FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015

vertrieb & praxis I andrew formica | henderson 216 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 Foto: © Jose Poblete A ls Andrew Formica, CEO der briti- schen Fondsgesellschaft Henderson, 2008 als 37-Jähriger die Gesamtverant- wortung für das Unternehmen übernahm, stand die Investmentwelt noch unter dem ex- trem belastenden Eindruck der Finanzkri- se. Henderson hatte in der Folge zunächst noch mit erheblichen Mittelabflüssen zu kämpfen. Kritisiert wurde die Gesellschaft damals, weil sie es im Grunde verpasst hatte, eine wirklich eigene Marke im As- set Management zu kreieren. In den Fol- gejahren war die Gruppe viel zu sehr auf die Verarbeitung von zwei großen Über- nahmen fokussiert, Newstar im Jahr 2009 und Gartmore zwei Jahre danach. Das hielt sie von ihrer eigentlichen Aufgabe ab, nämlich neue Kunden zu gewinnen und mit guter Performance langfristig zu halten. Marktbeobachter bemängelten zu- dem, Henderson sei mit seinen Invest- ments viel zu sehr auf Europa konzen- triert, eine Region, die damals aufgrund der ausbrechenden Eurokrise nicht eben in der Gunst der Anleger stand. Heute sieht die Welt für Henderson sehr viel besser aus. Rekordzuflüsse im vergange- nen Jahr wie auch im ersten Quartal 2015 ha- ben das Unternehmen zu einer der bestperfor- menden börsennotierten Vermögensverwal- tungsgesellschaften gemacht. Damit will sich Formica aber noch längst nicht zufrieden ge- ben. Der gebürtige Australier verfolgt den Plan, Henderson in den nächsten fünf Jahren zu einem ernst zu nehmenden Global Player der Investmentindustrie auszubauen. Ein Gespräch mit dem bei Amtsantritt jüngsten Chef der Fondsindustrie. Herr Formica, Rekordzahlen bei den Nettomittelzuflüssen von 7,1 Milliarden britischen Pfund im vergangenen Jahr, vor Kurzem ein neues All-Time-High beim Börsenkurs der Henderson Group, die mit einem Kursanstieg um über 30 Prozent im laufenden Jahr zu den abso- luten Topwerten unter den börsennotier- ten Asset Managern gehört. Das hört sich nach einer durchaus nachhaltigen Anerkennung guter Leistungen durch Ihre Aktionäre an. Oder wird sich das am Ende doch nur als Eintagsfliege oder als Strohfeuer herausstellen? Andrew Formica: Ich glaube, wir dürfen so- gar für uns in Anspruch nehmen, dass wir der Asset Manager mit der in diesem Jahr besten Börsenperformance sind. Und wenn man die längerfristige Entwicklung des Börsenkurses zugrunde legt, dann kann man sicher nicht von Eintagsfliege oder Strohfeuer sprechen. Die Tatsache, dass sich unser Börsenkurs seit meinemAntritt als CEO von Henderson Glo- bal Investors vor sechseinhalb Jahren nahezu versechsfacht hat, spricht meiner Ansicht nach eher für eine ausgeprägte Zufriedenheit unter unseren Aktionären. Und mit einer Markt- kapitalisierung von aktuell rund 3,4 Milliarden britischen Pfund können wir uns mittlerweile durchaus mit einer ganzen Reihe von nam- haften Wettbewerbern messen. Das sah allerdings im vorigen Jahr noch anders aus. Da hinkte der Börsenkurs von Henderson den Wettbewerbern deutlich hinterher. Beunruhigt Sie das nicht? Das beunruhigt mich keineswegs. Die Kursentwicklung im vergangenen Jahr war meines Erachtens eher eine Reaktion auf unsere starke Outperformance im Jahr 2013, als der Kurs der Henderson-Aktie sich nahezu verdoppelt hat und unsere Konkurrenten abgeschlagen hinter uns lagen. Daher war es nur eine Frage der Zeit, bis es in Bezug auf unsere Börsen- notierung zu einer Konsolidierung wie eben 2014 kommen würde. Aber im lau- fenden Jahr stehen wir mit einem Kurs- plus von über 30 Prozent erneut als einer der besten Asset Manager hinsichtlich der eigenen Börsenperformance da, wenn nicht sogar als der beste. Worauf führen Sie den Erfolg zurück? Den Grundstein dafür haben wir aus meiner Sicht durch zwei geschickte Über- nahmen gelegt. Im Jahr 2009 haben wir Newstar übernommen, im Jahr 2011 folg- te dann die Akquisition von Gartmore. Beide Unternehmen standen unter großen Belastun- gen aufgrund der Folgen aus der Finanzkrise und waren zeitweise viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Wenn ich von Grundstein spreche, so ist damit gemeint, dass das enor- me Wachstum, das wir im vergangenen Jahr erzielen konnten, im Prinzip zur Hälfte auf Erlöse aus der Übernahme dieser beiden Ge- sellschaften zurückzuführen ist. Aber natürlich spielen dabei auch Aspekte wie ein hohes Ser- vicelevel gegenüber unseren Kunden sowie eine gute Performance unserer Fondsprodukte eine wichtige Rolle. Über einen Zeitraum von drei Jahren haben ganze 83 Prozent unserer Fonds ihre Benchmark geschlagen. Das ist überdurchschnittlich gut in einer Industrie, die schon mit einem Wert von 75 Prozent mehr als zufrieden wäre. Eine Verdoppelung der Assets under Management von derzeit knapp 90 Milliarden britischen Pfund in den nächsten fünf Jahren, das ist das erklärte Ziel von Andrew Formica , CEO von Henderson Global Investors. Möglich machen sollen das eine überdurchschnittlich gute Performance und ein sinnvoller Ausbau der Angebotspalette. „Wir wollen in fünf Jahren zu » In zwei oder drei Jahren werden Sie von Henderson als einem durchaus ernst zu neh- menden Marktteilnehmer in den globalen Emer- ging Markets hören. « Andrew Formica, Henderson

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