FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015

86 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 das nötige Geld dafür. Die heutigen Best Ager sind durchaus Genussmenschen.“ Die „jungen Alten“ Auch CPR bringt das Seniorenthema durchaus mit Genuss in Verbindung, aber nicht nur. Ahmadi teilt die Alten in zwei Gruppen, die unterschiedliche Konsummuster aufweisen: die Gruppe der jungen und agilen Senioren von 65 bis unter 80 und die der Hochbetagten ab 80. „Die agilen Senioren ste- hen im Leben. Sie haben mehr Freizeit und geben ihr Geld entsprechend aus. Sie reisen, gärtnern, schauen fern und interessieren sich für Mode. Außerdem möchten sie so lange wie möglich fit bleiben und jugendlich aus- sehen“, erklärt Ahmadi. Daher fasst er Aktien von Kreuzfahrtanbietern wie Carnival oder Tui und Konsumgüterkonzerne wie L’Oréal, Henkel oder Reckitt Benckiser ins Auge. Die Hochbetagten seien hingegen zunehmend unselbstständig, daher gehe es bei ihnen eher um die medizinische Versorgung, Sicherheit und Betreuung. Ihnen ordnet Ahmadi Unter- nehmen wie den Hörgerätehersteller Sonova oder Pharmakonzerne wie Roche und Novar- tis zu. Die Brücke vom demografischen Wan- del zur Windel ist leicht gebaut: „Im letzten Jahr wurden mehr Windeln für Alte verkauft als für Babys“, erklärt Ahmadi. Entsprechend hat er die Firma Svenska Cellulosa ins Depot gekauft, die sich von einem zyklischen Papierhersteller zu einem margenstarken Windelproduzenten gewandelt hat. Entsprechend der Konsumwünsche der bei- den Gruppen hat CPR sieben Themenfelder ausgemacht, die vomAlterungstrend profitie- ren sollten. Sie reichen von Freizeitanbietern über Finanzinstitute bis hin zu Sicherheits- und Pflegekonzernen. Auf Basis dieser The- menfelder hat CPR ein Universum von 200 Titeln herausgefiltert. „Das unterscheidet unseren Fonds von den deutlich zyklischeren Pharma- oder Healthcare-Fonds“, sagt Ahma- di. „Der CPR Silver Age ist ein Multi-Sektor- Fonds und kann aus den zyklischen Branchen aussteigen, wenn sie nicht mehr laufen.“ Besonders zyklische Branchen wie Rohstoffe, Öl und Chemie hat er ohnehin nicht im Depot. „Daher entwickelt sich unser Fonds weniger volatil“, folgert Ahmadi. Alle Unternehmen betroffen Bei der Titelselektion achtet Ahmadi darauf, dass Unternehmen den Alterungstrend auf dem Schirm haben und ihre Geschäftspolitik entsprechend anpassen. Als positives Beispiel verweist er auf die belgische Immobilienfirma Cofinimmo: „Sie war früher auf Büros und Einkaufszentren fokussiert, jetzt nimmt sie vermehrt Kliniken und Pflegeheime in ihr Immobilienportfolio auf, die im Schnitt auch weniger zyklisch sind.“ Auch der britische Pharmahersteller BTG habe sich angepasst. „Vor fünf oder sechs Jahren machte dieses Unternehmen 75 Prozent seiner Gewinne mit Gegengiften für Schlangenbisse. Inzwischen hat BTG sein Produktportfolio umgebaut und erzielt jetzt 40 Prozent seiner Gewinne mit Mitteln gegen Krampfadern.“ Nareike berich- tet, dass die Schroders-Portfoliomanager bei jedem Unternehmensbesuch das Management fragten, wie die Firma auf den demografi- schen Wandel reagieren will. Wenn einerseits klar ist, dass der demo- grafische Wandel nicht aufzuhalten ist, und zweitens feststeht, welche Firmen davon pro- fitieren sollten, stellt sich nur noch die Frage, wie Anleger diesen Trend spielen sollten. „Das Thema Demografie ist vorhersehbar und immun gegen konjunkturellen Gegenwind. Daher funktioniert hier eine ‚Buy and Hold‘- Strategie“, meint Ahmadi. Das klingt er- frischend, denn man glaubte fast schon, mit André Kostolanys Tod sei auch die Idee des „Buy and Hold“ gestorben. Mit Demografie- fonds soll sie nun also doch noch funktio- nieren, da es sich um einen sehr langfristigen, robusten Trend handelt. Gefloppte Themenfonds Vorsicht ist allerdings trotzdem geboten. Auch die Dotcom-Story klang überaus ein- leuchtend, und der Trend hin zu Smartphones, Online-Shopping und Social Media dauert bekanntlich bis heute an. Trotzdem waren die Technologiefonds der 1990er-Jahre echte Geldvernichter. Auch der Boom der erneuer- baren Energien, der im vergangenen Jahrzehnt propagiert wurde, hatte in der realen Welt tatsächlich Bestand – was die Enttäuschung der Anleger mit New-Energy-Fonds freilich kaum mildern konnte. Fazit: Auch wer auf den richtigen Trend setzt, scheitert oft daran, die Gewinner der Zukunft herauszupicken. Da ergeht es dem Manager eines Themenfonds nicht anders als dem eines breiter investierenden Produkts, der den Faktor Demografie im Übrigen ebenfalls auf dem Schirm haben sollte. Ein besonderer Fokus auf den Alterungstrend muss kein Fehler sein. Es wäre aber fahrlässig, auf eine Streuung über verschiedene Länder und Branchen zu verzichten. ANKE DEMBOWSKI | FP markt & strategie I demografie Foto: © CPR Asset Management Vafa Ahmadi, CPR: „In Europa verfügt die Altersgruppe zwischen 55 und 74 über die höchsten Geldvermögen.“ Ausgewählte Fonds, die auf das Anlagethema Demografie setzen Volumen in Laufende Performance Fonds KVG ISIN Auflage Mio. Euro Kosten 1 2015 1 Jahr 3 Jahre p. a. CPR Silver Age CPR Asset Management FR0010836163 Dez. 09 897,3 1,77 % 14,38 % 23,24 % 21,86 % NN Global Equity Opportunities NN Investment Partners LU0250158358 Aug. 06 622,4 1,85 % 14,05 % 28,10 % 14,95 % LO Funds – Golden Age Lombard Odier Funds LU0161987739 Nov. 99 585,4 1,92 % 6,00 % 19,29 % 17,25 % Candriam Global Demography Candriam Luxembourg LU0654531267 Okt. 12 297,0 1,90 % 10,07 % 25,67 % k.A. 2 Fidelity Global Demographics Fidelity IM (Lux) LU0528228074 April 12 81,5 2,04 % 6,87 % 21,05 % 17,94 % Schroder Global Demogr. Opp. Schroder IM LU0557291076 Nov. 10 34,0 2,01 % 6,39 % 7,19 % 11,96 % Nordea-1 Senior Generations Nordea Investment Funds LU0351545313 Apr. 08 24,5 1,12 % 14,77 % 42,92 % 25,09 % Guliver Demografie Wachstum LRI Invest LU0195300784 Okt. 04 18,3 2,27 % 8,03 % 18,70 % 4,34 % Guliver Demografie Sicherheit LRI Invest LU0299704329 Okt. 07 14,5 1,29 % 4,62 % 13,61 % 4,83 % Sortiert nach Fondsvolumen, Stichtag: 5. 5. 2015 | 1 p.a. laut KIID | 2 zu kurz am Markt Quelle: Morningstar

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