FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2016

Natürlich kam es insbesondere im Total Re- turn Ende 2014/Anfang 2015 bedingt durch den Managerwechsel zu starken Kapitalab- flüssen, die aber dann im Jahresverlauf stark nachließen. Zugleich hatte der Total Return im Grunde ein sehr starkes Jahr 2015 und ge- hörte zu den Top-Performern seines Segments. Und ich bin durchaus zuversichtlich, dass ein solches Ergebnis dem dahinter stehenden Team auch im laufenden Jahr erneut gelingen wird. Denn auch 2016 wird es von Bedeutung sein, insbesondere im Bereich Unternehmens- anleihen als einem für diesen Fonds wichtigen Sektor erfolgreich zu agieren, um unser lang- fristiges Ziel eines starken, risikoadjustierten Ertrags für unsere Anleger zu erreichen. Dennoch nachgefragt: Was hat den Erfolg insbesondere des Income Fund ausgemacht? Speziell in diesem Fonds haben wir uns unter anderem auf verschiedene Strategien in Anlei- hen des US-Immobilienmarktes konzentriert. Das ist ein Segment der Kreditmärkte, das in mehrerer Hinsicht von den Belastungen außer- halb der USA durchaus profitiert hat. Damit meine ich nicht nur die undurchsichtige Situa- tion im Hinblick auf die weitere Entwicklung in China und anderen Emerging Markets, son- dern auch die zum Teil hohe Volatilität in man- chen Bereichen der Industrieländer. Das alles hat noch einmal zu deutlich niedrigeren Zinsen und damit einhergehend auch höheren Notie- rungen bei Mortgage Backed Securities in den USA geführt. Weitere Gründe sind der niedri- ge Ölpreis, der auch als niedrigerer Gas- und Benzinpreis bei den Privathaushalten und Hausbesitzern ankommt, sowie die nach wie vor sehr komplexe Regulierung bei Immobi- lienkrediten. Beides hat ebenfalls zu höheren Kursen bei Immobilienanleihen geführt, die zu den Kernthemen in diesem Fonds gehören. Wir haben zudem davon profitiert, dass der Income Fund als globales Mandat ohne spezi- fische Benchmark aufgestellt ist, was uns die Möglichkeit eröffnet, während sehr volatiler Marktphasen durchaus taktische beziehungs- weise zum Teil sogar opportunistische Positio- nen etwa im Energiesektor, aber auch in rus- sischen oder brasilianischen Staatsanleihen für den Fonds zu nutzen. Zu den großen Problemfeldern, mit denen sich eine Gesellschaft wie Pimco auseinandersetzen muss, zählt nach wie vor das Ausscheiden von Bill Gross und die daraus resultierenden Folgen. Was können Sie uns dazu berichten? Sie werden verstehen, dass ich zu dem lau- fenden Verfahren zwischen Pimco und Bill Gross hier nicht Stellung nehmen kann, nur so viel: Das Thema beschäftigt in erster Linie die Medien. In meinen eigenen Gesprächen mit Kunden dagegen spielt es inzwischen so gut wie keine Rolle mehr. Die Gespräche konzentrieren sich vielmehr auf Investment- prozess und -strategie, die personellen Kapa- zitäten und unsere Research-Ressourcen. Bleiben zwei weitere Problemfelder: zum einen die wachsende Befürchtung vieler Anleger, dass sich an den Rentenmärk- ten künftig nur noch extrem unterdurch- schnittliche Erträge erzielen lassen, zum anderen der stetig wachsende Markt- anteil von ETFs und Indexfonds. Wie gehen Sie damit um? Für eine Gesellschaft wie Pimco ist es natür- lich von entscheidender Bedeutung, möglichst hohe risikoadjustierte Erträge für ihre Kunden zu erzielen. Gerade im aktuell von Unsicher- heit, geringen Zinsen und hoher Volatilität ge- prägten Marktumfeld ist aktives Management entscheidend, und der managerabhängige Mehrertrag – das Alpha – spielt eine beson- ders wichtige Rolle. Ich teile die Ansicht, dass die Ertragsmöglichkeiten an den Rentenmärk- ten deutlich zurückgehen werden, keineswegs, im Gegenteil: Als aktiver Fondsmanager muss man natürlich seinen Investmentansatz und seine Lösungen diesem neuen, für alle Markt- teilnehmer herausfordernden Umfeld anpas- sen. Wir haben in den letzten Jahren neue Lö- sungen entwickelt und erst vor wenigen Wo- chen eine auf europäische Anleger zugeschnit- tene Asset-Allocation-Strategie aufgelegt – das ist wichtig, denn damit liefern wir unseren Kunden die Anlagelösungen, die sie benöti- gen. Unter dieser Voraussetzung – sinnvolle Lösungen und Performance für unsere Kun- den – kann sich eine Gesellschaft wie Pimco in Zukunft wieder extrem gut entwickeln. Soweit die hehre Theorie. Die Frage ist aber doch: Wo lässt sich in der Praxis überhaupt noch Geld verdienen an den Rentenmärkten? Abgesehen von der Tatsache, dass das Umfeld aus Sicht eines Fondsmanagers natürlich alles Daniel Ivascyn: „Abgesehen von der Tatsache, dass das Umfeld natürlich alles andere als leicht ist aus Sicht eines Fondsmanagers, eröffnen sich immer wieder enorm attraktive Investmentziele für uns als aktiven Asset Manager.“ markt & strategie I daniel ivascyn | pimco 130 www.fondsprofessionell.de | 2/2016 » Für eine Gesellschaft wie Pimco ist es natürlich von entscheiden- der Bedeutung, möglichst hohe risikoadjustierte Erträge für ihre Kunden zu erzielen. « Daniel Ivascyn, Pimco Foto: © Wolf Heider-Sawall

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=