FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015

223 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 Fonds auflegen: den Ethna-Dynamisch, der bis zu 70 Prozent Aktien halten darf. Mit fast zwei Milliarden Euro verwaltetem Vermögen wird es Zeit für den nächsten Schritt: Im September 2010 emanzipieren sich Pesarini und Valsangiacomo von LRI und gründen ihre eigene Verwaltungsgesellschaft, die Ethenea Independent Investors. Pesarini hält über seine Haron Holding 95 Prozent der Anteile, die restlichen fünf Prozent liegen bei Valsangiacomo. Trotz der neuen Verwaltungs- gesellschaft behalten die Fonds ihre Anschrift in der Rue Gabriel Lippmann, denn das Ethenea-Team mietet sich im LRI-Gebäude ein – bis die Büros zu eng werden und sich das Unternehmen 200 Meter die Straße runter den Neubau errichten lässt. Expansion nach Frankreich „Unsere Gründer haben einen sehr hohen Service- und Qualitätsan- spruch. Diese Ansprüche lassen sich am besten mit einer eigenen Kapital- verwaltungsgesellschaft erfüllen“, sagt Geschäftsführer Hauprich. Ethe- nea Independent Investors versteht sich ausschließlich als Dienstleister für die drei eigenen Fonds. Im Außenauftritt spielt das Unternehmen selbst keine Rolle, die gesamte Kom- munikation ist auf die Fonds zuge- schnitten. Das geht so weit, dass die Geschäftsführer nicht mit Fotos in diesem Artikel zu sehen sein wollen – lieber stellt man die Unternehmens- gründer und Portfoliomanager nach vorn. Dennoch ist die eigene Gesellschaft wich- tig, nicht nur als KVG. Denn von Luxemburg aus treibt das Unternehmen die weitere Ex- pansion voran. 2012 gründet Ethenea eine Tochtergesellschaft in Frankfurt, in der inzwi- schen elf Angestellte arbeiten. Ein Jahr später folgt der Schritt nach Mailand, wo drei Mit- arbeiter den italienischen Markt betreuen. Seit Februar dieses Jahres ist Ethenea auch in Frankreich präsent. Die beiden Kollegen in Paris werden im Sommer durch einen dritten Vertriebsprofi verstärkt. „Ein guter Service lässt sich in unserem Geschäft nur sicherstel- len, wenn man vor Ort mit Muttersprachlern vertreten ist“, sagt Josiane Jennes, die in der Geschäftsführung die Finanzen verantwortet. In Wien vertritt schon seit einigen Jahren ein Repräsentant den Fondsanbieter. Pesarini selbst arbeitet meist von Wollerau aus. Ins- gesamt hat die Schweizer Tochtergesell- schaft, die auch für das Research zuständig ist, 17 Mitarbeiter. Die anderen Portfolio- manager sitzen in der Luxemburger Zen- trale mit ihren 29 Angestellten. Von Muns- bach aus werden nicht nur die lokalen Tochtergesellschaften unterstützt, sondern auch die Beneluxländer betreut. Deutschland größter Markt Alles in allem beschäftigt Ethenea inzwi- schen mehr als 60 Mitarbeiter – Ende 2013 waren es noch 45. Das ist ein deutliches, aber kein überstürztes Wachstum, immer- hin hat sich das verwaltete Vermögen in dieser Zeit fast verdoppelt. „Wir wollen weiter wachsen und auch neue Märkte erschließen“, sagt Jennes. „Allerdings würden wir nie 20 Mann einstellen, um einen Markt zu erobern, sondern wir holen neue Mitarbeiter an Bord, wenn das Geschäft das rechtfertigt.“ Als Beispiel nennt sie Italien und Frankreich. Aus beiden Ländern sind Banken von sich aus auf Ethenea zugekom- men, weil sie Interesse daran hatten, die Fonds zu vertreiben. „Wir beobachten einen Markt eine Zeitlang und fragen uns, ob unsere Fondsphilosophie zu dem jeweiligen Land passt. Wenn dann Nachfrage kommt, über- legen wir uns, wie wir diesen Markt angehen wollen“, so Jennes. „Die Unterschiede zwi- schen den einzelnen Ländern sind groß, deshalb ist es wichtig, sich genug Zeit zu nehmen und nichts zu überstürzen.“ Deutschland ist nach wie vor der mit Abstand wichtigste Markt für Ethenea. Aller- dings hat die relative Bedeutung in den ver- gangenen Jahren abgenommen – das Wachstum in den anderen Ländern war noch schneller. „Früher kamen sicherlich 80 Prozent des verwalteten Vermögens aus Deutschland, heute sind es nur noch zwischen 55 und 60 Prozent“, schätzt Hauprich. Banken holen auf Auch das Gewicht der Vertriebs- kanäle hat sich verschoben. „Groß geworden sind wir mit freien Finanz- beratern und kleinen Vermögensver- waltern. Inzwischen ist das Geschäft mit Banken genauso bedeutend“, sagt Hauprich. Auch Dachfonds stellen eine nicht zu vernachlässigende Kun- dengruppe dar, schließlich gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Seit Januar hat Ethenea ein Portfoliomanager-Quintett (v. l.n.r.): Daniel Stefanetti (seit Oktober 2014), Guido Barthels, Luca Pesarini, Arnoldo Valsangiacomo und Peter Steffen (seit Januar 2015) managen die drei Ethna-Fonds. Beachtliches Wachstum Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres sammelte Ethenea mehr als 1,9 Milliarden Euro frisches Geld ein. Quelle: Ethenea, *Stand: 31.3.2015 0 2 4 6 8 10 12 2015* 2014 2013 2012 3,97 Mrd. Euro 6,75 Mrd. Euro 10,28 Mrd. Euro 12,64 Mrd. Euro verwaltetes Fondsvolumen Nettomittel- aufkommen 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 0,62 Mrd. Euro 2,57 Mrd. Euro 2,96 Mrd. Euro 1,92 Mrd. Euro

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