FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2015
222 www.fondsprofessionell.de | 3/2015 Savills in trockenen Tüchern – und die Auf- lage neuer Publikumsfonds ganz offensicht- lich vom Tisch, denn Savills legt den Fokus klar auf institutionelle Kunden. Im Zuge der Transaktion ist auch die Verantwortung für die in Liquidation befindlichen SEB-Fonds, da- runter das Flaggschiff Immoinvest, auf Savills übergegangen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Aberdeen Asset Management. Seit der Auflösung der vier Degi-Fonds konzentriert man sich in Deutschland auf Immobilien- spezialfonds und institutionelle Mandate. Bedarf ja, Pläne nein Das Ende von SEB AM in Deutschland ist auch mit dem Abschied von Vorstandschefin Barbara Knoflach verbunden, die künftig die globale Anlagestrategie der französischen BNP Paribas Real Estate verantwortet. Nicht die einzige, aber die wohl prominenteste Per- sonalie in dem vom Umbruch und Abbau ge- prägten Segment, wobei das gesamte Ausmaß des personellen Aderlasses sicher im Verbor- genen blieb. Andere Anbieter haben hingegen die Chance genutzt und Kapazitäten aufge- baut. So ist Michael Husung, früher zuständig für die Vertriebs- und Produktentwicklung der Immobiliensparte von Axa IM, im Sommer zu UBS Real Estate gewechselt, wo er die Betreuung und den weiteren Ausbau des Ge- schäfts mit institutionellen Investoren in Deutschland vorantreiben soll. Aktuell betreut die Tochter der Schweizer Bank rund eine Milliarde Euro in vier Spezialfonds und wei- tere Mandate über 1,5 Milliarden Euro. „In diesem Bereich wachsen wir und wol- len weiter zulegen“, sagt Geschäftsführer Axel Vespermann, dessen 60-köpfiges Team sich auf den Hauptstandort München und ein klei- nes Büro in Frankfurt verteilt. Parallel dazu treibt man die Abwicklung des UBS (D) 3 Sector Real Estate Europe und vor allem die Wiederöffnung des UBS (D) Euroinvest Im- mobilien voran. Nach erfolgter Umstellung auf die neuen Regeln des Kapitalanlagege- setzbuches (KAGB) hatte man Mitte 2014 die Rücknahme von Anteilen des Fonds aussetzen müssen. Im Juni wurde die Frist um weitere zwölf Monate verlängert. „Wir sind zuver- sichtlich, den Euroinvest nach Ablauf der Frist wieder öffnen zu können“, sagt Vespermann. 90 Prozent der 1,5 Milliarden Euro Volumen entfallen auf institutionelle Anleger. Eine ge- nerelle Abkehr vom Retailgeschäft gebe es laut Vespermann aber nicht. „Wir beobachten auch den Markt für Publikumsfonds intensiv und sind davon überzeugt, dass eine Nachfra- ge für neue Produkte besteht. Konkrete Pläne verfolgen wir derzeit aber nicht.“ Der wesentliche Grund dafür liegt Vesper- mann zufolge im aktuellen Marktumfeld, für das die Branche gern den Begriff „Wall of Money“ verwendet. Weil die Anlagealternati- ven fehlen und die Wertpapiermärkte zuneh- mend volatiler werden, fluten Anleger die ohnehin seit Jahren mit Liquidität überfrach- tete Anlageklasse Immobilien mit immer neuen Milliarden. Das treibt die Preise und er- schwert die Suche nach geeigneten Investi- tionsobjekten, die noch Ertragspotenzial bie- ten. „Die größte Herausforderung für Fonds- manager besteht in diesem Jahr in der Allo- kation des hohen Mittelaufkommens“, sagt Sonja Knorr von der Ratingagentur Scope. Neben steigenden Investitionen erwartet die Immobilienexpertin künftig auch verstärkte Verkäufe. „Zahlreiche Fonds nutzen das Preis- niveau für Portfoliobereinigungen und tätigen Paketverkäufe.“ Nicht zu jedem Preis Ungeachtet der massiven Nachfrage nach Immobilien lief der Abverkauf des Immo- bilienbestandes im CS Euroreal lange Zeit schleppend. Erst 2014 wurde der Verkaufs- prozess deutlich intensiviert und 44 Immobi- lien für rund 2,1 Milliarden Euro veräußert. Inzwischen sind zwei Drittel des Liegen- schaftsbestandes verkauft. Doch die Zeit läuft. Bis zum Ende des Verwaltungsmandats im April 2017 will die Credit Suisse nach Mög- lichkeit noch alle verbliebenen 46 Immobilien mit einem Verkehrswert von 2,3 Milliarden Euro versilbern. „Wir wollen die jüngste Marktlage nutzen und das hohe Verkaufsvo- lumen fortsetzen, aber nicht zu jedem Preis verkaufen“, sagt Karl-Josef Schneiders, seit Juli vergangenen Jahres Geschäftsführer der CSAM Immobilien KAG in Frankfurt, einem von weltweit vier Standorten der Immobi- liensparte der Schweizer Mutterbank. Nach der Reorganisation der Sparte verfolgt die Credit Suisse heute einen Multi-Boutique- Ansatz, dessen Fokus auf institutionelle Kun- den und sehr vermögende Privatkunden, ins- besondere im Wachstumsmarkt Asien, liegt. Die deutsche Einheit ist Teil der globalen Im- mobilienplattform der Credit Suisse, die rund vertrieb & praxis I offene immobilienfonds Foto: © UBS Axel Vespermann, UBS Real Estate: „Konkrete Pläne für ein neues Produkt verfolgen wir derzeit nicht.“ Angebotslücke im unabhängigen Fondsvertrieb Platzierung offener Immobilienfonds im freien Vertrieb Die Auflösungswelle unter den offenen Immobilienfonds hat eine Angebotslücke im freien Finanzvertrieb gerissen, die bis heute besteht. In der seit 2005 von FONDS professionell regelmäßig veröffentlichten Übersicht der absatzstärksten Produkte der Maklerpools zählten vor allem die Fonds von Axa, Credit Suisse, Kanam und SEB regelmäßig zu den 20 Topsellern. Noch 2008, im Jahr der Lehman-Pleite, war der Axa Immoselect gemessen am Absatz der erfolgreichste Fonds im IFA-Kanal. 1 OIF-Dachfonds, aufgelöst im Dezember 2011 5 10 3 1 7 23 6 9 12 9 7 13 16 5 5 11 25 17 20 15 2 6 13 6 8 12 5 6 2005 2006 2007 2008 1/2009 2/2009 1/2010 Axa Immoselect CS Euroreal DJE Real Estate 1 Kanam Grundinvest SEB Immoinvest
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