FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2016
74 www.fondsprofessionell.de | 1/2016 fallen beispielsweise Gesellschaften wie die Deutsche Asset Management oder auch Fide- lity auf, deren Konzepte in diesem Segment durchweg fair gepreist sind“, so Petersmann. „Keine Performancegebühren, keine auffälli- gen Transaktionsgebühren.“ Dass „teuer“ im Übrigen keineswegs immer gleich „schlecht“ bedeutet, dafür steht J.P. Morgan Asset Management. „Die Gesellschaft, die bei den Gesamtkosten in den anderen untersuchten Universen nicht gerade durch Bescheidenheit auffällt, macht imAnlegerinformationsblatt zu ihrem JPM Global Capital Appreciation Fund (heute: JPM Global Macro Opportunities Fund, Anm. d. Red.) einen sehr löblichen Hin- weis auf die Transaktionskosten im Portfolio“, so Petersmann. „So stellt man sich Transpa- renz vor.“ Denn wer das KIID gelesen habe, sei zumindest auf höhere Kosten bei diesem Konzept vorbereitet. Petersmann nennt aber auch traurige Kos- tenbeispiele. „Anbieter wie Carmignac liegen regelmäßig weit über zwei Prozent, was die Gesamtkosten für ihre Künste angeht, egal zu wie viel Prozent diese angewandt werden“, so der Analyst. Mit großen Anteilen an „zins- losen Risiken“ im Portfolio könne man das bestimmt nicht als kundenfreundlichen Preis bezeichnen. So kam das Flaggschiff Carmi- gnac Patrimoine A (FR0010135103) 2014 auf laufende Kosten von 1,78 Prozent. Peters- mann errechnete Transaktionskosten von 0,36 Prozent und kommt somit auf eine „erweiterte TER“ von 2,14 Prozent. Auf noch höhere Beträge kommen laut der Studie drei andere vermögensverwaltende Produkte des Hauses, der Profil Réactif 100, 75 und 50. Hier reicht die Gesamtbelastung an die Marke von drei Prozent, die Produkte rücken damit unter die teuersten ihrer Kategorie auf. Das französische Fondshaus verweist hin- gegen darauf, dass beim Patrimoine die Um- schlagsquote des Portfolios vergleichsweise niedrig sei. Diese Kennziffer zeigt an, wie vie- le Transaktionen der Manager im Jahr tätigt. Meist liege sie unter 100 Prozent. Im Jahr 2014 habe sie bei 80,9 und 2015 nur bei 60,6 Prozent gelegen. Im Jahr 2015 sei zudem nur eine TER von 1,68 Prozent angefallen. Diese habe deutlich unter dem Durchschnitt der Morningstar-Vergleichsgruppe von 1,82 Pro- zent gelegen. Darüber hinaus betont Carmi- gnac, in den vergangenen beiden Jahren sei keine Performancegebühr angefallen, da man die Benchmark nicht übertroffen habe. Weiterhin verweist das französische Haus darauf, dass der Patrimoine A vor allem für heimische Anleger gedacht sei. An Anleger außerhalb Frankreichs werde das Luxembur- ger Vehikel Carmignac Portfolio Patrimoine (LU1299305190) vertrieben. Hierbei seien die über die TER hinaus anfallenden Kosten auf maximal 0,3 Prozent pro Jahr begrenzt. Auch die Produkte der Serie Profil Réactif seien für französische Anleger gedacht und würden hierzulande nicht aktiv vertrieben. Weiterhin handle es sich um Dachfonds. In den Gebührenausweis würden die anfallenden Kosten der Zielfonds mit einfließen. Eine im Vergleich zur Konkurrenz hohe Kostenbelastung machte Petersmann auch bei einem weiteren Dickschiff der vermögensver- waltenden Welt aus, dem Flossbach von Storch Multiple Opportunities. Die für 2014 ausgewiesenen Kosten von 1,69 Prozent seien an sich nicht besonders hoch. Auch die ange- fallenen Transaktionsgebühren von 0,14 Pro- zent seien nicht auffällig. Eine Frage der Vergütung Petersmann kritisiert aber umso schärfer die erfolgsabhängige Vergütung, die die Kölner Vermögensverwalter erheben. Diese beträgt zehn Prozent der Wertentwicklung des Fonds, sofern das einmal erreichte Niveau übertroffen wird (High Water Mark). Bei der Berechnung einer Performancegebühr sei es jedoch üblich, dass zusätzlich auch ein Vergleichsmaßstab übertroffen werden müsse. Das sei beim Mul- tiple Opportunities nicht der Fall. „Dies ent- spricht nicht den Wohlverhaltensrichtlinien in Deutschland“, wettert Petersmann. Zudem werde die erfolgsabhängige Vergütung quar- talsweise abgeführt. Üblich sei hingegen, die- se nur jährlich zu erheben. „Dies ist ein Ver- stoß gegen die guten Sitten in dieser Bran- che“, meint Petersmann. Dem widerspricht Flossbach von Storch vehement: „Die Wohl- verhaltensrichtlinien des Branchenverbandes BVI enthalten keine Kommentierung zur Berechnung von Performancegebühren. Die Aussage des Petersmann Instituts, die Perfor- mancegebühr entspreche nicht den Wohlver- markt & strategie I vermögensverwaltende fonds Günstig ist meist auch ganz gut … Kategorie „defensiv“: Wertentwicklung und Volatilität über fünf Jahre sowie Kostenlast Fonds mit geringen Kosten (grün) scheinen besser abzuschneiden. Quelle: Petersmann Institut, MMD Multi Manager TER: HI Absolute Return-Fonds FvS – Stiftung Walser VV Strategie Basis FOS Rendite und Nachhaltigkeit Sigma Plus Konservativ Deutsche Bank Ertrag Plus Ariqon Konservativ (T) VR Mainfranken Select Union W&W Dachfonds Basis Oyster Absolute Return EUR 2 -10 % -5 % 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 0 % 0,5 % 1 % 1,5 % 2 % 2,5 % 3 % 3,5 % 4 % 4,5 % Wertentwicklung W Volatilität V < 1,0% > 1,5% … mit Ausnahmen Kategorie „flexibel“: Wertentwicklung und Volatilität über fünf Jahre sowie Kostenlast Trotz relativ hoher Kosten schneidet der FvS-Klassiker überdurchschnittlich ab. Quelle: Petersmann Institut, MMD Multi Manager DWS Multi Opportunities DWS Multi Opportunities II BL Global Flexible EUR B Basler-International DWS Carmignac Profil Réactif 100 A EUR acc FvS – Multiple Opportunities R Convictions Premium A-Anteil C-Quadrat ARTS Total Return Global - M I C-Quadrat ARTS Total Return Dynamic (VT) -10 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % R < 1,50% > 2,0% TER: 0 % 2 % 4 % 6 % 8 % 10 % 12 % Wertentwicklung Volatilität R
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