FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2016
108 www.fondsprofessionell.de | 2/2016 tungsquoten in Europa wieder relativ hoch, und in den USA sind derzeit kreditfinanzierte Aktienrückkäufe üblich (siehe Kasten Seite 110). Bei den Firmen des S&P 500 überstei- gen Dividenden und Aktienrückkäufe inzwi- schen sogar die operativen Gewinne. Auf Dauer ist diese Konstellation nicht durchzu- halten. „Ich achte auch deshalb genau darauf, ob einzelne Unternehmen zu viel ausschüt- ten“, sagt Daniel Roberts, Manager des Fide- lity Global Dividend Fund. Er gibt zu bedenken, dass im vergangenen Jahr der Gewinn pro Aktie bei vielen Unter- nehmen nur deshalb stieg, weil sie die Zahl ausstehender Aktien durch Rückkäufe redu- zierten. „Falls sich die Rückkäufe in diesem Umfang nicht als nachhaltig erweisen, könnte das Folgen für das weitere Gewinnpotenzial haben“, befürchtet Roberts. Ehrhardt ergänzt, dass acht von 19 hausintern abgedeckten Sektoren ihre Dividenden plus Rückkäufe nicht mit dem freien Cashflow decken kön- nen. Bei den anderen elf Branchen liege der freie Cashflow allerdings über den Zahlungen an die Aktionäre. Zu diesen Sektoren zählen laut Ehrhardt etwa Technologie, Pharma, Te- lekom und Rohstoffe. Hohe Renditen als Warnsignal Während die Fondsmanager der Nachhal- tigkeit einer Dividende eine überragende Be- deutung beimessen, ist die Höhe der Dividen- denrendite eher zweitrangig – oder sie wird sogar als Warnsignal interpretiert. „Nur Aktien hinterherzujagen, die die höchste Dividenden- rendite versprechen, kann gefährlich werden“, sagt Nick Clay, Fondsmanager des Newton Global Income Funds. Vordergründig mögen diese Titel zwar attraktiv erscheinen, oft wie- sen hohe Dividendenrenditen aber auch auf erhöhte Risiken hin. Durch Dividendenkür- zungen könne das langfristig zu Enttäuschun- gen führen. Deshalb sei es wichtig, sorgfältig zu analysieren, wie Unternehmen ihr Kapital verwenden. Gesellschaften mit einem diszi- plinierten Kapitalmanagement hält Clay für besser positioniert, um stetige und nachhaltige Erträge zu erwirtschaften. Wie wichtig das ist, zeigte sich zuletzt im Energie- und Rohstoffsektor. Der Preisverfall verhagelte den Unternehmen die Ergebnisse, Dividendenkürzungen und -ausfälle waren die Folge. Um daran zu erinnern, wie sehr es sich rächen kann, zur falschen Zeit auf vermeint- lich verlässliche Dividendenzahler zu setzen, verweist Clay auf den Bankensektor. 2007 zählten viele Banken zu den Top-Dividenden- zahlern weltweit. Doch im Sog der Finanz- krise sanken die Gewinne so stark, dass die Zahlungen oft nicht mehr aufrechterhalten werden konnten. „Durch eine Fokussierung auf Unternehmen mit langlebigen und robus- ten Geschäftsmodellen versuchen wir Erträge zu generieren, die selbst in fallenden Märkten relativ stabil bleiben und zusätzlich die Chan- ce auf ein langfristig attraktives Kapitalwachs- tum bieten“, sagt Clay. Bei DJE Kapital wird die Sektorallokation zwölfmal im Jahr überprüft. Ehrhardt ist seit Langem bei Finanzwerten, Energiefirmen und Versorgern untergewichtet. Zur Begründung verweist er auf die Überinvestitionen, mit denen die Ölkonzerne über Jahre hinweg gro- ße Überkapazitäten aufgebaut haben. Das belaste nicht nur die Aktienkurse, sondern auch die Ausschüttungen. Dafür entstünden aber auch immer wieder Branchen, in denen sich solide Dividendenzahler entwickelten, etwa im Technologiesektor. Mainfirst-Manager Meier dagegen traut sich durchaus wieder an Finanzwerte heran. Der Anteil der Banken in seinem Portfolio ist allerdings gering. Er setzt lieber auf Börsen- betreiber, Spezialfinanzierer und Asset Mana- ger. Ihm ist nicht nur eine breite Streuung über verschiedene Branchen wichtig, sondern auch eine hohe regionale Diversifikation. Ne- ben europäischen und US-Aktien hat er zum Beispiel auch Titel aus Japan im Fonds. Dividendenerhöher sind gefragt Begehrt sind bei den Managern generell Unternehmen, die es schaffen, ihre Dividende kontinuierlich anzuheben. Das hat zum einen mit der langfristig guten Performance dieser regelmäßigen Dividendenerhöher zu tun, zum anderen mit Logik. Denn nur der, dessen Ge- schäfte dauerhaft gut laufen, ist über einen längeren Zeitraum hinweg in der Lage, seine Aktionäre Jahr für Jahr mit einer höheren Ausschüttung zu erfreuen. „Wir suchen nach Unternehmen, die langfristig ihre Fähigkeit zu Dividenenerhöhungen bewiesen haben. Denn auch wenn es für künftige Zahlungen keine Garantie gibt, so hat sich das doch als guter Indikator für künftige Entwicklungen erwie- sen“, sagt Bob Shearer, Manager des Black- rock Global Equity Income Fund. markt & strategie I dividendenfonds Foto: © Fidelity Daniel Roberts, Fidelity International: „Ich achte genau darauf, ob einzelne Unternehmen zu viel ausschütten.“ Ausgewählte global investierende Dividendenfonds Ertrags- Wäh- Laufende Performance (Euro) in % Fonds ISIN Auflage verw. 1 rung Volumen Kosten 2 2016 1 Jahr 3 Jahre 3 5 Jahre 3 10 Jahre 3 Newton Global Income GB00B0MY6T00 Nov. 05 A GBP 5.997,3 Mio. Euro 1,61 % 2,06 0,06 12,64 13,46 7,74 DWS Top Dividende DE0009848119 April 03 A EUR 15.554,9 Mio. Euro 1,45 % 0,71 -3,38 11,08 11,49 6,99 DJE – Dividende & Substanz LU0159550150 Jan. 03 T EUR 1.201,7 Mio. Euro 1,91 % -3,60 -10,32 8,18 7,36 5,43 KBC Equity High Dividend BE0940703946 März 03 A EUR 199,8 Mio. Euro 1,90 % -2,37 -8,95 10,14 11,59 4,62 Invesco Global Equity Income LU0607513230 Sept. 11 T USD 742,6 Mio. Euro 1,72 % -5,53 -12,51 9,29 12,51 3,90 Schroder ISF Global Equity Yield LU0248166992 März 06 T EUR 405,0 Mio. Euro 1,91 % -3,21 -15,64 9,42 9,71 3,28 UBS (Lux) Global High Dividend LU0611173427 April 11 T USD 564,3 Mio. Euro 1,55 % -1,61 -10,16 12,27 12,78 BGF Global Equity Income LU0545039389 Nov. 10 T USD 2.168,3 Mio. Euro 1,82 % -0,99 -5,25 9,84 11,68 Fidelity Global Dividend LU0731782826 Jan. 12 A EUR 4.057,5 Mio. Euro 1,89 % -0,88 -4,60 13,15 Mainfirst Global Dividend-Stars LU1238901240 Juli 15 T EUR 10,6 Mio. Euro 1,78 % -2,78 Sortiert nach längster verfügbarer Performance p.a. Stand: 15.4.2016 | 1 A = ausschüttend, T = thesaurierend | 2 laut KIID | 3 annualisiert | Quelle: Morningstar
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