FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2015

96 www.fondsprofessionell.de | 2/2015 das obwohl mit der Strategie rund eineinhalb Milliarden Euro bewegt werden. Zu viel Volumen bremst Grundsätzlich tun sich aber weniger volu- menstarke Fonds leichter, und die konnten zuletzt mit guten Ergebnissen überzeugen. Ih- re Portfoliomanager können oft schneller auf Marktveränderungen reagieren als mil- liardenschwere Dickschiffe. „Der Beweis da- für, dass die jungen Fonds für Anleger auch dauerhaft gute Erträge erzielen, steht natürlich noch aus“, warnt allerdings Dachfondsma- nager Sauren. Er setzt in seinen Fonds lieber auf Produkte, die schon länger am Markt sind und deren Manager sich in Krisenzeiten – etwa während des Bond-Crashs im Frühjahr 2013 – bewiesen haben. „Insgesamt haben Unconstrained-Produkte aber durchaus ihre Existenzberechtigung“, sagt Sauren, der diese Fonds, die bisher eher als Beimischung eingesetzt wurden, schon als Basisinvest- ment sieht. Andere Experten teilen seine Meinung. „Anleger, die in den vergangenen Jahr- zehnten auf klassische Rentenfonds gesetzt haben, konnten noch hohe Erträge erzie- len“, sagt Michael Mewes, Leiter des Anleihenteams bei J.P. Morgan Asset Ma- nagement in Frankfurt. Vor allem Kursge- winne aufgrund des sinkenden Zins- niveaus brachten ihnen Gewinne ein. So hat Saurens Researchteam ermittelt, dass deutsche Staatsanleihen zwischen 1967 und November 2014 einen annualisierten Ertrag von 6,7 Prozent erzielten. Dabei kamen 6,1 Prozent aus Zinserträgen und nur 0,6 Prozent aus Kursgewinnen. Auch zwi- schen 1. Januar und 30. November 2014 wies der REx Performanceindex einen Anstieg von 5,4 Prozent aus. Die Zinserträge beliefen sich allerdings nur noch auf 1,3 Prozent, die Kursgewinne hingegen auf 4,1 Prozent. „Die Zeiten stattlicher Erträge sind vorbei“, sagt Mewes. Zum einen bringt die extrem niedrige Verzinsung der Papiere kaum noch laufende Renditen. Zum anderen sorgt sie da- für, dass Kursgewinne im Falle weiter sinken- der Zinsen nur noch mager ausfallen dürften. Vor allem aber hängt das Damoklesschwert einer Zinserhöhung über den konservativen Anlegern und ihren Beratern. „Wenn die zehnjährige Bundesanleihe nur noch eine Rendite von 0,14 Prozent beschert, würde schon ein Zinsanstieg von einem halben Basispunkt reichen, um die Erträge für ein ganzes Jahr zu vernichten“, sagt Mewes. Fondsmanager, die sich an einer Benchmark orientieren, wären einem Anstieg des Zins- niveaus recht hilflos ausgeliefert. Neue Ansätze gesucht Also müssen neue Strategien für Renten- fonds her. Einer, dem diese Erkenntnis gar nicht so neu ist, ist Michael Hanak, Vorstand und Mitgründer der Ariqon Asset Manage- ment aus Wien. Seit mehr als zehn Jahren ver- waltet er den Dachfonds Ariqon Konservativ T. Dieser kann weltweit flexibel in Fonds in- vestieren, die Bonds aller Laufzeiten, Bonitä- ten und Währungen halten. „Wir legen dort an, wo wir Trends sehen, denn fundamental zu denken hilft in der aktuellen Situation we- nig“, sagt Hanak. Gerade erst hat der Ariqon sein Engagement in Hochzinsanleihen erhöht. Diese Anlageklasse nimmt derzeit 28,7 Pro- zent am Gesamtportfolio des Fonds ein und ist damit am stärksten gewichtet. An zweiter Stelle kommen mit 24 Prozent Fonds, die weltweit in Unternehmensanleihen investieren. „Auch bei Emerging Markets Bonds haben sich die Spreads zuletzt eingeengt“, erklärt Hanak. Daher liegen Schwellenländeranleihen mit 13,7 Prozent auf Platz drei des Portfolios. „Ich verstehe gar nicht, dass Anlageberater immer noch so tun, als hätten sie nur die Aus- wahl zwischen Aktien und sicheren Staatsan- leihen“, sagt Hanak. Das Bond-Universum sei schließlich heterogen und sehr groß, es käme nur darauf an, die Volatilität eines Fonds im Griff zu haben. Bevor die Schwankungsbreite seines Ariqon Konservativ T zu hoch wird, erhöht Hanak lieber die Cashquote. „Ich ver- stehe auch nicht, warum Fondsmanager und Berater eine solche Panik vor steigenden Zin- sen haben“, wundert sich Hanak. Immerhin hätten Rentenfonds, die völlig flexibel anlegen, die Möglichkeit, etwa über Short- ETFs auch in Zeiten fallender Anleihenkurse Geld zu verdienen. In der Tat setzen Global-Unconstrained- Bonds-Fonds ganz bewusst auch Long-/ Short-Strategien ein, um Erträge für ihre Anleger zu erzielen. Dabei kann mithilfe von Derivaten auch verdient werden, wenn die Zinsen steigen. Bill Gross zum Beispiel kündigte Mitte April an, auf stei- gende Zinsen deutscher Bundesanleihen setzen zu wollen. Für ihn ist diese Wette ein „Short of a Lifetime“, eine einmalige Leerverkaufsgelegenheit also. Andere Fonds spekulieren mit Long-/Short-Posi- tionen auch auf Währungs- oder Kreditri- siken, um Rendite zu erzielen. markt & strategie I flexible rentenfonds Foto: © Sauren, J.P. Morgan Asset Management Dachfondsmanager Eckhard Sauren: „Insgesamt haben Unconstrained-Produkte durchaus ihre Berechtigung.“ Michael Mewes, J.P. Morgan Asset Management: „Die Zeiten stattlicher Erträge sind vorbei.“ Große Differenzen Der Fonds von Flossbach von Storch liegt auf Sicht von drei Jahren klar vor den Dickschiffen von Templeton und Pimco. FvS Bond Opportunities R Templeton Global Bond A (YDIS) EUR-H1 Pimco Unconstrained Bond G EUR-Hedged 2012 2013 2014 2015 -5 % 0 % 5 % 10 % 15 % 20 %

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