FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2015
gebnissen in diesem Bereich über den Zeit- raum der vergangenen zwölf Monate lässt sich ablesen, dass sich diese Investments be- reits heute auszahlen. Wofür man uns ganz si- cher wahrnimmt in der Branche, das ist eine herausragende Aktienexpertise nicht nur in Großbritannien, sondern auch in Europa. Durch den Zusammenschluss mit Columbia kommt nun die globale Komponente hinzu. Eine weitere starke Seite haben wir mit unse- ren Asset-Allocation-Produkten und den Ma- naged Portfolios. Daher sind wir insgesamt sehr viel besser aufgestellt hinsichtlich Kom- ponenten und Lösungen, die wir anbieten. Wenn man allerdings mit Beratern hier in Großbritannien wie auch in Deutsch- land oder Österreich spricht, dann wird zum Beispiel J.P. MorganAsset Manage- ment für das Thema Income genannt, Standard Life steht für Multi- Asset und Invesco wird mit dem Thema Risk Parity in Verbindung gebracht. Wofür steht Ihr Unternehmen? Ich glaube, dass der höhere Bekanntheitsgrad bei anderen Unternehmen häufig einfach nur durch bestimmte Köpfe in deren Fondsma- nagement entsteht. Wir haben natürlich gute und sehr fähige Teams im Fondsmanagement, aber wir haben es immer vermieden, uns an einer Art Starmanager-Kult zu beteiligen. Es mag durchaus sein, dass wir dadurch nicht die Prominenz oder Vordergründigkeit haben wie manche andere Gesellschaft, aber unser Brand und unsere Erkennbarkeit sind durchaus stark. Denn auch wenn wir nicht sehr viel in die Werbung für den Massenmarkt investieren: Wir sind auf allen wesentlichen Plattformen sowohl im Bereich Private Banking als auch in allen anderen Vertriebskanälen vertreten und durchaus präsent. Wobei sich die Frage stellt, ob diese Er- kennbarkeit nicht eventuell unter einer zu geringen Konzentration auf einzelne Themen leidet. Glauben Sie, dass es ein Fehler Ihrer Wettbewerber ist, in erster Linie für ein bestimmtes Produkt oder für eine bestimmte Strategie zu stehen? Nun, es ist nun einmal deren Geschäftsmo- dell. Wer bin ich zu behaupten, dass das ein Fehler ist oder nicht? Ich glaube, dass eine Balance über verschiedene Produkte und Themen, über unterschiedliche Kanäle und Regionen hinweg die bessere Strategie ist. Aber ist es nicht am Ende erstaunlich, wie viel Geld mancher Asset Manager mit nur einem einzelnen Produkt an- zieht, obwohl die Praxis oft genug gezeigt hat, dass es eigentlich dumm ist, alle Eier in einen Korb zu legen? Es ist wahrscheinlich nur menschlich, dass Anleger die Schmerzen, die sie eventuell mit einem bestimmten Produkt durchleiden muss- ten, auch schnell wieder vergessen. Hinzu kommt der Herdentrieb. So wie viele Leute irrtümlicherweise angenommen haben, es könne kein Fehler sein, in IBM zu investieren, gilt das entsprechend auch für Fondsprodukte oder deren Manager. Umso wichtiger ist es aus meiner Sicht, stets diversifiziert zu blei- ben, sowohl als Marktteilnehmer wie auch als Kunde. In den vergangenen Jahren gab es in den Medien genügend Beispiele dafür, was passieren kann, wenn man diesen Grundsatz nicht befolgt und dann der vermeintliche Star eben doch nicht geliefert hat oder bestimmte Geschäftsmodelle zu stark konzentriert waren. Welche Innovationen darf man denn von einer Gesellschaft wie Columbia Thread- needle erwarten? Wir haben gerade hier in Großbritannien ein neues Produkt aufgelegt, den Threadneedle UK Social Bond Fund. Das ist ein Fonds, der einen Absolute-Return-Anspruch verfolgt und in sogenannte „Green Bonds“ investiert, sprich Anleihen von Unternehmen aus unter- schiedlichen Branchen, die damit gesellschaft- lich wertvolle Entwicklungen oder entspre- chend nutzbringende Aktivitäten finanzieren. Unser Partner ist die hier in London ansässige Big Issue Invest, die sich auf solche Themen spezialisiert hat. Aber sind Sie damit nicht ein Late Mover bei nachhaltigen Investments? Das mag durchaus sein, obwohl wir schon vor geraumer Zeit begonnen haben, ein entspre- chendes Team und die Expertise dafür auf- zubauen. Und immerhin sind wir in Groß- britannien im vergangenen Jahr zum besten Investor im Bereich nachhaltiger Investments gewählt worden. Der neue Fonds hat bereits ein Gesamtvermögen von 100 Millionen bri- tischen Pfund eingesammelt, und auch die Er- gebnisse können sich durchaus sehen lassen. In seinem ersten Jahr hat das Produkt eine Performance von elf Prozent erzielt. Das hät- ten sich manche Anleger für andere Produkte sicher auch gewünscht. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER | FP vertrieb & praxis I campbell fleming | columbia threadneedle 230 www.fondsprofessionell.de | 3/2015 » Wir sind auf allen wesentlichen Plattformen sowohl im Bereich Private Banking als auch in allen anderen Vertriebskanälen ver- treten und durchaus präsent. « Campbell Fleming, Columbia Threadneedle Foto: © Sarah Weal Campbell Fleming: „Wir haben natürlich gute und sehr fähige Teams im Fondsmanagement, aber wir haben es immer vermieden, uns an einer Art Starmanager-Kult zu beteiligen.“
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