FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2016

Die US-Konjunktur wäre nicht das Problem gewesen. Die Fed hat mit ihrer lockeren Geld- politik weltweit riesige Spekulationsblasen entstehen lassen. Nun steckt die Notenbank in einer Zwickmühle. Wenn sie die Zinsen nicht anhebt, werden diese Blasen immer größer und größer. Wenn die Zentralbank wiederum die Zinsen weiter anhebt, läuft sie Gefahr, das gesamte Finanzsystem in die Luft zu jagen. Was die Notenbanker auch machen, sie sind zum Scheitern verurteilt. Was bedeutet das für Ihre Strategie? Ich versuche, das Portfolio, so gut es geht, zu schützen – auch in einer so schwierigen Zeit. Das ist ein Allwetter-Produkt. Im Fonds bin ich etwa Verkaufsoptionen auf den Renminbi eingegangen. Vor dem Hintergrund der glo- balen hohen Schuldenberge, der Alterung der Bevölkerung in vielen Ländern und der trägen Entwicklung der Weltkonjunktur glaube ich, dass Staatsanleihen eine vernünftige Anlage sind. Zugegeben: Mit dieser Sichtweise stehen ich und mein Team oft allein da. Aber gewähren in so einem Umfeld Staatsanleihen wirklich noch Schutz? Die Flucht in Sicherheit kann die Rendite zehnjähriger Treasuries immer noch weiter nach unten treiben, was uns Kursgewinne von mehreren Prozent bescheren würde. Das ist nicht schlecht in einem Umfeld mit null Pro- zent Zinsen. Außerdem liegen australische Staatsbonds im Portfolio… … sogar als größte Position … … ja, sie machen rund 15 Prozent des Fondsvolumens aus. Die Rendite dürfte deutlich fallen und Anlegern Kursgewinne im zweistelligen Prozentbereich bescheren. Aber gerade in Australien gibt es Risi- ken. Der Minensektor leidet und wird sich auch nicht so schnell erholen. Ja, aber Sie betrachten Australien unter dem Gesichtspunkt der Kreditrisiken. Ich sehe das Land als Schuldner mit einem Toprating. Rund 30 Prozent der Exporte Australiens gehen nach China. Aber die Volksrepublik braucht weniger Eisenerz oder Kupfer. Je schlechter es der Bergbauindustrie Australiens geht, desto schwächer steht die gesamte Volkswirtschaft da – und die Zentralbank wird die Zinsen senken müssen, was den Kurs der Staatsanleihen nach oben treibt. Das klingt nach einer Wette auf ein ein- 91 www.fondsprofessionell.de | 1/2016 » China blutet jeden Tag Geld. Letztlich wird Peking keine Wahl haben und den Devisenkurs abwerten lassen müssen. « Ariel Bezalel, Jupiter was Goldman Sachs sagt“

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