FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2016
gut 1,6 Milliarden Euro zu generieren. Und wir haben uns zum Ziel gesetzt, unsere derzeit im Bereich Third Party verwalteten Assets under Management in Höhe von aktuell 17 Milliarden Euro innerhalb der nächsten drei Jahre um 50 Prozent zu steigern. Das mag auf den ersten Blick als sehr hoch gestecktes Ziel erscheinen, allerdings signalisieren uns die Gespräche, die wir mit verschiedenen Vertriebspart- nern bereits geführt haben, dass dieses Ziel durchaus erreichbar sein wird. Wie teilen sich denn diese Mittel auf die drei für Ihr Unternehmen wich- tigsten Länder Italien, Deutschland und Frankreich auf? Favaloro: Rund 40 Prozent davon entfallen auf unser Ursprungsland Italien, aus Deutschland und Frank- reich stammen jeweils etwa 25 Pro- zent der in diesem Bereich verwalte- ten Assets. Des Weiteren kommen zehn Prozent aus verschiedenen ande- ren Ländern hinzu, in denen wir aktiv sind. Wobei wir meines Erachtens eben noch lange nicht alle Möglich- keiten, die sich uns bieten, ausge- schöpft haben, und zwar sowohl in unseren drei Stammmärkten als auch in anderen Ländern. Aber welches sind am Ende die Kunden- und Vertriebsgruppen, die Sie für eine solche Ausweitung des Geschäfts anspre- chen wollen? Favaloro: Ich möchte zunächst einmal klar- stellen, dass sich für uns und unsere Strategie nicht zuvorderst die Frage stellt, welche Kun- den- und Vertriebsgruppen wir eigentlich ansprechen wollen, für uns steht vielmehr die Frage im Vordergrund, welche der von uns entwickelten Lösungen tatsächlich zu welchen Kunden passen. Denn in unserer Rolle als umsichtiger Vermögensverwalter für einen bedeutenden Versicherer arbeiten wir schließ- lich permanent an Lösungen, um auf das aktuelle Marktumfeld mit extrem niedrigen Zinsen auf der Rentenseite einerseits und eine deutlich erhöhte Volatilität auf der Aktienseite andererseits zu reagieren. Hier liegt doch eine der größten Herausforderungen, vor denen heute eine Versicherung steht, nämlich die Möglichkeit, einerseits ordentliche Erträge auf der Zinsseite zu erzielen, und andererseits eine Anlageklasse wie die Aktienanlage investier- bar zu machen, ohne sich dabei als Versiche- rer allzu großen Volatilitätsschwankungen aus- zusetzen. Das sind im Übrigen wie gesagt Anlageziele, die durchaus auch eine ganze Reihe anderer Marktteilnehmer verfolgen, nicht nur jene, die sich im Bereich der priva- ten oder der betrieblichen Altersvorsorge bewegen. Daher ist unsere Ausgangsfrage eher, wie und in welcher Form wir die Lösun- gen, die wir ohnehin für unseren eigenen Ver- sicherer entwickeln, auch für andere Partner verfügbar machen können. Steiner: Daher ergeben sich die für uns interessanten Kundengruppen ge- wissermaßen von selbst. In Deutsch- land und Österreich sind das auf der institutionellen Seite in erster Linie Pensionseinrichtungen, aber auch an- dere Anbieter von Lösungen in der privaten und betrieblichen Altersvor- sorge sowie die Treasury-Abteilungen von Unternehmen. Auf der Whole- sale-Seite sind es vor allem die Privat- banken, Vermögensverwalter, Stiftun- gen, die Manager von Dachfonds, Family Offices und größere IFA-Ver- treter, die wir gezielt ansprechen. Zum Schluss bitte noch ein Wort dazu, wie die personelle Aufstellung nach der Umstrukturierung insge- samt aussieht und welche Neuein- stellungen Sie vorgenommen haben. Favaloro: Das gesamte Unternehmen wurde deutlich verstärkt. In meinem Bereich freuen wir uns mit Blick auf unsere ambitionierten Vertriebsziele in Deutschland und Österreich, dass wir Michael Steiner als neuen Vertriebs- chef für Deutschland und Vanina Kureta mit Fokus auf den österreichi- schen Markt einstellen konnten. Das weltweite Sales- und Marketing-Team zählt aktuell rund sechzig Personen. Was andere Bereiche angeht, möchte ich nur Anna Khazen erwähnen, die seit September 2015 unser neuer Head of Investments ist. Würden Sie denn sagen, dass die aktuel- le Entwicklung die Position einer Toch- tergesellschaft wie Generali Investments Europe innerhalb des Gesamtkonzerns durchaus gestärkt hat? Favaloro: Unsere Positionierung innerhalb der Gesamtgruppe war im Grunde noch nie eine Frage von schwächer oder stärker. Denn als Asset Manager waren wir auch vorher schon nicht das Problem, sondern Teil der Lösung. Andererseits müssen wir uns natür- lich immer dessen bewusst sein, dass wir nie- mals unsere jetzt erreichte neue Stärke hätten entwickeln können und dass wir sicher nicht in dem Maße in unsere eigene Weiterentwick- lung hätten investieren können, wenn wir nicht eine so starke Mutter wie den Generali- Konzern im Rücken gehabt hätten. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER | FP » Unsere Gesprächspartner trauen es uns sehr wohl zu, Lösungen anzubieten, die in der heutigen Marktsituation einen Mehrwert liefern können. « Michael Steiner, Generali Investments Andrea Favaloro: „Zu den strukturellen Veränderungen zählt, dass wir eine separate Einheit für das Drittkundengeschäft aufgebaut haben.“ 269 www.fondsprofessionell.de | 1/2016
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=