FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2016

216 www.fondsprofessionell.de | 2/2016 Sachs Asset Management und BNP Paribas Investment Partners. „Kein Kommentar“, teil- te Marktführer Deutsche Asset Management mit. Auch Schroders, Invesco und Aberdeen Asset Management blieben eine Antwort schuldig. BMO Global AM und GAM woll- ten sich mit Blick auf die ausstehende Mifid- II-Umsetzung noch nicht äußern. Andere kleinere Häuser gaben zu Protokoll, keine derartigen Anteilsklassen anzubieten, darunter Oddo Meriten, Investec und Main- first. Thilo Wolf, Deutschlandchef von BNY Mellon Investment Management, sagte, sein Haus habe in Deutschland bislang keine Kundenanfragen zu provisionsfreien Anteils- klassen erhalten. „Sollte jedoch der Kunden- wunsch nach einer bestimmten Share Class aufkommen, sind wir innerhalb kürzester Zeit in der Lage, diese Anfrage umzusetzen und eine entsprechende Anteilsklasse aufzulegen.“ Ähnlich äußerten sich Berenberg und AB (Alliance Bernstein). Auch Ulrich Kaffarnik, Vorstand von DJE Kapital, sagte, man werde provisionsfreie Tranchen für den Retailver- trieb auflegen, sobald eine spürbare Nachfrage zu verzeichnen sei. „Wir haben über rückvergütungsfreie An- teilsklassen mit unseren Distributoren gespro- chen. Es gibt Geschäftspartner, die solche An- teilsklassen verlangen“, teilte Klaus Dahmann mit, der das Geschäft von Legg Mason in Deutschland und Österreich verantwortet. Sein Unternehmen habe bereits ein „umfas- sendes Angebot an Anteilsklassen mit ver- schiedenen Vergütungsmodellen“. „Wir haben alle nötigen Voraussetzungen getroffen, auf entsprechende weitere Nachfrage sehr flexibel reagieren zu können.“ Eine klare Antwort auf die Frage, ob in Deutschland provisionsfreie Anteilsklassen erhältlich sind, blieb er jedoch schuldig. M&G Investments, NN Investment Partners und Generali Investments haben Nettoanteilsklassen, diese sind aber nicht in Deutschland registriert. Henderson ließ mit- teilen, die Tranchen würden in Deutschland „nicht explizit zum Vertrieb angeboten“. Amundi hat die provisionsfreien Retailan- teilsklassen der Luxemburger Fonds bislang nur in Großbritannien und den Niederlanden registrieren lassen. „Wenn ein Vertriebspartner aus einem anderen Land diese Anteilsklasse nutzen möchte, kann der Verwaltungsrat des Fonds dafür seine Zustimmung erteilen. In diesem Fall registrieren wir die Anteilsklasse in dem entsprechenden Land und stellen die nötigen Dokumente zur Verfügung“, sagt Christian Pellis, Global Head of Distribution bei Amundi. Bislang sei das Interesse an den Nettoanteilsklassen außerhalb Großbritanniens und den Niederlanden jedoch nicht sonderlich groß. „Anfragen dieser Art erhalten wir fast nur aus der Schweiz, wo solche Anteilsklas- sen zum Beispiel in der Vermögensverwal- tung und in Portfolios internationaler Kunden eingesetzt werden.“ Nicht nur für Honorarberater Nach so vielen Absagen oder Hinweisen, zumindest derzeit noch keine Clean Shares in Deutschland anzubieten, bleibt die Frage: Gibt es diese Anteilsklassen hierzulande über- haupt? Ja, es gibt sie, unter anderem von Blackrock und der Capital Group. Mehr als diese schlichte Information wollten die beiden US-Anbieter jedoch nicht preisgeben. Zumindest einige Häuser gaben jedoch bereitwillig Auskunft. Robeco beispielsweise bietet in Deutschland 31 Nettoanteilsklassen ohne Mindestanlage an. Hinzu kommen noch 45 solcher Tranchen für institutionelle Inves- toren, die mindestens 500.000 Euro investie- ren. „Die Nachfrage nach Nettoanteilsklassen nimmt stetig zu, auch die Nachfrage nach Nettoanteilsklassen ohne Mindestanlage“, sagt Kai Röhrl, der den Drittvertrieb von Robeco Deutschland leitet. Gerade bei kleineren Anla- gevolumina erspare das den Vermögensver- waltern Arbeitsaufwand, den die Rückvergü- tung der Bestandsprovisionen verursache. Bei T. Rowe Price sind die Clean Shares seit 2013 in Deutschland und Österreich zu- gelassen, berichtet Carsten Kutschera, Leiter des Geschäfts mit Intermediären. Wichtigste Abnehmer seien Honorarberater. „Aber auch Dachfondsmanager, Multi-Family-Offices und Vermögensverwalter greifen auf diese Anteils- klassen zurück, weil die Mindestanlagesum- me deutlich unter der unserer institutionellen Anteilsklassen liegt.“ HSBC Global Asset Management hat Clean Shares für die fünf Multi-Asset-Fonds der Serie „HSBC Portfolios – World Selec- tion“ in Deutschland registrieren lassen. Die Nachfrage nach diesen Anteilsklassen halte sich aber „sehr in Grenzen“, berichtet Olaf Riemer, der das Geschäft mit Versicherungen und unabhängigen Finanzberatern verant- wortet. Anfragen zu Clean Shares anderer HSBC-Fonds habe es noch nicht gegeben. „Eine Registrierung lohnt sich zum jetzigen Zeitpunkt daher noch nicht“, sagt Riemer. „Wir gehen aber davon aus, dass sich dies in Zukunft ändern wird – das wird sich bei der Umsetzung des Mifid-II-Regelwerks zeigen.“ Auch einige unabhängige Vermögensver- walter haben provisionsfreie Tranchen ihrer vertrieb & praxis I provisionsfreie anteilsklassen Foto: © Robeco Deutschland, Axel Gaube Kai Röhrl, Robeco Deutschland: „Die Nachfrage nach Nettoanteilsklassen nimmt stetig zu.“ Clemens Bertram, UBS: „Für Anlageberater haben wir die provisionsfreie Anteilsklasse noch nicht geöffnet.“ Buchstabensalat Kennzeichnung der bestandsprovisionsfreien Anteilsklassen Kenn- Fondsanbieter zeichnung Allianz Global Investors R, RT Fidelity Y Franklin Templeton Z Pioneer Investments N Robeco F, C, G T. Rowe Price Q UBS Asset Management Q Ausgewählte Anbieter, die in Deutschland Nettoanteils- klassen für das Retailgeschäft anbieten. Quelle: Anbieter

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