleger setzen allem Anschein nach auch bei Vermögensverwaltern verstärkt auf Marken. „Wir beobachten eine zunehmende Wichtigkeit der Markenwahrnehmung im Fondsbereich“, sagt Diana Mackay, Partnerin und Geschäftsführerin des Berlin-Londoner Analysehauses Fund Buyer Focus (FBF). „Die niedrigen Zinsen sorgen dafür, dass risi- koaverse Investoren sich wieder den Fonds zuwenden. Deren Berater erhoffen sich von den Marketingteams der Fondsanbieter hilf- reiche Maßnahmen zur Vertriebsunterstüt- zung.“ Mackay stellt klar, dass es dabei nicht einfach um die Erhöhung der Marketingaus- gaben geht: „Wichtig ist vielmehr, dass die Fondsgesellschaften die grundlegenden Dinge richtig hinbekommen. Dazu gehören bei- spielsweise zeitnahe Updates der Factsheets in der jeweiligen Landessprache oder eine Website, die leicht zu navigieren ist. Berater wünschen sich außerdem, dass sie von den Gesellschaften mit Marketingaussagen ver- sorgt werden, die sie bei den Endkunden ein- setzen können.“ Blackrock bleibt ganz vorn FBF hat vor wenigen Wochen die Studie „Fund Brand 50, 2015“ veröffentlicht, mit der das Analysehaus die Markenwahrnehmung für Asset Manager untersucht. Mittlerweile wird der Report im vierten Jahr herausgege- ben – dieses Mal gemeinsam mit Feri Euro- rating Services. Im europaweiten Vergleich rangiert Black- rock 2014 hinsichtlich der Markenwahrneh- mung wieder auf Platz eins – zum vierten Mal in Folge. Auch auf den vier nachfolgenden Rängen blieb im Vergleich zum Vorjahr alles beim Alten: J.P. Morgan Asset Management, Fidelity, Franklin Templeton und M&G be- hielten ihre Top-5-Positionen bei. Diese Ge- sellschaften scheinen alles richtig zu machen, um eine starke Marke zu repräsentieren. Auf den Rängen dahinter gab es jedoch starke Bewegungen. „Wir führen dies darauf zurück, dass das Makroumfeld das Interesse der Investoren an einer breiteren Palette an Asset-Management-Häusern fördert“, sagt Mauro Baratta, Partner und Direktor bei FBF. „Daher schafften es 2014 sechs neue Grup- pen, in unsere Tabelle der Top-50-Brands zu gelangen – fünf davon waren relativ kleine Häuser mit einem verwalteten Vermögen von weniger als 25 Milliarden Euro.“ Ein Beispiel dafür ist DNCA aus Frankreich. Die besten Aufsteiger in den Top Ten sind Schroders und Invesco, die sich um fünf be- ziehungsweise vier Plätze nach oben schieben konnten. „Beide Häuser haben sich sehr gut erholt von ihremAbstieg in unserem Marken- ranking aus dem Jahr 2013“, sagt Baratta. „Dazu beigetragen haben jeweils solide Pro- duktpaletten, die die aktuellen Investmentthe- Europas stärkste Fondsmarken verteidigen ihre Position im Ranking von Fund Buyer Focus. Dahinter gibt es aber viel Bewegung: Deutsche Boutiquen holen auf. Zeit der starken Marken Die Marke ist in einer Zeit, da die Unterscheidbarkeit auf Produktebene schwierig ist, ein wichtiges Vermarktungs- instrument – was für Smartphones gilt, stimmt auch bei Investmentfonds. Die zehn besten Asset- Management-Marken Europas Ranking- Differenz zum Position Ranking vom Fondsgruppe Dez. 2014 Dez. 2013 Blackrock 1 ±0 J.P. Morgan AM 2 ±0 Fidelity 3 ±0 Franklin Templeton 4 ±0 M&G Investments 5 ±0 Schroders 6 +5 Deutsche AWM 7 -1 Invesco 8 +4 Pictet AM 9 -1 Aberdeen AM 10 -1 Der „Total Brand Score“ fasst sämtliche Antworten, die mit der Markenwahrnehmung zu tun haben, durch einen Algorithmus zusammen. Schroders und Invesco waren die rasantesten Aufsteiger unter den Top-10 in Europa. Die ersten fünf Plätze blieben unverändert. Quelle: Fund Buyer Focus, Basis: insgesamt rund 1.000 Interviews von Jan. bis Dez. 2014 (Deutschland: 117, Österreich: 48, Schweiz: 120)

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