FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2016

114 www.fondsprofessionell.de | 2/2016 Listed Infrastructure investiert im Bereich der ökonomischen Kerninfrastruktur. Titel von Unternehmen, die in der sogenannten sozialen Infrastruktur aktiv sind, finden sich nicht im Portfolio. Der Grund dafür ist, dass etwa Krankenhäuser oder sozialen Einrichtungen oft von Subventionen abhängen. „In unseren Auswahlprozess kommen nur Titel von Unternehmen, die mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes mit dem Betrieb von Infrastrukturnetzwerken wie Öl- und Gas- pipelines, Elektrizitätsnetzen oder Wasser- leitungen erzielen“, sagt Riemann. Kerninfrastruktur bietet Vorzüge Grundsätzlich haben Fonds, die nach der enger gefassten Definition in Infrastruktur in- vestieren, einige Vorzüge: Die Unternehmen sind in der Regel nur in geringem Maße kon- junkturabhängig. Netzwerkbetreiber haben zudem oft eine Monopolstellung, die stabile Cashflows gewährleistet. Nutzungsverträge, die zum Teil über mehrere Jahrzehnte laufen, versprechen Sicherheit. Aus diesen Gründen sind die Papiere weniger volatil und erzielen oft höhere Erträge als etwa Aktien von Ener- gieversorgern, die von politischen Entschei- dungen und Rohstoffpreisen abhängen. Und: Anlegern, die nur an Infrastrukturunterneh- men und nicht etwa auch an Bauunternehmen beteiligt sein möchten, bieten diese Fonds die Möglichkeit dazu. Dennoch sollten die Risiken von Infrastruk- turinvestments nicht übersehen werden. So lauern gerade aufgrund der monopolähnli- chen Struktur der Unternehmen politische und regulatorische Gefahren. Ein Staat hat viele Möglichkeiten, dem Betreiber etwa eines Tun- nels oder eines Wassernetzes das Geschäft zu vermiesen. Die meisten Fondsmanager kon- zentrieren sich deshalb auf politisch stabile Länder. Zudem sind Infrastrukturunternehmen meist zu großen Teilen über Fremdkapital finanziert. Das macht sie von Anschlussfinan- zierungen abhängig, was in Zeiten knapper Kredite zu massiven Problemen führen kann. Nicht zuletzt deswegen sind Infrastrukturak- tien in den Krisenjahren 2008/2009 besonders unter Druck geraten. Auch eine Zinserhöhung stellt diese Unternehmen vor Probleme. Aktienfonds, die nicht nur in Kerninfra- struktur investieren, sondern breiter aufgestellt sind, können solche Risiken besser abfedern. So wie der First State Global Listed Infra- structure, der derzeit die Liste der Fonds mit Toperträgen anführt. Seine Manager Peter Meany und Andrew Greenup investieren in Unternehmen aus dem Sektor der ökonomi- schen Infrastruktur, wobei sich unter den fünf Top-Positionen aktuell vier Versorger befin- den. Ihren Anlegern haben sie mit dieser Stra- tegie im laufenden Jahr ein ordentliches Plus von 5,8 Prozent beschert, auf Fünfjahressicht erzielte der Fonds 13,2 Prozent per annum. Ein Anleihenfonds für Private Für Privatanleger, die in Infrastruktur inves- tieren, dabei aber lieber auf Anleihen setzen möchten, ist seit einiger Zeit ein Publikums- fonds am Markt: der Ovid Infrastructure HY Income. Die Investmentboutique Ovid Partner und Universal-Investment aus Frankfurt haben den Fonds 2014 aufgelegt. Er beteiligt sich über hochverzinsliche Unternehmens- und Projektanleihen an den Entwicklungen des Infrastrukturmarktes. Bisher schlägt er sich recht wacker: 2015 gab es zwar ein Minus von 5,2 Prozent, im laufenden Jahr liegt der Fonds aber fast 3,8 Prozent im Plus. Im Portfolio sind die unterschiedlichsten Länder vertreten. Die Emittenten kommen unter anderem aus den Bereichen Telekom- munikation, Logistik und Energieerzeugung. Auch Versorger und Unternehmen aus dem Bereich der sozialen Infrastruktur sind dabei. Ovid-Geschäftsführer Rainer Fritzsche sieht noch viel Potenzial. „Im Zuge der Energie- wende müssen bis 2025 allein in Deutschland 40 Milliarden Euro in neue Stromnetze inves- tiert werden“, sagt er. In anderen Industrie- und in den Schwellenländern sei der Investi- tionsbedarf noch viel höher. Der Markt bleibt damit vielversprechend. ANDREA MARTENS | FP markt & strategie I infrastrukturfonds Foto: Veritas Christian Riemann, Veritas: „Wir investieren nur in Unternehmen, die Infrastrukturnetzwerke betreiben.“ Ausgewählte Infrastrukturfonds Volumen Laufende Performance in % Auflage in Mio. EUR- Ertr.- Kosten 3 Jahre 5 Jahre Name ISIN der Tranche Euro Hedge verw.* p. a. 2016 1 Jahr p. a. p. a. Aktienfonds First State Global Listed Infrastructure Fund A GB00B2PDR732 01.05.2008 1.608,7 Nein A 1,58 % 5,8 -1,8 12,2 13,2 Deutsche Invest I Global Infrastructure LD LU0363470237 01.07.2008 731,1 Nein A 1,62 % 3,1 -9,8 8,9 6,1 Invesco Funds – Invesco Asia Infrastructure Fund A EUR Hdg LU0482497285 31.03.2010 530,4 Ja T 2,04 % 1,7 -13,3 -2,5 -4,2 Morgan Stanley Inv. Funds Global Infrastr. Fund AH (EUR) LU0512092221 14.06.2010 523,8 Ja T 1,84 % 11,1 -8,3 4,2 8,2 Partners Group Listed Inv. SICAV – Listed Infrastr. EUR P LU0949730401 03.10.2013 513,4 Nein A 2,21 % 3,9 -5,2 – – DNCA Invest Infrastructures (LIFE) Class A shares EUR LU0309082369 21.09.2007 99,2 Nein T 2,28 % 2,1 -2,1 9,1 6,8 Credit Suisse (Lux) Infrastructure Equity Fund BH EUR LU0246498066 30.03.2006 74,9 Ja T 2,22 % 7,0 -2,2 3,0 1,6 Macquarie Global Listed Infrastructure Fund Class A (EUR) LU0433812962 06.05.2010 61,3 Nein T 2,10 % 3,6 -9,01 7,5 8,2 UBS (Lux) Equity Fund – Infrastructure (EUR) P-acc LU0366711900 13.06.2008 34,8 Nein T 2,11 % 1,0 -2,04 10,1 11,2 Ve-RI Listed Infrastructure DE0009763342 02.07.2001 14,5 Nein T 1,80 % 2,9 -0,75 – – Franklin Global Listed Infrastructure Fund A LU0909058306 26.04.2013 12,9 Nein A 1,85 % 4,2 -7,50 9,6 – Anleihenfonds OVID Infrastructure HY Income UI R DE000A112T83 01.10.2014 20,0 Nein A 1,58 % 3,8 -5,2 – – Sortiert nach Fondsvolumen | *Ertragsverwendung: A = Ausschüttung; T = Thesaurierung, sofern vorhanden, wurde die ausschüttende Anteilsklasse gewählt Quelle: Lipper | Stand: 9.5.2015

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