FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2015
282 www.fondsprofessionell.de | 3/2015 Vaamo spart der Kunde auf ein Ziel, etwa den nächsten Urlaub oder ein neues Auto, und dies ganz ohne Mindestanlagesumme. Damit richtet sich Vaamo vor allem an Kleinanleger, die man in einem wöchentlichen Newsletter in leicht verständlicher Sprache über das Thema Geldanlage aufklärt. Die Macher hof- fen, dass die Kunden treu bleiben, wenn sie eines Tages mehr Geld haben – dann lohnt sich das Geschäft wirklich. Extravest aus München setzt mit seinen drei Easyfolio-Dachfonds auf ETFs der An- bieter Blackrock, State Street Global Advisors und UBS. Je nach gewählter Risikoklasse be- trägt der Aktienanteil 30, 50 oder 70 Prozent. Die Portfolios verwaltet Apo Asset Manage- ment. Easyfolio bleibt für den Nutzer nicht anonym: Wer die Internetseiten des Anbieters besucht, wird per Livechat von einem Mit- arbeiter begrüßt und kann mit ihm über die angebotene Vermögensverwaltung plaudern. Erklärvideos mit Schauspielern Für Wissenschaftler Rieck stehen die menschlichen Berater vor einem Dilemma. „Selbst wenn sie wollten, sie könnten nicht tausende von Produkten beraten“, so Rieck in seinem Buch „Können Roboter mit Geld um- gehen?“. Er empfiehlt, das kollektive Wissen, das beispielsweise in sozialen Netzen verfüg- bar ist, mit einer Beratung durch eine künst- liche Intelligenz zu verknüpfen. Die soge- nannten Roboterberater könnten aus dem un- überschaubaren Angebot maßgeschneiderte Produkte für den Kunden heraussuchen. Auch für die Portfoliobildung sei die künst- liche Intelligenz besser geeignet als der menschliche Berater. „Wenn einmal die wis- senschaftlichen Annahmen programmiert sind, kann ein Rechner ein Depot zweifelsfrei ge- nauer strukturieren als ein Mensch“, so Rieck. Für ihn geht die Entwicklung noch weiter. „Die jetzigen Robo-Advisors sind ziemlich dumme Algorithmen mit einer guten Marke- tingstory“, kritisiert er die aktuellen Angebote. Rieck spricht für die Branche Revolutionäres aus: Er regt an, Berater abzuschaffen und stattdessen mit wissenschaftlicher Hilfe er- stellte Erklärvideos mit professionellen Schau- spielern zu erstellen. So könnten ein gleich- mäßig hohes Serviceniveau erreicht und die Kosten minimiert werden. „Roboterberater werden die große Konkurrenz zu den mensch- lichen Beratern. Und sie werden gewinnen“, so Rieck. Man muss Riecks These nicht tei- len. Aber man sollte sie zumAnlass nehmen, das Thema ernst zu nehmen. Die Gebühren der „Robos“ liegen meist zwischen 0,3 und einem Prozent des Anlage- vermögens, nur wenige Angebote liegen da- rüber. Dazu kommen die internen Kosten der eingekauften Fonds. Zu den günstigsten An- bietern zählt Newcomer Ginmon: Die jährli- che Grundgebühr beträgt 0,39 Prozent, dazu kommt eine Erfolgsgebühr von einem Zehntel des erzielten Gewinns. Es spricht einiges dafür, dass die Gebühren im Trend sinken werden. Das Geschäftsmo- dell ist einfach zu kopieren, und die Zahl der Konkurrenten steigt kontinuierlich. Vaamo hat bereits reagiert und das Honorar gegenüber dem Vorjahr um teilweise bis zu 20 Prozent gesenkt. Die Vaamo-Macher setzen aktuell auf Masse statt Klasse: So werden neue Kun- den sogar über Schnäppchenportale im Netz geworben. Wer 75 Euro einzahlt, erhält 50 Euro Startguthaben und einen Amazon-Gut- schein über 30 Euro. Den Vaamo-Geldgebern, darunter eine auf Fintechs spezialisierte US- Beteiligungsgesellschaft, ist schnelles Wachs- tum wichtiger als Profitabilität. Trotz geringer Einstiegsgrößen von teilwei- se bloß 1.000 Euro schlagen bei den Fintechs nicht nur Kleinanleger auf: „Ich weiß von einigen großen Tickets, die Onlinevermögens- verwalter in den letzten Monaten erzielen konnten. Einige Superreiche ziehen die Ano- nymität des Internets vor. Sie möchten keine Verkaufsanrufe von ihrem Berater mehr, und sie freuen sich auch nicht über ständig wech- selnde Ansprechpartner bei den Banken oder Vermittlern“, sagt Michael Mellinghoff, ein mit der Szene vertrauter Unternehmensberater aus London. Er fordert bei den Etablierten ein Umdenken: „Viele Banker behaupten immer noch, dass ‚unsere Kunden nur unsere Bera- ter‘ sehen wollen. Dem ist aber nicht mehr so.“ Ein Wandel vollzieht sich: Früher sah man das Bankgeschäft als ein Business an, vertrieb & praxis I fintechs Ulrich Bauer, Ginmon: „Wir möchten die Berater nicht arbeitslos machen.“ Auswahl von Fintechs aus dem Bereich Vermögensanlage Fintego Managed Depot Anbieter Vaamo Ginmon Easyfolio Cashboard (ehem. Financescout 24 Managed Depot) Internetseite vaamo.de ginmon.de easyfolio.de cashboard.de fintego.de Rechtlicher Status § 34f GewO § 34f GewO § 34c und § 34f GewO gebundener Agent der HPM Bank (Angebot der Ebase) Hanseatische Portfoliomngt. Konto/Depot bei FFB DAB Diverse Direktbanken Ebase Ebase Anlageinstrumente Dimensional-Fonds ETFs, Indexfonds ETF-Dachfonds Aktiv gemanagte Fonds ETFs Portfoliovarianten 3 3 3 3 5 Kosten für Konto/Depot Inklusive Inklusive Individuell Inklusive Inklusive Gebühr p.a. 0,49 bis 0,99 % 0,39 % Ca. 0,90 % Keine (interne Kosten der aktiv 0,50 bis 1,25 % gemanagten Fonds) Performancegebühr 1 Keine 10 % Keine 10 % auf Gewinne über 2 % Keine Besonderheiten 2 % Zins auf bis zu 10.000 Kooperiert mit freien Beratern, übernimmt Euro Anlagesumme garantiert Angemessenheits- und Geeignetheitsprüfung Kein Anspruch auf Vollständigkeit | 1 bei neuen Höchstständen („High Water Mark“) | 2 bei neuen Höchstständen innerhalb eines Kalenderjahres Foto: © Ginom, Wertios Finanzdienstleistungen, Frankfurt University of Applied Sciences
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