FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015

grenzt sind. Mit unseren neuen Strategien agieren wir an Märkten, die ein enormes Wachstumspotenzial bieten und gleichzeitig kaum Gren- zen hinsichtlich des dort inves- tierbaren Volumens aufweisen. Nehmen Sie beispielsweise die Schwellenländer, in denen wir im Grunde erst seit eineinhalb Jahren mit eigenen Produkten sowohl in den Bond- wie auch in den Aktienmärkten aktiv sind. Es wird vielleicht noch eine Weile dauern, aber in zwei oder drei Jahren werden Sie von uns als einem durch- aus ernst zu nehmenden Marktteilnehmer in den glo- balen Emerging Markets welt- weit hören. Wenn Sie von Risiken sprechen, welche sind das in Ihren Augen? Das sind natürlich zum einen Ertragsrisiken. Wenn die ent- sprechenden Märkte nicht die von uns und unseren Anlegern gewünschten Ergebnisse liefern, dann wird das zu Enttäuschungen bei unseren Kunden mit entsprechend negativen Konsequenzen für unser Unternehmen führen. Speziell für die Aktienmärkte gilt: Wir befin- den uns mittlerweile im sechsten Jahr eines Bullenmarktes, was eine vergleichsweise lan- ge Aufschwungphase darstellt. Genährt wurde diese starke Entwicklung von den Quantitati- ve-Easing-Maßnahmen der Notenbanken, die sich bisher stärker in den USA, aber nach und nach auch in Großbritannien und Europa aus- wirken. Dabei stellt sich natürlich die Frage, wie lang diese für die Märkte aktuell positive Entwicklung noch anhalten wird. Und schließlich bleibt die Frage, was irgendwann wieder steigende Zinsen in der Konsequenz für die Märkte tatsächlich bedeuten werden. Das alles sind natürlich hehre Wachs- tumsziele. Wenn man aber Ihre bisherige Aufstellung betrachtet, dann sind Sie mit einem Volumen von gut 22 Milliarden Euro in insgesamt acht Ländern Kon- tinentaleuropas – im größten Markt außerhalb Großbritanniens – noch weit davon entfernt, zur Riege der Global Player zu gehören. Dessen sind wir uns natürlich durchaus be- wusst. Aber wir haben durchaus den An- spruch, in den nächsten fünf Jahren einer zu werden. Wir haben zumindest eine gute Basis dafür geschaffen. Als ich im Jahr 2008 die Verantwortung als CEO übernommen habe, waren wir auch in Großbritannien mit einem extrem schwierigen Markt konfrontiert. Deshalb mussten wir zunächst daran arbeiten, unseren Heimatmarkt wieder in den Griff zu bekommen und vor allem unsere Position im Retailvertrieb über Banken und IFAs zu stärken und auszubau- en. Das haben wir, unter ande- rem durch die Übernahme von Newstar, durchaus geschafft, sodass wir uns künftig sehr viel stärker um andere Märkte und Regionen kümmern kön- nen. Wo steht Henderson heute in seinem Heimatmarkt? In Großbritannien waren wir im vergangenen Jahr von den Vertriebszahlen her die dritt- beste Fondsgesellschaft, hinter Blackrock und Woodford In- vestment Management. Wenn man bestimmte Sondereffekte im Zusammenhang mit diesen beiden Gesellschaften außen vor lässt, dann war Henderson die im Retail- vertrieb stärkste Gesellschaft in Großbritan- nien. Ist das jetzt nicht ein wenig schönge- rechnet? Was meinen Sie mit „Sonder- effekten“? Dazu muss man wissen, dass es bei Blackrock in erster Linie die Mittelzuflüsse in deren pas- sive Strategien gewesen sind, die zu einem besonders guten Ergebnis beigetragen haben. Der frühere Invesco-Fondsmanager Neil Woodford hat nach seinem Schritt in die Selbstständigkeit mit einer eigenen Fonds- gesellschaft von seiner schon seit Langem hohen Reputation im britischen Markt beson- ders profitiert. Insgesamt signalisiert mir das: Wir haben unseren Heimatmarkt heute durch- aus im Griff, wodurch wir uns künftig sehr viel sträker auf den Ausbau anderer Märkte konzentrieren können. Lassen sich denn zumindest schon erste Anzeichen dafür erkennen, dass diese Schritte auch wirklich Früchte tragen werden? Durchaus! Deutschland etwa ist in diesem Zusammenhang ein sehr gutes Beispiel. Wir haben unsere für deutsche Investoren verwal- teten Assets innerhalb von nur drei Jahren Andrew Formica: „Wir sind noch keine Allianz Global Investors, um ein Beispiel zu nennen. Aber ich sehe keinen Grund, weshalb wir nicht in diese Größenordnung vordringen könnten.“ vertrieb & praxis I andrew formica | henderson 218 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 » Als ich im Jahr 2008 die Verantwortung als CEO übernommen habe, waren wir auch in Großbritannien mit einem extrem schwierigen Markt konfrontiert. « Andrew Formica, Henderson Foto: © Jose Poblete Andrew Formica Geboren und aufgewachsen ist Andrew Formica im australischen Sydney. Nach dem Wirtschaftsstudium trat er 1993 seine erste Stelle in der Fondsbranche bei der australischen AMP Investments an. Fünf Jahre später wechselte er zu Henderson Global Investors nach London, wo er zunächst als Director of Specialist Equity Funds begann. Nach verschiedenen weiteren Stationen innerhalb des Unternehmens übernahm er schließlich 2008 als 37- Jähriger die Gesamtverantwortung als Chief Executive Of- ficer von Henderson. Heute ist er 44 Jahre alt.

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