FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2015

chen Fällen werden wir versuchen, eine Lösung für den Einzelfall zu finden. Wie viele Direktanbindungen an MFX wird es künftig überhaupt noch geben? Aktuell sind noch knapp 200 Finanzdienst- leister direkt angebunden. Aber auch hier wer- den wir das in Zukunft flexibel handhaben, eine feste Grenze nach oben gibt es nicht. Wenn ein Partner das klare Commitment zu diesem Markt sowie die Bereitschaft mit- bringt, sein Geschäftsmodell über die nächs- ten fünf Jahre und darüber hinaus noch weiter zu betreiben und auszubauen, dann sollte er auch heute noch mit uns über die Möglichkeit einer Direktanbindung sprechen. Wir haben sogar im Zuge der jetzigen Konsolidierung von Teilen unseres Geschäfts durch die Übertragung von Beständen an Maklerpools neue Partner gewonnen. Entscheidend für deren Erfolg ist dabei meines Erachtens ein professionelles und zukunftsgerichtetes Geschäftsmodell. Was genau meinen Sie damit? Wenn wir ehrlich sind, dann betreiben doch viele Vermittler auch heute noch das Fonds- geschäft nach einem Muster, wie es vielleicht in die 90er-Jahre gepasst hat, wie es aber in der heutigen Zeit einfach nicht mehr zeit- gemäß und vor allem nicht mehr profitabel umsetzbar ist. In dem heutigen Umfeld ist es schwierig, von der Produktanalyse über die Allokationsentscheidung und die allgemeine Marktbeobachtung bis hin zur Kundenbetreu- ung und zur Neukundenakquise alles selbst in die Hand zu nehmen. Selbst wer sich auf die immer beliebter gewordene Zusammenstel- lung von Basisportfolios aus mehreren ver- mögensverwaltenden Fonds konzentriert und sich damit vermeintlich gut positioniert im Sinne seiner Kunden, unterliegt meiner An- sicht nach in den sich heute schnell ändernden Kapitalmarktszenarien einer Scheinsicherheit. Wie sieht denn Ihre Empfehlung an Berater aus? Das ist aus meiner Sicht ganz klar die stan- dardisierte Fondsvermögensverwaltung, wie wir sie bei Metzler schon im Jahr 2012 vor- gestellt haben. Daraus ergeben sich zahlreiche Vorteile für Finanzanlagenvermittler und ihre Geschäftsmodelle. Durch Delegation und Arbeitsteilung kümmern sich mehrere Exper- ten um das Wohl der Anleger. Die zentrale Rolle in der Bedarfsanalyse und Pflege der Kundenbeziehung obliegt dem Finanzanla- genvermittler. Die Aufgabe der Vermögens- verwaltung kann an Experten delegiert wer- den oder in Labelmodellen durch den Finanz- anlagenvermittler übernommen werden. Die grundlegende Neuerung sehen wir in der Entwicklung weg von der Vermittlung von Einzelfonds und hin zur Vermittlung einer Fondsvermögensverwaltung. Mit der Zufüh- rung zur fondsbasierten Vermögensverwal- tung werden nicht nur die bestehenden auf- sichtsrechtlichen Fragen gelöst, sondern sie bedeutet für den Vermittler auch einen weite- ren Schritt in die Zukunft der Anlagevermitt- lung. Bemerkenswert in diesem Zusammen- hang ist meines Erachtens, dass gerade jene unserer Vertriebspartner, die ihre Kunden auf Basis einer Fondsvermögensverwaltung betreuen, von signifikant steigenden Depot- volumina berichten. Dennoch muss man doch sagen, dass sich das in dieserAnlageform umgesetzte Volumen bei der hauseigenen Fonds- vermögensverwaltung von Metzler mit etwas über 60 Millionen Euro doch bis- her noch stark in Grenzen hält. Das kann man so sehen, allerdings sollte man dann auch nicht vergessen, darauf hinzuwei- sen, dass wir im gesamten Bereich Fondsver- mögensverwaltung – eine Dienstleistung, die wir ja auch für externe Partner anbieten – in- zwischen ein Volumen von einer Viertelmil- liarde Euro über unsere Plattform verwalten. In diesem Zusammenhang sei es zudem er- laubt, noch auf zwei Aspekte hinzuweisen, bei denen wir uns deutlich von unseren Wettbe- werbern absetzen. Das ist zum einen der Ver- zicht auf eine Einstiegsgebühr oder ein Agio – bei anderen Anbietern fallen hier zwischen zwei und sechs Prozent an. Zum anderen haben wir in der Fondsvermögensverwaltung eine hundertprozentige Rückvergütung von Kickbacks eingebaut. Das behaupten andere aber auch. Das mag durchaus sein, der Unterschied liegt hier aber im Detail. Denn die meisten bezie- hen 100 Prozent Rückvergütung an den Kun- den lediglich auf den Vertriebspartneranteil. Wenn wir von 100 Prozent sprechen, dann meinen wir auch 100 Prozent, also sowohl auf den Vertriebspartneranteil wie auch auf unsere eigene Marge. Vielen Dank für das Gespräch. HanS HEuSER | FP vertrieb & praxis I thomas schrod | metzler 242 www.fondsprofessionell.de | 3/2015 » Gerade jene unserer Vertriebs- partner, die ihre Kunden auf Basis einer standardisierten Fonds- vermögensverwaltung statt bei der Allokation von Einzelfonds betreuen, berichten von signifikant steigenden Depotvolumina. « Thomas Schrod, Metzler Foto: © Christoph Hemmerich Thomas Schrod: „Wenn wir ehrlich sind, dann betreiben viele Vermittler auch heute noch das Fondsgeschäft nach einem Muster, wie es einfach nicht mehr zeitgemäß und vor allem nicht mehr profitabel umsetzbar ist.“

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