FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2015
den freien Berater wird es immer einen Platz geben. Allerdings sieht sich diese Gruppe aktuell erheblichem Gegenwind ausgesetzt. Andererseits benötigen viele Menschen eine gute Beratung für den eigenen Vermögensauf- bau, gerade weil sie von Banken und Versiche- rungen immer weniger beachtet werden. Wer als freier Berater in der Lage ist, sich darauf einzustellen, hat durchaus eine gute Chance. Was können Sie als Fondsgesellschaft für den freien Berater tun? Wir können ihm helfen, bessere Investment- angebote für seine Kunden anzubieten und sich stärker auf die Betreuung dieser Kunden zu konzentrieren. Ich sage nicht, dass IFAs schlechte Investoren sind, im Gegenteil, viele von ihnen sind sogar sehr gute Asset Alloca- tors. Wir als Gesellschaft verfügen aber über 450 Investmentprofis, die für uns arbeiten, und haben jetzt auch den Zugang zu allen Kapitalmärkten der Welt. Wir haben ein er- folgreiches Multi-Asset-Income-Produkt und ein schlagkräftiges Solution-Team. Außerdem verfügen wir über die notwendigen Kompo- nenten, um Portfolios zu konstruieren, die der Kunde einerseits versteht, die aber auch robu- ster sind und besser von umfangreichem Re- search gestützt sind, als das ein IFA selbst er- stellen könnte. Kritiker sagen, Ihre Gesellschaft sei eher vergleichbar mit Unternehmen wie Hen- derson Global Investors, besitze aber nicht die Feuerkraft, wie sie etwa Schro- ders oder Aberdeen Asset Management hat. Was antworten Sie? Solche Vergleiche mögen noch auf Thread- needle allein zugetroffen haben. Mit dem Zu- sammenschluss von Columbia Threadneedle haben wir mit Sicherheit die Feuerkraft, um mit Gesellschaften wie den Genannten kon- kurrieren zu können. Wir verfügen heute durchaus über die Breite, die Reichweite und die Kapazität, um mit solchen Unternehmen auf Augenhöhe im Wettbewerb zu bestehen. Lokal waren wir auch vorher schon gut auf- gestellt, selbst regional waren wir im Prinzip schon stark. Heute können wir wirklich global arbeiten und auch wirklich mithalten. Allerdings braucht es normalerweise bei einem Zusammenschluss oder einem Merger, wie ihn Ihre Gesellschaft voll- zogen hat, zwei Jahre, umAbläufe, Pro- zesse, Teams und Kommunikation opti- mal aufeinander abzustimmen. Wo liegt noch Arbeit vor Ihnen? Wir haben natürlich noch einiges vor uns. Nicht auf der Investmentseite, in dieser Hin- sicht laufen unsere Maschinen auch heute schon auf Hochtouren. Auch an der Aufstel- lung unserer Vertriebsteams werden wir nicht mehr viel verändern. Es geht mehr um die Frage, wie wir unsere Ressourcen optimal einsetzen, wie wir Investmentideen umsetzen und implementieren. Das letzte Puzzlestück, das noch fehlt, ist unsere operative Plattform. Wir investieren in standardisierte Reportings, ins Marketing sowie in unsere digitale Kom- munikation und in die Kundenbetreuung. Hier liegt zum Teil sicher noch einiges an Arbeit vor uns. Aber in Bezug auf unser Verständnis von Service und wie wir mit Kunden in Kon- takt sein wollen, ist die meiste Arbeit getan. Auf der Produktseite ist es zum Teil nicht so gut gelaufen. Die Ergebnisse Ihrer Emerging-Market-Produkte waren eher enttäuschend, auf der Anleihenseite sah das schon besser aus, aber auch die hat nicht outperformt. Und der Bereich Unternehmensanleihen ist auch noch unterdurchschnittlich. Der Credit-Bereich war wirklich nicht einfach im laufenden Jahr, da sind wir nicht die Ein- zigen, die damit ein wenig zu kämpfen hatten. Aber am Ende sind wir ein Langfristinvestor, und unser Fünfjahres-Track-Record ist nach wie vor sehr stark. Für die Emerging Markets gilt Ähnliches, auch hier haben viele andere Asset Manager zu strampeln gehabt. Wir ha- ben darauf reagiert und unsere Kapazitäten gerade im Management von Aktien der Schwellenländer ausgebaut. An unseren Er- Campbell Fleming: „Wir haben natürlich noch einiges vor uns. Nicht auf der Investmentseite, in dieser Hinsicht laufen unsere Maschinen auch heute schon auf Hochtouren.“ vertrieb & praxis I campbell fleming | columbia threadneedle 228 www.fondsprofessionell.de | 3/2015 » Viele Menschen benötigen eine gute Beratung für den eigenen Vermögensaufbau, gerade weil sie von Banken und Versicherungen immer weniger beachtet werden. « Campbell Fleming, Columbia Threadneedle Foto: © Sarah Weal Campbell Fleming Campbell Fleming arbeitet bereits seit November 2009 für Threadneedle, zunächst als Vertriebschef, seit März 2013 als deren Chief Executive Officer. Zuvor war der ge- bürtige Australier elf Jahre lang als Länderchef für Groß- britannien für die damalige J.P. Morgan Chase tätig. Campbell gehört unter anderem dem Management Board der britischen Investment Management Association (IMA) wie auch dem Präsidium des dortigen Pensions Policy Institute an. Seit März ist er der für die EMEA-Region zuständige CEO von Columbia Threadneedle.
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