FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2015

werden wollten, ganz im Gegenteil: Durch die Übertragung auf Pools wollten wir unseren Partnern die Möglichkeit eröffnen, auch in Zukunft weiter mit uns zusammenzuarbeiten. Daher haben im Hinblick auf die Konsolidie- rung in diesem Zusammenhang zwei Aspekte eine Rolle gespielt. Das ist sicher zum einen die Größe des vom Berater verwalteten De- potvolumens, denn damit hängt natürlich auch eine gewisse Wirtschaftlichkeit der Geschäfts- beziehung zusammen. Zum anderen aber war auch das dahinter stehende Geschäftsmodell von Bedeutung. Wir mussten einfach abwä- gen, ob das, was wir bieten oder künftig bie- ten wollen, tatsächlich noch zu dem passt, was unsere Partner nachfragen. Die von Ihnen genannte Größenordnung stimmt in etwa, wesentlicher für mich als Geschäftsführer die- ses Bereichs war, dass sich das Ganze nicht negativ auf das über uns verwaltete Volumen auswirkt. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass dieses Volumen trotz der Verlagerung auf die Pools sogar gestiegen ist. Worauf führen Sie das zurück? Wesentlich für uns war, dass sich die Situation jener Vertriebspartner, die mit uns den Weg zum Pool gegangen sind, auf keinen Fall ver- schlechtern sollte, nicht, was die Konditionen betrifft, vor allem aber auch nicht, was das Leistungsprofil angeht. Und gerade in Bezug auf die Leistungsfähigkeit der entsprechenden Systeme von Fondsnet und Netfonds weiß man im Markt, dass das bei beiden durchaus ein echtes Asset ist, das weit über eine Erfas- sungsmaske von Kundendaten hinausgeht. Das sind mittlerweile handfeste CRM-Tools, über die sich nicht nur diverse Auswertungen und Reportings erstellen lassen, damit werden Vermittler auch in die Lage versetzt, ihre Be- stände mit einem Höchstmaß an Transparenz fortlaufend zu analysieren und eigene Bera- tungs- und Vertriebsansätze zu generieren. Insofern war das für nahezu alle Beteiligten ein Mehrwert bringender Schritt. Wobei das tatsächlich an die Pools über- tragene Volumen bisher noch eine eher bescheidene Größenordnung erreicht. Am Markt wird von rund 70 Millionen Euro gesprochen. Ist die Zahl korrekt? Das ist tatsächlich die Größenordnung, in der sich das bisher auf Pools übertragene Volu- men bewegt. Aber das Volumen allein war aus unserer Sicht im ersten Schritt nicht von entscheidender Bedeutung. Wichtig war für uns, dass zum einen wie schon gesagt keine Bestände von MFX abwandern, und zum an- deren, dass wir nun erstmals als nennenswerte Alternative zu anderen Plattformen wahrge- nommen werden. War es dazu nötig, einen gewissen Druck auszuüben durch die Vorgabe, dass jene Partner, die künftig keine Direktanbin- dung an MFX mehr haben werden, ihre Bestände innerhalb von maximal einem Jahr übertragen müssen? Man muss bei einer solchen Maßnahme natürlich immer einen gewissen zeitlichen Rahmen setzen, aber mit einer Frist von zwölf Monaten haben wir dabei ja auch niemandem die Pistole auf die Brust gesetzt. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass dieser Prozess als nahezu abgeschlossen gelten kann. Womit müssen denn jene rechnen, die diese zeitliche Vorgabe nicht eingehalten haben? Erhalten diese Vermittler dem- nächst keine Bestandsprovision mehr über MFX? Wir haben natürlich ein Interesse daran, dass möglichst alle unsere Partner, die künftig nicht mehr über eine Direktanbindung an MFX an- geschlossen sein werden, ihre Bestände an einen Pool übertragen. Das heißt aber nicht, dass wir hier solche Zwangsmaßnahmen ein- führen, indem wir keine Bestandsprovisionen mehr auszahlen oder Ähnliches. Bei einem Vermittler, der vielleicht aus Altersgründen in absehbarer Zeit vor der Aufgabe seines Geschäfts steht, macht eine Übertragung auf einen Pool ja vielleicht gar keinen Sinn, nur weil er noch Provisionsansprüche aus früher abgeschlossenen Vermittlungen hat. In sol- Thomas Schrod: „Es kann sicher nicht die Rede davon sein, dass wir kleinere Vermittler loswerden wollten, ganz im Gegenteil: Wir wollten unseren Partnern die Möglichkeit eröffnen, auch in Zukunft mit uns zusammenzuarbeiten.“ vertrieb & praxis I thomas schrod | metzler 240 www.fondsprofessionell.de | 3/2015 » Wir mussten einfach abwägen, ob das, was wir bieten oder künftig bieten wollen, tatsächlich noch zu dem passt, was unsere Partner nachfragen. « Thomas Schrod, Metzler Foto: © Christoph Hemmerich Thomas Schrod Nach Stationen bei Union Investment, dem Bankhaus Metzler und der Bank Julius Bär arbeitet Thomas Schrod seit 2008 wieder bei Metzler. Seit Ende 2013 verantwortet er als Geschäftsführer von Metzler Fund Services den operativen Publikumsfondsvertrieb und die Fondshan- delsplattform Metzler Fund Xchange. Von 2008 bis 2013 war er zuständig für die Akquisition und Betreuung insti- tutioneller Kunden in den Segmenten Corporates, Stif- tungen und Gebietskörperschaften. Seit 2010 ist er zu- dem Geschäftsführer von Metzler Asset Management.

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