FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2016

unsere Zielgröße erreicht. Mal wächst ein Vertriebskanal et- was schneller, mal etwas lang- samer. Aber über die Zeit sind in den vergangenen Jahren alle Kanäle gewachsen. Stoßen Sie als Branchen- primus auch an Grenzen des Wachstums? Eine Grenze erscheint mir in nächster Zeit nicht sichtbar. Wir haben jetzt eine schlag- kräftige Truppe aufgestellt, und unsere Ausbaustufe hat eine kritische Größe erreicht. Es geht uns darum, im Fi- nanzzentrum präsent zu sein und unsere Zugänge zu den hier ansässigen Vertriebska- nälen auszubauen. Dafür be- nötigen wir Produkt-Know- how. Das geht über den Ein- zelfondsverkauf hinaus hin zur Beratung der Vertriebs- netze: Welches Produkt ergibt in dem jeweiligen Kanal und Umfeld einen Sinn, welches vielleicht nicht und welches sollte man austauschen? Um ein glaubwürdiger Partner für die großen Vertriebskanäle zu sein, brauchen wir in der Flä- che eine Vertriebsmannschaft. Da haben wir für ETFs und Fonds eine Größe erreicht, die es uns erlaubt, diesen komplexen, sehr hete- rogenen und durchaus auch kleinteiligen Markt in der Breite zu bedienen. Ließe sich mit noch mehr Mitarbeitern das Wachstum weiter steigern? Vom reinen Personalausbau her sind wir an dem Punkt angekommen, an dem wir die nötige Schlagkraft erlangt haben. Das heißt, dass wir nicht noch mehr Leute brauchen, um weitere zehn Prozent wachsen zu können – auch weil sich eine gewisse Effizienzsteige- rung einstellt. Welcher Bereich verspricht das größte Wachstum? Ich glaube, dass bei den freien Beratern und auch in den Bankkanälen Wachstum möglich ist. Die großen Vertriebsnetzwerke hatten vor Jahren noch eine Vielzahl an Produktlieferan- ten. Nun beobachte ich eine Konzentration auf wenige Lieferanten, dafür aber eine tiefere Partnerschaft. Dieser Trend kommt uns hof- fentlich zugute, da wir ein breites Angebot vorweisen können. Wenn eine große deutsche Bank sich fünf oder sechs Vertriebspartner aussucht, sehen wir gute Chancen, dass wir einer davon sind. Unser zweiter Ansatzpunkt ist eine breitere Beratung. Viele Bankhäuser verfolgen eine sehr stringente Anlagestrategie. Die Investmentchefs bilden sich eine Mei- nung, danach werden die Anlageklassen auf- geteilt, und schließlich erfolgt die Auswahl der Produkte. Hier wollen wir vermehrt unser Wissen einspielen. Deswegen haben wir auch Martin Lück als Chef-Anlagestrategen ange- heuert. Wir erhoffen uns davon einen besseren Zugang auf der Ebene der Anlagestrategie, da wir mit den Investmentprofis der Häuser auf einer Augenhöhe sprechen können. Sehen Sie auch Potenzial für Fonds, die unter der Marke eines Vertriebspartners aufgelegt, aber von einem anderen Anbieter verwaltet werden, sogenannte White-Label-Produkte? Das wird ein Trend, aber nicht unter den gro- ßen Anbietern. Die haben ihre eigene Kom- 235 www.fondsprofessionell.de | 2/2016 ihren Job gut zu erledigen“ » Ich glaube, dass bei den freien Beratern und auch in den Bankkanälen Wachstum möglich ist. Eine Grenze erscheint mir in nächster Zeit nicht sichtbar. « Christian Staub, Blackrock

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