FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015

224 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 Anlagekonzepten, die verschiedene vermö- gensverwaltende Fonds miteinander kombi- nieren. In zahlreichen Fondspolicen ist der Ethna-Aktiv ebenfalls zu finden, auch wenn Ethenea dieses Geschäft nicht stark voran- treibt. Institutionelle Kunden wie Pensionskassen spielen dagegen eher eine Nebenrolle. „Wir haben institutionelle Kunden und überlegen auch, ob wir dieses Geschäft forcieren möch- ten, werden den Fokus aber wohl immer auf den Retailbereich legen“, so Hauprich. „Un- sere Fonds sind klassische Privatanleger- produkte. Dieses Wort wird von manchen in der Branche abschätzig verwendet, nicht aber bei uns.“ Fast alle Mitarbeiter hätten Ethna- Fonds in ihren Depots, betont Hauprich. Wenn die Ethenea-Chefs über die weitere Expansion nachdenken, geht es immer um neue Märkte oder Kundengrup- pen. Weitere Fonds kommen nicht in Frage. „Ethenea wird immer vermögensverwaltende Fonds an- bieten, andere Produkte passen nicht zum Unternehmen“, sagt Hauprich. „Unsere Fonds sind in sich sehr lebendig und können sich unterschiedlichen Kapital- marktsituationen sehr flexibel an- passen, darum brauchen keine neuen Produkte.“ Auch ein Mul- ti-Asset-Fonds, der neben Aktien, Anleihen und Liquidität noch wei- tere Anlageklassen abdeckt, würde nicht der Philosophie entsprechen. „Wir investieren in die Wirtschaft, nicht in tote Materialien. Darum werden Sie auch kein Gold in unseren Fonds finden“, sagt Jennes. Neue Fondsmanager Kräftig investiert hat das Unternehmen zuletzt nicht nur in den Vertrieb, sondern auch in das Portfoliomanagement. Im Oktober 2014 kam Daniel Stefanetti an Bord – der erste Neuzugang im Fondsmanagement, seit 2008 der Rentenexperte Guido Barthels das Duo Pesarini und Valsangiacomo verstärkt hatte. Zu Beginn dieses Jahres warb Ethenea der Deutschen Bank den Aktienspezialisten Peter Steffen ab. Seither sind auch die Ver- antwortlichkeiten klarer geregelt: Jeweils zwei Manager steuern einen Fonds nun haupt- verantwortlich (siehe Fondssteckbriefe auf der nächsten Seite), nur die große Linie wird ge- meinsam festgelegt. Insgesamt kümmern sich inzwischen zehn Mitarbeiter um die Fonds, denn zu den fünf verantwortlichen Managern kommen fünf Kollegen, die schwerpunktmä- ßig die Orders vorbereiten. Die beiden neuen Portfoliomanager helfen, die Aktienexpertise zu stärken. Bis dato haben die Fonds enorm von der Rentenrally der vergangenen Jahre profitiert. „Uns ist natürlich bewusst, dass mit Anleihen in Zukunft nicht mehr so viel Geld zu verdienen sein wird wie in der Vergangen- heit. Daher werden unsere Portfoliomanager perspektivisch eher mit höheren Aktienquoten arbeiten“, sagt Hauprich. „An ihrem Ziel, die Volatilität möglichst niedrig zu halten, wird sich allerdings nichts ändern. Sie achten schon bei der Einzeltitelauswahl auf eine möglichst geringe Korrelation der Wertpapiere. Das ist Teil der DNA unserer Fondsmanager.“ Besteht dennoch nicht die Gefahr, dass An- leger auf eine ähnlich gute Performance in der Zukunft hoffen und sich enttäuscht abwenden, wenn die Fondspreise stärker schwanken? „Die Endinvestoren haben sich in den vergan- genen Jahren weiterentwickelt“, ist Hauprich überzeugt. „Der Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko ist ihnen durchaus be- wusst. Dass man gewisse Risiken in Kauf nehmen muss, um in einer Nullzinsphase ei- nen angemessenen Wertzuwachs zu erzielen, ist den Anlegern klar. Außerdem werden un- sere Fonds nie versuchen, jedes Prozent Per- formance mitzunehmen, sondern immer den Vermögenserhalt in den Vordergrund stellen.“ Konstant vorne dabei Der Ethna-Aktiv ist in den Rennlisten in der Tat nur selten ganz an der Spitze zu fin- den, doch er spielt immer oben mit. In jedem der vergangenen zehn Kalenderjahre gehörte der Fonds zu den besten 50 Pro- zent seiner Morningstar-Ver- gleichsgruppe defensiver Misch- fonds, davon siebenmal sogar zu den besten 25 Prozent. Dass ein Manager so konstant überzeugen kann, ist die absolute Ausnahme. Morningstar-Analystin Barbara Claus erkennt diese Erfolge an, tut sich aber dennoch schwer, den Fonds uneingeschränkt zu emp- fehlen. „Der wenig formalisierte Ansatz lebt von der Erfahrung und dem Marktgespür der Mana- ger“, schreibt sie in ihrem vergan- genes Jahr erschienenen Rating- Bericht. Der sehr pragmatisch gehandhabte Prozess werfe die vertrieb & praxis I ethenea independent investors Foto: © Yousef Hakimi/Ethenea Arnoldo Valsangiacomo (l.) und Luca Pesarini lancierten 2002 den Ethna-Aktiv. 2010 gründeten sie die Fondsgesell- schaft Ethenea. Pesarini hält über seine Haron-Holding 95 Prozent der Anteile, Valsangiacomo den Rest. Sprudelnde Einnahmen Die drei Fonds spülten Ethenea 2014 rund 188 Millionen Euro Verwaltungsvergütung und Performancegebühren in die Kasse. Quelle: Jahresberichte der Fonds 0 50 100 150 200 Mio. Euro 2014 2013 2012 2011 2010 Performancegebühr Verwaltungsgebühr Ethna- Aktiv Performancegebühr Verwaltungsgebühr Ethna- Defensiv Performancegebühr Verwaltungsgebühr Ethna- Dynamisch

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