FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2016
kuranz beim Maklerpool Fondsnet, bringt einen weiteren Aspekt ins Spiel: „Auf Dauer profitiert jeder Makler, dessen Kunden Ver- träge ordnungsgemäß bedienen und bis zur Fälligkeit aufrechterhalten“, sagt er. „Der Unternehmenswert eines Maklerbüros steigt mit den laufenden Einnahmen, daher ist eine fortlaufende Zahlung von Vorteil.“ Bis der Makler mit laufenden Courtagen unterm Strich mehr verdiene als im traditionellen Modell könnten je nach Ausgestaltung jedoch mehr als zwölf Jahre vergehen. Hier sei also ein langer Atem gefragt. Standard Life Deutschland hat im Herbst 2014 für Einmalanlageprodukte sowie 2015 für die übrigen Tarife neue Provisionsmodelle mit höherer laufender Abschlusscourtage ein- geführt. Parallel dazu bieten die Briten wei- terhin die alten Tarife an, was auch erlaubt ist, denn ausländische Lebensversicherer mit Sitz im EU-/EWR-Raum müssen der Bafin nur ihren Produktvertrieb anzeigen. Für sie gelten die Rechnungslegungsvorschriften des jewei- ligen Heimatlandes, nicht die des LVRG. Dennoch richten sich die ausländischen An- bieter meist nach den Usancen des jeweiligen Marktes. So hat Prisma Life aus Liechtenstein ebenfalls die Abschlussprovision zugunsten einer höheren laufenden Courtage gesenkt. Vor allem aber möchte sich Prisma Life auf Nettotarife konzentrieren. Auch Standard Life bietet nunmehr – wie eine Reihe deutscher Versicherer – Nettotarife an. Allerdings spie- len diese weiterhin eine Nebenrolle: Ihr Anteil am Neugeschäft liegt bei nur 0,3 Prozent, ergab eine Studie der Hochschuldozenten Matthias Beenken und Sabine Wende. Betroffen von den Änderungen des LVRG sind auch die Maklerpools. Sie haben ihre Vergütungen entsprechend angepasst. Hat also beispielsweise eine Gesellschaft eine laufende Abschlussprovision eingeführt, dann geben die Pools dieses Modell in der Regel eins zu eins weiter. Gleichermaßen verhält es sich mit verlängerten Stornohaftungszeiten. „Gelten diese für uns, so gelten sie natürlich im Um- kehrschluss auch für unsere Makler“, so bei- spielsweise Fonds-Finanz-Co-Chef Kiener. Kommt bald das LVRG 2.0? „Insgesamt ist die Umsetzung des LVRG für die Makler ‚marktverträglich‘ abgelaufen“, fasst JDC-Chef Grabmaier das erste vollstän- dige Jahr unter dem neuen Regime zusam- men. Das heißt aber nicht, dass das so bleiben muss. Das Niedrigzinsumfeld bereitet den Versicherern immer größere Probleme, die vertraglich zugesicherte Ablaufleistung einer Police zu erwirtschaften. Auf staatliche Unterstützung dürfen sie nicht hoffen: Die Finanzaufsicht hat beispielsweise angekün- digt, den Gesellschaften bei der 2011 einge- führten Zinszusatzreserve keine Hilfestellung zu gewähren. Bafin-Direktor Grund mahnte schon häufiger, die Versicherer müssten an der Kostenschraube drehen – wozu auch die Pro- visionen zählen. Die Berliner Koalition bestreitet zwar, dass sie bereits eine Novelle für das LVRG in der Schublade liegen hat. 2018 werde aber eine reguläre Evaluierung des Gesetzes stattfinden. „Dann müssen die Anbieter von Lebensversi- cherungen zeigen, dass das in sie gesetzte Ver- trauen gerechtfertigt war“, sagt Michael Meis- ter, parlamentarischer Staatssekretär im Bun- desfinanzministerium. Gut möglich also, dass sich Versicherer und Makler auf ein LVRG 2.0 einstellen müssen. JENS BREDENBALS | FP Mehr Informationen auf www.vermittler-sind-uns-wichtig.de/ias ALfonds IAS : Damit die Fondsrente auf Kurs bleibt. »IAS« – die intelligente Anlagesteuerung: Volatilität und Trends immer im Blick. Neu: Intelligente Anlage- steuerung – vollautomatisch!
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