FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2016

94 www.fondsprofessionell.de | 2/2016 stärker in Aktien zu investieren“, so Sievers. „Und die meisten sehen sich natürlich in ihrer Zurückhaltung bestätigt, wenn es wie zu Be- ginn dieses Jahres sozusagen aus heiterem Himmel erneut zu Kursrückgängen von 20 Prozent im Dax kommt.“ Sievers und seine Gesellschaft sind nun nicht völlig unbekannt, lange Jahre assoziierte man aber mit Apano Absolute-Return-Kon- zepte auf Basis von Managed-Futures-Syste- men. Gemeinsam mit Martin Garske – wie Sievers einer von insgesamt vier Mitgründern von Apano – entstand nun die Idee für ein Instrument, mit dem Anleger zwar in Aktien investieren können, aber von größeren Wert- schwankungen nach unten verschont bleiben sollen. Der „Apano Global Systematik“ tritt mit dem Ziel an, eine Wertentwicklung zu erreichen, die sich an jener der Weltaktien- märkte orientiert, das jedoch verbunden mit einer durchgängig hohen Kursstabilität der Fondsanlage. Dahinter steht ein aktives und systemati- sches Wertsicherungskonzept, das auf dem von dem Dortmunder Unternehmen entwickel- ten Apano-Stimmungsindex basiert. Der be- ruht auf der technischen Analyse diverser zen- traler Schlüsselmärkte, die dann in aggregier- ter Form ein globales Stimmungsbild aufzei- gen. Dazu wird täglich die Entwicklung von 14 Schlüsselmärkten beobachtet, deren Bewe- gungen die Risikostimmung der globalen Anleger widerspiegeln. Dazu gehören die be- kannten großen internationalen Aktienindizes, aber auch die großen Anleihenmärkte in den USA und Europa sowie Rohstoffindizes wie Gold und Kupfer. Neben diesen Schlüssel- märkten fließen noch zwei wichtige Volatili- tätsindizes in die Stimmungsberechnung ein, die vier verschiedene Szenarien auswirft: optimistisch, zuversichtlich, neutral und pes- simistisch. „Bisher konnten damit alle wesentlichen Korrekturphasen frühzeitig erkannt werden“, erklärt Sievers nicht oh- ne Stolz. Für die praktische Umsetzung im Apano Global Systematik bedeutet das: Bei günstigem Messergebnis ist der Fonds hoch in Aktien investiert, wobei statt Einzelaktien kostengünstige Index- ETFs zum Einsatz kommen. Ergibt die Stimmungsmessung hingegen ein pessi- mistisches Bild, wird der Fonds stärker in liquide Mittel oder geldmarktnahe Instru- mente umgeschichtet. In manchen Phasen – etwa im Februar dieses Jahres – kann das dazu führen, dass der Fonds zu 100 Prozent in Kassepositionen anlegt. Bei Bedarf sowie zu Absicherungszwecken kann das Fondsmanagement sogar Engagements eingehen, die von fallenden Märkten profitie- ren. Das Ergebnis bisher: In den ersten vier Monaten dieses Jahres lag das Fondsergebnis sogar leicht besser als Dax oder MSCI Welt, doch blieben die Anleger von zwischenzeit- lich starken Rückgängen der Indizes ver- schont (siehe Grafik). Mehrwertphasen-Konzept Einem streng systematischen Ansatz hat sich auch ein gerade neu aufgelegtes Fonds- produkt verschrieben. Mit dem Dachfonds „Mehrwertphasen Balance UI“ starten die Investmentboutique Loriac und Strategiegeber Aecon gemeinsam mit Universal-Investment einen Multi-Style-Fonds. Auf Basis der von Aecon-Chef Jürgen Dumschat – in der Bran- che bekannt durch Veranstaltungsreihen wie die Hidden Champions Tour – entwickelten Mehrwertphasen-Strategie investiert der Dachfonds ausschließlich in vermögensver- waltende Zielfonds. „Zu diesem Spektrum zählen neben Multi-Asset-Fonds ausdrücklich Strategien, die früher vor allem in Hedgefonds genutzt wurden, nun aber über klassische Publikumsfonds breiten Anlegerkreisen zur Verfügung stehen“, so Dumschat. Das reicht von Absolute Return über Long/Short Equity, Global Macro und Managed Futures bis hin zu Volatilitätskonzepten. In einem ersten Schritt werden anhand einer qualitativen Ana- lyse Zielfonds aus dem Fondsuniversum ver- mögensverwaltender Fonds selektiert. Diese werden dann über die Mehrwertphasen- Strategie miteinander kombiniert mit dem Ziel, dass sich die Verlust-, Aufhol- und Mehrwertphasen der einzelnen Fonds hin- sichtlich ihrer Korrelation in bestimmten Marktszenarien optimal ergänzen. Als Mehrwertphase definiert Dumschat den Zeitraum, in dem ein Fonds spätestens 90 Kalendertage nach seinem letzten Höchststand einen neuen historischen Höchststand mar- kiert. „Ist dies nicht der Fall, so befindet sich der Fonds nach der Systemdefinition in einer Verlustphase“, so Dumschat. Von deren Tief- punkt aus beginnt dann die sogenannte Auf- holphase, in der zunächst Verluste wieder wettgemacht werden müssen, ehe eine neue Mehrwertphase einsetzt. Stabilere Korrelationen Die Korrelationen dieser bei verschiedens- ten Investmentkonzepten unterschiedlich ver- teilten Phasen seien deutlich stabiler als die nach herkömmlichen Methoden entwickelten Korrelationsparameter. „Durch die bewusste Auswahl stark unterschiedlicher Fondskon- zepte, die sich in verschiedensten Marktsze- narien unterschiedlich verhalten, kommt es zu einer Überlappung von Mehrwert-, Verlust- und Aufholphasen der einzelnen Zielfonds, was in der Gesamtentwicklung des Dach- fonds für mehr Stabilität und damit na- türlich für stark reduzierte Drawdowns in Krisenphasen sorgt“, so Dumschat. Die Allokation nach der Mehrwertpha- sen-Strategie biete den Vorteil, dass der Dachfonds vollkommen prognosefrei agieren könne, da auch künftig eine Pha- senüberlappung der Zielfonds erwartet werden könne. Ziel sei es, den Maximum Drawdown des Mehrwertphasen Balance UI auf zehn Prozent zu begrenzen. Zum Start soll das Fondsportfolio 24 Zielfonds umfassen, eine Ausweitung auf bis zu 30 Zielfonds ist denkbar. HANS HEUSER | FP markt & strategie I multi-asset-fonds Foto: © Axel Gaube Markus Sievers, Apano: „Bisher konnten damit alle wesentlichen Korrekturphasen frühzeitig erkannt werden.“ Apano Global Systematik Leicht besser als Dax und MSCI Welt, aber wesentlich geringere Schwankungen Quelle: Morningstar Feb Jan März April 2016 100 % 95 % 95 % 85 % Apano Global Systematik MSCI Welt Index Dax-Index

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