FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2016

umfassenden Angebot an alle Kun- denschichten in beiden Ländern aufzutreten. Diesen Vorteil der kom- plementären Ergänzung werden wir auch auf der Ebene unseres Pro- duktangebots auszuspielen wissen. Was muss man sich darunter konkret vorstellen? Chaput: Das Düsseldorfer Invest- mentteam stand und steht vor allem für den Bereich Fixed Income, während unser Team in Paris eine besondere Expertise in Segmenten wie Aktieninvestments und Wan- delanleihen mit einbringt. Durch den Zusammenschluss ist darüber hinaus eine besondere Schlagkraft im Bereich Multi-Asset entstanden, in dem beide Seiten eine jeweils ausgeprägte Expertise mitbringen. Ohne nun zu behaupten, wir könn- ten überall ohne Weiteres mitspie- len, werden wir aber mit dem Wettbewerb in beiden Märkten sehr gut mithalten können. Davon sind nicht nur wir überzeugt, auch un- sere Kunden scheinen unsere neue Beweg- lichkeit durchaus zu schätzen. Denn obwohl wir den Zusammenschluss erst imAugust ver- gangenen Jahres abgeschlossen haben, konn- ten wir für das Gesamtjahr 2015 insgesamt ein Neugeschäft von immerhin 1,7 Milliarden Euro verbuchen, rund 900 Millionen Euro da- von kamen aus Deutschland, 800 Millionen Euro aus Frankreich. Das zeigt uns, dass un- sere Idee funktioniert und dass auch unsere Kunden das neue Geschäftsmodell als glaub- würdig erachten. Dennoch, wenn wir eingangs vom Over- banking beider Märkte gesprochen haben, dann trifft das doch mindestens genauso für das Asset-Management- Geschäft zu. Oder sehen Sie das anders? Chaput: Keineswegs, aber man darf dabei nicht vergessen, dass wir – anders als bei vie- len anderen Übernahmen – in beiden Ländern alles andere als Newcomer sind, sondern in diesen Märkten schon lange über eine breite bestehende Kundenbasis verfügen. Bereits im Juni dieses Jahres wird zudem die IT-Integra- tion zwischen beiden Teams abgeschlossen sein, sodass sie nicht nur über eine gemeinsa- me Kommunikationsplattform, sondern auch über die gleichen Tools verfügen und auf das gleiche Research zurückgreifen können. Spä- testens dann spielt es im Grunde keine Rolle mehr, ob ein Fondsmanager in Paris oder in Düsseldorf arbeitet. Die Frage ist eher, in welcher Hinsicht die neue Gesellschaft tatsächlich einen Mehrwert bieten kann oder einen USP aufweist. Chaput: Ganz allgemein ist hier wie auch in vielen anderen Bereichen im Asset Manage- ment breite Diversifikation der Schlüssel zum Erfolg. Durch die Diversität unserer Produkte und Lösungen sind wir in der Lage, den un- terschiedlichsten Kundenschichten, seien es Banken, Versicherer oder Pensionsfonds auf der institutionellen Seite oder IFAs, Plattfor- men und Bankvertriebe auf der Wholesale- seite, eine jeweils passende Lösung für unter- schiedliche Kundenbedürfnisse anzubieten. Das sind große Worte, aber wenn man das nun konkret etwa auf den derzeit sehr stark nachgefragten Bereich der Multi-Asset-Lösungen bezieht: Inwiefern ist Oddo Meriten da wirklich anders als andere Anbieter? Chaput: Unter dem Label Flexible Allocation bieten wir in Frank- reich schon seit langer Zeit ein Produkt wie den Oddo Proactif an, einen Fonds, der auf eine Mi- schung aus europäischen Aktien und Cash-Investments setzt, aber bewusst auf eine Anleihenkompo- nente verzichtet. Warum sollten wir ein solches Produkt nicht auch in Deutschland anbieten, zumal es mit den meisten bekannten Namen aus dem Bereich Multi-Asset ohne Weiteres mithalten kann, was die Performanceergebnisse angeht. Damit werden wir auch künftig durchaus punkten können, ohne dass wir – wie viele unserer Mit- bewerber – mit Blick in die Zu- kunft ein Problem auf der Renten- seite bekommen würden. Das Pro- dukt hat nicht nur im extrem schwierigen Jahr 2011, sondern auch 2015 und während der Turbulenzen zu Beginn des laufenden Jahres gezeigt, dass wir durchaus in der Lage sind, durch konstante Performanceergebnisse eine Antwort auf die Erwartungen vieler Anleger zu geben. Außerdem dürfen wir meines Er- achtens durchaus behaupten, dass wir in Europa einer der Spezialisten mit einem sehr langen Track Record für Wandelanleihen sind, eine Anlageklasse, die meiner Erwartung nach aufgrund ihrer Schutzfunktion gerade in schwierigen und schwachen Aktienmärkten, wie wir sie gerade erleben, wieder zu einem durchaus attraktiven Investment werden wird. Dieses Hineintragen von interessanten Pro- dukten funktioniert dabei übrigens keineswegs nur in eine Richtung. Wie meinen Sie das? Chaput: Im Bereich der institutionellen In- vestments können unsere französischen Kun- den durchaus von der Expertise in Düsseldorf profitieren, etwa im Bereich der Credit High Yield Short Duration Funds, auf die sich die frühere Compass-Gruppe der Meriten-Seite spezialisiert hat. Das sind kurzfristige Anla- gen, die auch in Zeiten extrem niedriger Zin- sen einen ansehnlichen Ertrag abwerfen, ohne dass es dabei bisher zu Ausfällen eines Schuldners gekommen wäre. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER | FP bank & fonds I philippe oddo, nicolas chaput | oddo meriten asset management 290 www.fondsprofessionell.de | 1/2016 » Ohne zu behaupten, wir könnten überall ohne Weiteres mitspielen, werden wir mit dem Wettbewerb in beiden Märkten sehr gut mithalten können. « Nicolas Chaput, Oddo Meriten Asset Management Foto: © François Daburon Nicolas Chaput: „Für das Gesamtjahr 2015 konnten wir für Oddo Meriten Asset Ma- nagement insgesamt ein Neugeschäft von immerhin 1,7 Milliarden Euro verbuchen.“

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