FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2016

petenz. Wenn, dann betrifft das bei denen allenfalls Spezialgebiete. Aber bei Häusern der zweiten oder dritten Reihe kann ich mir so eine Entwicklung durchaus vorstellen. Einige Institute haben einfach nicht die Größe, sich auf Dauer ein großes Research-Team und die entsprechende Produktplattform zu leisten. Wir erhalten bereits vermehrt Anfragen und sind durchaus offen. Allerdings steckt das Geschäft noch in der Anfangsphase. Das Feld muss sich erst noch an den Gedanken gewöh- nen. Auch die Endkunden hegten bisher die Erwartung, dass das Haus, zu dem sie gehen, alle Angebote aus eigener Kraft stemmen soll- te. Diese Vorstellung bricht allmählich auf. Wir sprachen viel über Banken, wie be- deutend sind freie Berater? Dieser Kanal ist und bleibt sehr wichtig für uns, keine Frage. Auch aufgrund der regula- torischen Veränderungen erwarten wir aber weitere Verschiebungen. Im Zuge der laufen- den Regulierungsvorhaben werden die Anfor- derungen auch an unabhängige Berater weiter steigen. Der Trend geht auch hier hin zu einer höheren Transparenz. Berater dabei zu beglei- ten ist eines der Fokusthemen von Blackrock über die nächsten Jahre – gerade falls es zu Bewegung in diesem Markt kommt. Was bedeutet das für Sie? Wir müssen den unabhängigen wie auch den bankgebundenen Beratern helfen, ihren Job gut zu erledigen. Wichtig dabei ist, dass die Performance unserer Produkte stimmt. Bei aktiven Fonds heißt dies, dass sie kostengüns- tig die Marktentwicklung übertreffen müssen. Passive Produkte müssen Präzision durch eine Nähe zum Index bei ebenfalls geringen Kos- ten aufweisen. Mit Produkten für Retailanleger und ETFs kann Blackrock höhere Margen erzielen als etwa mit Indexfonds für institutionelle Kunden. In den vergange- nen Quartalen fielen die Ergebnisse hier hinter den anderen Segmenten zurück. Verliert der Bereich für Profianleger an Bedeutung? Institutionelle Kunden sind weiterhin sehr wichtig für unser Unternehmen Zwar sind der Retail- und der ETF-Bereich die stärkeren Wachstumsfelder, aber Blackrock bleibt nach wie vor im institutionellen Bereich engagiert, wo ja auch unsere Wurzeln liegen. Viele Inno- vationen entspringen dem Dialog mit institu- tionellen Kunden. Außerdem sehe ich in Deutschland das größere Aufholpotenzial im Geschäft mit professionellen Investoren. Wieso? Unser Marktanteil liegt hier im sehr tiefen einstelligen Prozentbereich. Allein deshalb sollte für uns erhebliches Wachstumspotenzial in den nächsten Jahren entstehen. Weiterhin wollen wir uns stärker als lokaler Anbieter verankern. Und wir können nur als glaub- würdiger lokaler Akteur auftreten, wenn wir für die großen institutionellen Organisationen vor Ort tätig sind, zum Beispiel die etablierten Unternehmen. Es geht nicht nur um die Stei- gerung des verwalteten Vermögens, sondern auch um die Wahrnehmung. Im Gegensatz zur weltweiten Ebene wird Blackrock hierzulande also stärker im institutionellen Geschäft wachsen? Nicht auf absoluter Basis. Im Retail- und ETF-Geschäft werden wir auch künftig mehr Zuflüsse sehen als im institutionellen Bereich. Aber der Abstand zwischen dem Punkt, an Christian Staub: „Im Zuge der laufenden Regulierungsvorhaben werden die Anforderungen auch an unabhängige Berater weiter steigen. Der Trend geht auch hier hin zu einer höheren Transparenz.“ vertrieb & praxis I christian staub | blackrock 236 www.fondsprofessionell.de | 2/2016 » Einige Institute haben ein- fach nicht die Größe, sich auf Dauer ein großes Research- Team und die entsprechende Produktplattform zu leisten. « Christian Staub, Blackrock Foto: © Christoph Hemmerich Profis überwiegen Verwaltetes Vermögen nach Anlegertyp per Jahresende 2015 mit Geldmarkt und Mandaten Das meiste Kundengeld bei Blackrock stammt von professionellen Investoren. Quelle: Blackrock Retail 569 Mrd. USD Institutionell 2.984 Mrd. USD iShares ETF 1.093 Mrd. USD Passive Prägung Verwaltetes Vermögen nach Anlagestil per Jah- resende 2015 ohne Geldmarkt und Mandate Mehr als die Hälfte des Kundenvermögens bei Black- rock liegt in indexgebundenen Produkten. Quelle: Blackrock Aktiv 1.463 Mrd. USD Indexfonds (ohne ETFs) 1.780 Mrd. USD ETFs 1.093 Mrd. USD

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