FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2016

212 www.fondsprofessionell.de | 2/2016 Nordea An dritter Stelle mit fast elf Prozent Wachs- tum 2015 und einem weiterhin erfolgverspre- chenden ersten Quartal 2016 folgt das schwe- dische Haus Nordea. „Bei uns waren es keine unglaublich kreativen Vertriebsideen, sondern vermutlich eher die Beständigkeit in der Pro- duktqualität und bei den Mitarbeitern, die uns nachhaltig nach vorn gebracht hat“, meint Deutschland-Geschäftsführer Dan Sauer. „Über die Hälfte unseres Vertriebsteams arbei- tet schon seit mehr als zehn Jahren bei uns und ist mit den Kunden sowohl durch gute als auch durch schlechte Zeiten gegangen.“ Er verweist auch auf erfolgreiche Produktideen in der Vergangenheit. Dazu zählt der Nordea Stable Return, ein Mischfonds, der seit vielen Monaten hohe Mittelzuflüsse verzeichnet. „Der Stable Return war 2005 eine echte Inno- vation, weil wir das Augenmerk schon damals auf absolutes Risiko gerichtet haben“, sagt Sauer. „Dieser Fonds, der Jahr für Jahr zwi- schen 2,6 und 10,7 Prozent zulegte, war offen- bar das richtige Produkt zur richtigen Zeit.“ Daneben bietet Nordea auch Fonds an, die von externen Managern verwaltet werden. Das stellt Sauer zufolge eine spannende Er- gänzung zu den breit ausgerichteten haus- eigenen Produkten dar. Nordeas „Vertriebs- geheimnis“ erklärt er so: „Wir treiben nicht jedes Jahr eine neue Sau durchs Dorf und sagen auch mal einem Kunden, dass wir für seine Situation imAugenblick kein geeignetes Produkt haben. Dieser lösungsorientierte Ansatz ohne Verkaufsdruck verleiht uns Glaubwürdigkeit, und die schafft langfristig Vertrauen.“ Die Hälfte des globalen Absatzes sei 2015 über Drittkanäle außerhalb des eigenen Konzerns gekommen. Als wichtigste Märkte nennt er Italien, Spanien und Deutschland. Union Investment Unter den deutschen Asset Managern, die auf der Liste der Top 50 zu finden sind, konn- te Union Investment mit sieben Prozent das höchste Wachstum verzeichnen. „Die Fokus- sierung von Union Investment vom reinen Produktanbieter hin zum Lösungsanbieter und die konsequente Ausrichtung auf Bedürfnisse unserer Kunden waren der Schlüssel zum Erfolg“, sagt Vorstandschef Hans Joachim Reinke. Das Neugeschäft wuchs auf 26,2 Milliarden Euro, 2015 war das absatzstärkste Jahr in der Unternehmensgeschichte. Die in- stitutionellen Kunden hätten insbesondere die Risikomanagementkonzepte nachgefragt, die Privatkunden vor allem Multi-Asset-Produkte und offene Immobilienfonds, so Reinke. Absatzfavorit war die Privatfonds-Familie, die Vermögensstrukturierung, aktives Ma- nagement und dynamische Risikokontrolle zusammenbringen soll. Allein der Privatfonds Kontrolliert sammelte 2015 gut 3,1 Milliarden Euro ein – mehr als jeder andere Fonds in Deutschland. Die Anlageberater in den Volks- und Raiffeisenbanken sind offensichtlich gut darin, ihre Kunden davon zu überzeugen, dass sie sich zumindest ein klein wenig auf die Kapitalmärkte wagen müssen, wenn ihr Er- spartes weiterhin Ertrag bringen soll. Passive Fonds gefragt Beim Blick auf die Tabelle mit den zehn absatzstärksten Fondsgiganten fallen zwei weitere Punkte auf. Zum einen finden sich dort mit Dimensional und Vanguard gleich zwei Anbieter, die sich auf passive Strategien konzentrieren. Beide schrieben auch im ersten Quartal 2016 gute Absatzzahlen – der Trend hin zu passiven Produkten setzt sich also fort. Zum anderen sind mit Tianhong aus China und Itau aus Brasilien gleich zwei Anbieter in Schwellenländern beheimatet. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass sich in den Emer- ging Markets eine Mittelschicht etabliert, die Geld anlegen kann – und dass die dort behei- mateten Unternehmen den besseren Kunden- zugang haben. Ein internationales Haus, das in diesen Ländern einfach nur seine in Europa oder den USA bewährte Marketingstrategie anwenden möchte, kommt mutmaßlich nicht sonderlich weit. Erfolgreicher dürfte sein, wer seine Vertriebskonzepte auf Land und Leute zuschneidet. ANKE DEMBOWSKI | FP vertrieb & praxis I ver triebskonzepte Foto: © Axel Gaube; Eurizon Capital Dan Sauer, Nordea: „Der Nordea Stable Return war offenbar das richtige Produkt zur richtigen Zeit.“ Massimo Mazzini, Eurizon Capital: „Wir verbreitern zunehmend unsere Partnerschaften mit Drittparteien.“ Die Fondsgiganten mit dem stärksten Wachstum Vermögen 1 Nettozufluss Wachstum Vermögen 1 Wachstum Anbieter (31. 12. 2015) 2015 2015 2 (31. 3. 2016) Q1/2016 3 Eurizon Capital 121,2 Mrd. USD 16,2 Mrd. USD 14,6 % 129,0 Mrd. USD 6,4 % Tianhong AM 102,4 Mrd. USD 10,7 Mrd. USD 4 11,7 % 4 , k.A. , k.A. Nordea 118,7 Mrd. USD 11,4 Mrd. USD 10,6 % 127,7 Mrd. USD 7,6 % State Street 153,7 Mrd. USD 14,1 Mrd. USD 10,1 % 151,7 Mrd. USD -1,3 % Morgan Stanley 227,1 Mrd. USD 17,2 Mrd. USD 8,1 % 218,6 Mrd. USD -3,7 % Dimensional 284,3 Mrd. USD 21,7 Mrd. USD 7,8 % 298,7 Mrd. USD 5,1 % Union Investment 140,1 Mrd. USD 9,9 Mrd. USD 7,0 % 145,4 Mrd. USD 3,8 % Itau 108,7 Mrd. USD 9,1 Mrd. USD 7,0 % 125,4 Mrd. USD 15,4 % Manulife/John Hancock 129,0 Mrd. USD 8,2 Mrd. USD 6,6 % 127,6 Mrd. USD -1,0 % Vanguard 2.689,7 Mrd. USD 166,1 Mrd. USD 6,6 % 2.781,3 Mrd. USD 3,4 % Grundgesamtheit sind die 50 größten global agierenden Asset Manager nach verwaltetem Vermögen in offenen Publikumsfonds (ohne ETFs) per 31.12.2015. 1 in offenen Publikumsfonds (ohne ETFs) | 2 Nettozufluss 2015 zu Assets Ende 2014 | 3 Veränderung des verwalteten Vermögens vom 31.12.2015 bis 31.3.2016 | 4 keine Netto-Zuflussdaten verfügbar, angegeben ist daher das Wachstum des verwalteten Vermögens Quelle: EY Luxembourg

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=