FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2016
180 www.fondsprofessionell.de | 1/2016 lung ihrer Anlagen zu informieren. Die App gibt es bisher für das iPad, Versionen für iPhone und Android sind geplant. Mobile Tools, die Endkunden ebenso nut- zen können wie die Vermittler von Finanz- und Versicherungsprodukten, sind in der Tat im Kommen. Immerhin richten sich die durchaus praktischen Apps der Fintechs direkt an den privaten Nutzer. Daher ziehen Makler- pools mit ihren mobilen Anwendungen gleich. Das ist umso wichtiger, als die neuen Anbieter für Finanztechnologie sehr pfiffig vorgehen. Manche Fintechs haben Apps auf den Markt gebracht, die den Nutzer dazu auffordern, dem Unternehmen eine Maklervollmacht zu erteilen. Tut er es, hat der Vermittler, der den Kunden zuvor betreut hat, verloren. „So etwas ist natürlich übel“, sagt Christina Schwartmann, Vorstand des Maklerpools BCA in Oberursel. BCA bietet daher – ähn- lich wie Fondsnet – eine App an, die Makler und ihre Kunden gleichermaßen nutzen kön- nen. Sie ist der Investmentsoftware „Diva“ angeschlossen und erlaubt einen Abruf der wichtigsten Investmentdaten und eine Depot- einsicht. „Eine solche App planen wir derzeit auch für den Versicherungsbereich“, sagt Schwartmann. Andere Maklerpools stellen ihren Vertriebs- partnern ebenfalls neue mobile Anwendungen zur Verfügung, die ihnen den Arbeitsalltag er- leichtern und dabei helfen sollen, sich gegen- über den Fintechs zu behaupten. Der Ham- burger Maklerpool Netfonds hat eine Berater- und Endkunden-App entwickelt, die Finanz- profis sogar mit eigenen Logos und Farben versehen können. Fonds Finanz ist Ende März mit dem neuen Produkt „Meine FinanzApp“ an den Start gegangen. Das Tool ermöglicht es Versicherungsmaklern, die Arbeitsprozesse zwischen Endkunde, Vermittler und Gesell- schaft zu digitalisieren. „Der Makler kann die App ganz bequem im Gespräch einsetzen und sich somit intensiv auf die Beratung konzen- trieren“, sagt Norbert Porazik. Wieder andere Features hält die Endkun- den-App „Allesmeins“ des Wiesbadener Mak- lerpools Jung, DMS & Cie (JDC) bereit. Ver- sicherungskunden gewährt das Tool nicht nur einen umfassenden Überblick über ihre Poli- cen. Sie können auch Schäden melden, Ver- träge hinzufügen oder persönliche Daten än- dern. Das Besondere bei „Allesmeins“: Auf Wunsch kann der Kunde direkt von seinem Smartphone aus per Telefon, Mail oder Chat- Funktion mit seinem Berater Kontakt aufneh- men. „Das unterscheidet die App wesentlich von den eher IT-getriebenen Fintech-Anbie- tern“, erklärt JDC-Vorstand Sebastian Grab- maier. „Sie bietet Onlinetechnologie und gleichzeitig die Beratung durch den vertrauten Vermittler“, sagt er. Ein ähnliches Produkt ist für Investments und Sparprodukte geplant. Eine weitere Herausforderung, der Makler- pools mit ihren Tools begegnen, ist das große Thema Digitalisierung. Dies schließt neu ent- wickelte mobile Anwendungen natürlich ein, umfasst darüber hinaus jedoch die gesamte Beratungssoftware, die Organisation von Kundendaten und wichtigen Dokumenten. „Die IT ist zu einem entscheidenden Dienst- leistungsfaktor für Maklerpools geworden“, erklärt Martin Steinmeyer, Vorstand von Net- fonds. Bei dem Maklerpool stehe 2016 daher die „360-Grad-Sicht“ im Fokus. Bereits Ende vergangenen Jahres hat Net- fonds neben umfassenden Datensätzen aus dem Investmentbereich auch Dokumente aus der Versicherungssparte in einer Kundenver- waltung zusammengeführt. „Mittlerweile ak- tualisieren wir somit etwa 90 Prozent unseres Versicherungsbestands automatisiert“, berich- tet Steinmeyer. In diesem Jahr sollen die Da- ten für Beteiligungen folgen. „Unser Ziel ist eine zentrale Sicht auf alle Verträge des Kun- den“, erklärt der Maklerpoolchef. Auch Net- fonds bietet eine App an, mit der Endkunden jederzeit all ihre Verträge einsehen können. Digital unterschreiben „Noch in diesem Jahr wollen wir außerdem ein einfaches Verfahren für die Authentifizie- rung von Kundenaufträgen implementieren“, sagt Steinmeyer. Zur Digitalisierung zählt selbstverständlich auch die digitale Unter- schrift. Mit der App „Insign“ von Fondsnet ist diese bereits Realität. BCA eröffnet Vermitt- lern ebenfalls die Möglichkeit, ihre Kunden direkt auf dem Smartphone oder Tablet unter- schreiben zu lassen. Unterstützung bietet BCA ihren Kunden auch bei der Dokumentation von Beratungs- gesprächen. Mit einer neuen Software möchte der Pool den Weg ins „digitale Büro ebnen“. Sämtliche Formulare – etwa für das Bera- tungsprotokoll oder den WpHG-Bogen – sind jederzeit auf dem Bildschirm abrufbar. Der Vermittler kann sich die Bögen bereits wäh- rend des Kundengesprächs anzeigen lassen und sie ausfüllen. Danach werden die Doku- mente in einer digitalen Kundenakte abgelegt. Der Endkunde bekommt auf Wunsch eine eigene Ausfertigung im PDF-Format. Eine Erleichterung der täglichen Arbeit – genau das versprechen sich die Maklerpools, die im Versicherungsbereich tätig sind, zum Teil auch von der Bipro-Norm 430. Bisher übermitteln Versicherer Informationen und vertrieb & praxis I it-trends der maklerpools Foto: © BCA; Top Ten Christina Schwartmann, BCA: „Wir planen derzeit eine App für den Versicherungsbereich.“ Martin Wanders, Top Ten: „Makler wünschen sich die Hoheit über ihre Kundendaten.“ » Makler und Vermittler sollten ihre eigenen Stärken, die in der persönlichen Beratung liegen, mit digitalen Dienstleistungen kombinieren. « Hans-Jürgen Bretzke, Fondskonzept
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=