FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2016
andere als leicht ist, eröffnen sich doch immer wieder enorm attraktive Investmentziele für uns als aktiven Asset Manager – nicht nur aufgrund des weit fortgeschrittenen Konjunk- turzyklus. Außerdem wird uns die hohe Vola- tilität an den Märkten mit Sicherheit noch eine geraume Weile begleiten. Darüber hinaus wird sich die Entwicklung, dass Banken sich aus dem Kreditgeschäft mehr und mehr zurück- ziehen, auch künftig fortsetzen. Das sind nur einige Beispiele für die Möglichkeiten, die sich uns eröffnen werden, um mehr als aus- kömmliche Erträge für unsere Investoren zu generieren. Und damit würden wir natürlich unseren Kunden jeden Grund nehmen, sich nach Alternativen umzuschauen. Wie sehr fürchten Sie die Konkurrenz der ETFs, und was können Sie ihnen entgegensetzen? Das beste Mittel sind natürlich überdurch- schnittliche Investmentergebnisse. Ein Bei- spiel, wie so etwas geht, habe ich eben schon im Zusammenhang mit Investments im US- Immobilienmarkt genannt. Die entsprechen- den Anleihen sind nach meinen Informationen nicht in einem der Mainstream-Indizes enthal- ten und stellen schon allein aus diesem Grund eine hervorragende Investmentchance für einen aktiven Bondmanager dar. Daher wird es sicher immer verschiedene Sektoren geben, in denen passive Strategien die Nase vorn haben, aber eben auch solche, in denen ein aktiver Manager sich durchaus wird beweisen können. Zudem bieten ja auch wir bestimmte ETFs an, in erster Linie allerdings aktiv ge- managte ETF-Portfolios, nur wenige passiv gemanagte. Wir betrachten ETFs mehr als eine Frage des Vehikels, es kommt uns aber vor allem auf die Inhalte an. Unser Kern- geschäft aber wird auch weiterhin der aktive Investmentansatz mit klarem Fokus auf einer überdurchschnittlichen Performance sein. Und wir sind sehr zuversichtlich, dass wir mit unserem Team auch künftig eine attraktive Alternative zu den passiven ETFs bieten kön- nen, insbesondere auch in volatilen Zeiten und natürlich bei potenziell steigenden Zinsen, auf die man mit aktivem Durationsmanagement reagieren muss. Das scheinen Ihnen neuerdings auch zunehmend mehr Investoren wieder zu- zutrauen. Jedenfalls war das erste Quartal 2016 das erste seit dem Weg- gang von Bill Gross, in dem Ihre Gesell- schaft insgesamt wieder Mittelzuflüsse verzeichnen konnte. Woher kamen die Gelder in erster Linie? Wir hatten auch in dieser Zeit zugegebe- nermaßen noch weitere Mittelabflüsse, vor allem in unseren Total-Return-Strategien und unseren sehr stark fokussierten Ren- tenfonds, die übrigens schon vor dem Weggang von Bill Gross eingesetzt hatten, so wie überall in unserer Industrie. Zu- gleich konnten wir deutlich höhere Zu- flüsse in unseren Income-Strategien ver- zeichnen sowie im Creditsektor, aber auch im Investment-Grade-Bereich sowie bei High-Yield-Anlagen. In vielen dieser Bereiche sehen wir auch in Zukunft noch großes Potenzial für Mehrertrag und ent- sprechende Mittelzuflüsse. Insgesamt aber werden sich Anleger doch an geringere Erträge aus ihren Rentenengagements gewöhnen müssen. Oder sehen Sie das anders? Wir denken, dass die Erträge an den Kapital- märkten insgesamt in Zukunft geringer aus- fallen werden als in den vergangenen Jahr- zehnten, und das bei Aktien und Anleihen. Allerdings bieten Anleihen viele Vorteile und werden immer einen wichtigen Faktor in jeder langfristigen und sicherheitsorientierten Asset Allocation darstellen, auch bei einem gerin- geren Zinsniveau. Wie hoch schätzen Sie die Gefahr ein, dass es am Ende doch noch zur viel diskutierten Maßnahme von Helikoptergeld kommt? Vor gar nicht allzu langer Zeit wäre eine solche Maßnahme der Geldpolitik von den meisten Marktteilnehmern noch als ausge- schlossen betrachtet worden. Wenn Sie heute eine Tageszeitung oder ein Wirtschaftsma- gazin aufschlagen, dann ist Helikoptergeld eine durchaus ernsthaft diskutierte Maßnahme seitens der Notenbanken. Deswegen wird ein solcher Schritt in einer Zeit, da die traditio- nelle Geldpolitik längst an ihre Grenzen ge- stoßen ist, durchaus zu einem realistischen Szenario, mit dem man sich als Investor aus- einandersetzen muss. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER | FP markt & strategie I daniel ivascyn | pimco 132 www.fondsprofessionell.de | 2/2016 » Unser Kerngeschäft wird auch weiterhin der aktive Investment- ansatz mit einem klaren Fokus auf einer überdurchschnittlichen Performance sein. « Daniel Ivascyn, Pimco Foto: © Wolf Heider-Sawall Daniel Ivascyn: „Bis jetzt haben wir es mit unserer Income-Strategie seit deren Auflegung im Jahr 2007 durchaus ge- schafft, eine stetige Ausschüttung an die Investoren vorzunehmen, die heute sogar etwas höher liegt als am Anfang.“
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