FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2015

Der Begriff gefällt mir nicht, denn er ist über- laden mit Erwartungen, die daran geknüpft werden, und man landet dabei schnell in der Diskussion um Absolute oder Total Return. Es geht aber zunächst darum, dass wir ein gu- tes Verständnis davon haben, was wir eigent- lich welchem Kunden liefern. Und auch der Kunde muss verstehen, was wir für ihn zu er- reichen versuchen. Das kann eine höhere Ren- dite, ein laufender Ertrag, oder auch ein hohes Wachstum oder der Kapitalerhalt sein, am Ende vielleicht auch eine Mischung aus al- lem. Wenn wir aber auf diese Bedürfnisse kei- ne Antwort finden, wenn wir das nicht liefern können, dann wird diese Industrie genauso unter Druck geraten wie viele andere. Können Sie denn entsprechende Ver- änderungen in den einzelnen Vertriebs- kanälen tatsächlich feststellen? In den vergangenen zehn Jahren hat es aus meiner Sicht schon eine deutliche Verschie- bung der Ansätze in den verschiedenen Kanälen gegeben. Institutionelle Investoren, insbesondere Träger von betrieblichen Alters- vorsorgeeinrichtungen oder die Anbieter von privaten Rentenversicherungen, haben sich sehr viel stärker auf die Bedürfnisse von Pri- vatanlagern einstellen müssen, um deren Erwartungen zu erfüllen. Gleichzeitig erleben wir eine Professionalisierung des Retail- sektors, sei es durch Plattformen, Consultants oder Ratingagenturen. Die Menschen wollen einem Investment Manager heute unter die Motorhaube schauen, um zu verstehen, wie der Ertrag in dessen Strategien und Produkten erzielt wird. Wer wird am Ende zu den Gewinnern zählen? Der institutionelle Kanal wird stark wachsen und noch sehr viel größer werden. Daher wird immer Raum für das institutionelle Produkt sein. Der Banking-Kanal, insbesondere im Private Banking und in der Beratung vermö- gender Privatkunden, wird schon deshalb wei- ter wachsen, weil nicht nur die in diesem Be- reich zu verwaltenden Volumina immer weiter steigen werden – Stichwort ungleiche Vertei- lung –, sondern auch weil die zu treffenden Entscheidungen immer komplexer werden. Für Versicherungen wird es wohl immer eine Nachfrage geben, aber auch deren Angebote werden sich weiterentwickeln müssen. In IhrerAufzählung fehlt der freie Bera- ter. Soll das bedeuten, dass diese Gruppe zu den Verlierern gehören wird? Ich würde auf keinen Fall von Verlierern spre- chen im Zusammenhang mit den IFAs, für 227 www.fondsprofessionell.de | 3/2015 es immer einen Platz geben“ » Man kann heute nicht mehr in ein deutsches Unter- nehmen investieren, ohne die volkswirt- schaftliche Entwick- lung in China oder in Brasilien zu berück- sichtigen, was genau- so umgekehrt gilt. Die Ereignisse der vergangenen Wochen sind der beste Beleg dafür. « Campbell Fleming, Columbia Threadneedle

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