FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2016

288 www.fondsprofessionell.de | 2/2016 ziehen können“, erklärt Lars Heermann, Ver- sicherungsanalyst bei Assekurata. Dies war auch dem jüngsten Anbieter, der Barmenia, wichtig. Die „Privat Rente Index“ erlaubt es dem Versicherten, sich über den Barmenia-Index D und den Barmenia-Index EU an der Performance des Dax oder des Euro Stoxx 50 zu beteiligen – allerdings nicht eins zu eins, sondern volatilitätsgesteuert. Wer möchte, kann zudem einen Teil seiner Über- schussbeteiligung sicher verzinsen lassen und mit dem Rest der Summe an der Indexent- wicklung partizipieren. „Wir wollten eine Lö- sung schaffen, die einerseits den unterschied- lichen Risikoprofilen der Kunden entspricht, andererseits transparent und einfach ist“, sagt Barmenia-Vorstand Frank Lamsfuß. Hauseigene Indizes Unternehmen wie VGH oder Zurich be- schreiten einen anderen Weg und konzipieren ganz neue, hauseigene Indizes. Diese basieren auf besonderen Managementansätzen, umfas- sen zum Teil mehrere Assetklassen und halten so die Volatilität noch stärker im Zaum. Damit sind sie zwar weniger transparent und erlau- ben im Vergleich zu Policen, die auf übliche Indizes setzen, eine geringere Partizipation an hohen Kursausschlägen nach oben. Anderer- seits begrenzen sie Kursverluste. Welches Modell dem Kunden letztendlich zu höheren Erträgen verhelfen dürfte, lässt sich aufgrund der kurzen Historie der Produk- te nicht sagen. Klar ist aber, dass es einen Zu- sammenhang zwischen den zur Ertragsdecke- lung eingesetzten Instrumenten und der Schwankungsbreite eines Index gibt. „Von hohen Ausschlägen nach oben profitiert eine Police, die eine Partizipationsquote vorsieht, stärker als eine mit Cap“, sagt Heermann. Denn: Der Cap beschränkt die Wertentwick- lung nach oben, während die Quote eine pro- zentuale Beteiligung an Indexgewinnen in jeder Höhe zulässt. Umgekehrt erweist sich ein Cap meist als vorteilhaft, wenn ein Index kaum schwankt, weil positive Wertentwick- lungen im besten Fall voll und nicht nur an- teilsmäßig mitgenommen werden können. Zu bevorzugen wären unter diesen Ge- sichtspunkten also Policen, die volatilitätsge- steuerte Indizes mit einem Cap kombinieren, oder solche, die ihren Inhabern eine prozen- tuale Beteiligung an gängigen und damit stär- ker schwankenden Börsenbarometern gewäh- ren. Beide Varianten lassen sich durchaus fin- den. So bietet etwa Axa in ihrer „Relax Rente Classic“ einen Cap in Kombination mit dem selbstgestrickten „Europa Aktienindex mit ISC“ an. Die „Klassik modern“ von Volks- wohl Bund sieht eine prozentuale Beteiligung an der Wertentwicklung des Dax vor. Schwierige Beratung „Das ist ja alles ganz nett“, sagt Martin Gerken, Versicherungsvertreter der Allianz in Leer. „Aber wie soll ich meinen Kunden denn beibringen, dass sie gar keine Rendite erzie- len, wenn der Versicherer keine Überschüsse erwirtschaftet?“ Ein Risiko, das er zu Recht hinterfragt. Immerhin erhalten die Inhaber von Indexpolicen per se etwas höhere Überschuss- beteiligungen als Kunden mit klassischen Lebenspolicen. Die Studie von Assekurata, die die Indexpolicen von zehn Anbietern ana- lysiert hat, hat ergeben, dass die durchschnitt- liche Überschussbeteiligung im Jahr 2015 bei drei Prozent lag. Das ist in der heutigen Zeit nicht wenig, allerdings dürfte dieser Satz in den nächsten Jahren im Trend sinken. „Die Produkte werden immer so dargestellt, als könne der Kunde sehr gut von den Entwick- lungen an der Kapitalmärkten profitieren“, sagt Gerken. Bei genauerem Hinsehen stim- me das jedoch nicht. Schließlich falle die In- dexpartizipation bei niedrigen Überschussen recht mager aus. „Und dafür müsste ich in der Beratung lan- ge erläutern, wie Optionen, Caps und Quoten funktionieren“, sagt Gerken. Für Kunden, die nach einer Alternative zur klassischen Lebens- versicherung suchen, findet er Indexpolicen viel zu kompliziert. „Es ist natürlich richtig, dass Versicherer in der aktuellen Zinssituation neue Konzepte entwickeln“, sagt er, „aber das heißt noch lange nicht, dass jede Idee gut ist, nur weil sie neu ist.“ ANDREA MARTENS | FP lebenspolicen-spezial I indexpolicen Foto: © Barmenia Funktionsweise von Indexpolicen Einmal pro Jahr kann sich der Kunde zwischen sicherem Zins und Indexbeteiligung entscheiden. Kunde wählt: Sichere Verzinsung Index- partizipation Index- partizipation Fiktive Entwicklung: Index steigt oder Index fällt Index fällt Index steigt Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Ertrag aus sicherer Verzinsung kein Ertrag Ertrag aus Indexpartizipation Vertragsguthaben zu Beginn Vertragsguthaben aus Vorjahr Vertragsguthaben aus Vorjahr         Der Versicherer setzt die Überschüsse je nach Kundenwunsch für eine Indexbeteiligung ein oder verzinst sie sicher. Einmal pro Jahr werden die Erträge gutgeschrie- ben. Fällt der Index, geht der Überschuss verloren, das ange- sparte Kapital bleibt jedoch erhalten. Quelle: Assekurata Frank Lamsfuß, Barmenia: „Wir wollten eine Lösung schaffen, die unterschiedlichen Risikoprofilen entspricht.“ » Für Kunden, die nach einer Alternative zur klassischen Lebensversicherung suchen, finde ich Indexpolicen viel zu kompliziert. « Martin Gerken, Vermittler

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