FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2016

164 www.fondsprofessionell.de | 2/2016 spielsweise der „Private Equity 10“ aus dem Hause Wealthcap. Anleger mussten sich in Euro und in US-Dollar beteiligen, um indirekt Anteile an zwei institutionellen Fonds in Europa und in den USA zu erwerben. Diese Private-Equity-Gesellschaften befinden sich bereits in der Deinvestitionsphase, das heißt, die Portfoliounternehmen werden schrittweise verkauft. Davon profitieren auch die deut- schen Anleger enorm, vor allem in der Dol- lar-Tranche. Voriges Jahr erfolgten zwei Auszahlungen über insgesamt 50,5 Prozent, und zusätzlich flossen in Euro 22,5 Prozent an die Investoren zurück. Ähnlich verläuft die Entwicklung beim Dachfonds „Private Invest 2“ von Hannover Leasing. Hier haben sich Privatanleger indi- rekt an einem institutionellen Private-Equity- Portfolio beteiligt, das ebenfalls in US-Dollar und Euro in unzählige Unternehmen investiert hat. Erfolgreiche Exits der Zielfonds brachten den Anlegern voriges Jahr fast 50 Prozent ihres eingezahlten Eigenkapitals zurück. Der Erfolg geschlossener Fonds wird nicht nur an den nominalen Rückflüssen an die Anleger gemessen, sondern üblicherweise auch über den Vergleich zu den geplanten Auszahlungen. Bei den Private-Equity-Fonds sind Gegenüberstellungen von Soll und Haben jedoch nicht möglich, weil in den Ver- kaufsprospekten anders als bei Immobilien, Schiffen oder Windparks in der Regel keine konkreten Auszahlungsprognosen enthalten sind. Umso überraschender ist das Ergebnis der redaktionellen Untersuchung, dass vor allem die Private-Equity-Fonds voriges Jahr sehr stark zugelegt haben. Das führt dazu, dass man mit einem Private-Equity-Fonds etwa von MPC unter Umständen deutlich besser fährt als mit einer MPC-Schiffsbeteili- gung, die in der maritimen Krise auf Grund gelaufen ist. Ähnliche Beobachtungen kann man bei den Emissionshäusern HCI und Nordcapital machen. Nachholeffekte Wer sich mit den Fonds eingehender be- schäftigt, wird viele finden, die eine Durst- strecke zurücklegen mussten, bis sie voriges Jahr wieder ausreichend Mittel für Auszahlun- gen zur Verfügung hatten. Einer davon ist der 72.000 Tonnen große Panamax-Tanker MT „American Sun“ von Lloyd Fonds. Nach einer heftigen Krise setzten die Tankermärkte im zweiten Halbjahr 2014 zu einer kräftigen Erholung an, die sich schließlich auch auf deutsche Gesellschaften positiv niederschlug. So konnte der MT „American Sun“ voriges Jahr in drei Tranchen insgesamt 40 Prozent an die Fondsanleger auszahlen. Auf diese Weise holte der Fonds Ausschüttungsrück- stände auf, nachdem 2011 bis 2014 nichts an die Investoren geflossen war. Per Ende 2015 lagen die kumulierten Mittelrückflüsse sogar wieder im Plan. Diese positive Wendung gelingt freilich nicht jedem. Dutzende Fonds liegen trotz guter Auszahlungen im vorigen Jahr immer noch hinter den Planzahlen zurück. Das gilt beispielsweise für den „Windpark Düren“ von Umweltkontor, der voriges Jahr immerhin 24 Prozent an die Anleger geliefert hat. In Sum- me steht der Fonds aber erst bei 54 Prozent, obwohl gemäß Prognose im Verkaufsprospekt bis Ende 2015 doppelt so hohe Auszahlungen geplant waren. Cash aus Exits Abhängig von ihrer Situation haben sich 2015 wieder viele Fonds von ihren Assets ge- trennt. Das betraf einerseits Schiffe, die ins- gesamt unter dem extrem schwierigen Schiff- fahrtsmarkt leiden. Andererseits profitieren Gesellschaften vom anhaltenden Boom in der Immobilienwirtschaft. Das ermöglichst man- chen Fondsmanagern, nach einer längeren Trockenzeit wieder Geld an die Anleger aus- zuschütten. So ein Fonds ist der „Euroselect 7“, der voriges Jahr 49,7 Prozent ausgeschüt- tet hat. Er kam 2003 mit einem Portfolio aus einem Objekt in London und zwei Immobi- lien in Deutschland auf den Markt. Aus diver- sen Gründen mussten ab dem Jahr 2008 die jährlichen Ausschüttungen zunächst gekürzt und seit 2013 komplett gestrichen werden. Im Jahr 2014 übernahm die Deutsche Fonds Hol- ding (DFH) das Management der IVG-Publi- kumsfonds. Einige Monate später schlug die neue Geschäftsführung den „Euroselect 7“- Anlegern vor, die Immobilie in London zu verkaufen. Zu diesem Zeitpunkt war das lang- fristige Hypothekendarlehen ausgelaufen, und die Anschlussfinanzierung gestaltete sich schwierig. Ende 2014 konnte die Immobilie teurer als erwartet verkauft werden. Gegen- über dem einstigen Einkaufspreis betrug der Aufschlag rund 57 Prozent. Aus diesem Er- gebnis bekamen die Anleger voriges Jahr die sachwerte I performanceanalyse Foto: © Ulrike Schmidt, Wealthcap, DFH Torsten Teichert, Lloyd Fonds: „Der Tanker MT ,Ameri- can Sun‘ hat 2015 insgesamt 40 Prozent ausgezahlt.“ Gabriele Volz, Wealthcap: „Private Equity läuft derzeit richtig gut, der Fonds Private Equity 10 ist top.“ Tobias Börsch, DFH: „Die rasante Entwicklung auf dem Londoner Immobilienmarkt hilft den IVG-Fonds sehr.“

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