FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2016
Hoher Einsatz, der sich vor allem für die USA bezahlt gemacht hat Massiver Anstieg der Bilanzsummen 0 % 50 % 100 % 150 % 200 % 250 % 300 % 350 % 400 % 1 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 ’ FED-Bilanzsumme: +393 % BOJ-Bilanzsumme: +300 % EZB-Bilanzsumme: +149 % EZB: 3,33 Billionen Euro BOJ: 3.92 Billionen Euro FED: 3,995 Billionen Euro S U -5 % -4 % -3 % -2 % -1 % 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % ’17e ’16e ’15 ’14 ’13 ’12 ’11 ’10 ’09 ’08 2010: +4,7 % 2010: +2,1 % 2010: –4,5 % 2009: –5,5 % U E Eurozone USA Japan 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % ’15 ’14 ’13 ’12 ’11 ’10 ’09 ’08 U EZB-Bilanzsumme FED-Bilanzsumme BOJ-Bilanzsumme 65 % 25 % 20 % ’16 ’15 ’14 ’13 ’12 ’11 ’10 ’09 ’08 2016 EZB M2: 10,5 Billionen Euro 2016 FED M2: 12,9 Billionen USD 2016 BOJ M2: 941,8 Billionen Yen 2 U EZB Geldmenge M2 FED Geldmenge M2 BOJ Geldmenge M2 Geldmenge M2 Bilanzsumme gemessen am BIP BIP-Veränderung Steigerungsrate der Bilanzsummen in Prozent Bilanzsumme Notenbanken total markt & strategie I zentralbanken 118 www.fondsprofessionell.de | 3/2016 Unbekannte Gewässer Obwohl Japans Notenbank ihre Bilanzsumme seit 2008 weniger rasch erhöht hat als die Fed und bei der Geldmenge mehr oder weniger im Gleichschritt mit den Amerikanern marschiert, ist die Bilanz- summe im Vergleich zum BIP beispiellos aufgebläht. Sowohl im Euroraum als auch in Japan hat die aggressive Politik von BoJ und EZB beim BIP wenig Spuren hinterlassen. Das Ziel all dieser Maßnahmen, die Ankurbelung des Wachstums, wurde bestenfalls teilweise erreicht, einzig die USA schaffen jährliche Raten von mehr als zwei Prozent. Quelle: Notenbanken, Bloomberg Die Bilanzsumme der Notenbanken fasst wahr- scheinlich am besten zusammen, mit welcher Wucht Federal Reserve, Bank of Japan und EZB in den Märkten „eingekauft“ haben. Bemerkenswert erscheint, dass die Europäer trotz Mario Draghis „Whatever it takes“ das Schlusslicht bei der Erweiterung der Bilanz bilden, politisch also durchaus über noch viel mehr Spielraum verfügen. Diesen könnte Draghi nützen, um beispielsweise in den Markt für Bonds aus dem Finanzsektor ein- zusteigen. Quelle: Notenbanken, Bloomberg Die Notenbanken befinden sich seit 2008 im Krisenmodus und dank ihrer Politik unter permanentem Beschuss durch Kritiker. Wir zeigen, was bisher geschah. A m Ende bleibt nur die Hoffnung, dass die Notenbanken mehr wissen als wir. Man- che, wie etwa Jim Tisch, CEO des mäch- tigen US-Investmenthauses Loewe Corp., schlie- ßen sich dieser Hoffung definitiv nicht an: „Sie müssen sich das vor Augen halten: Wir haben derzeit global die niedrigsten Zinsen seit tausen- den von Jahren. Aber ich versichere Ihnen, dass es der globalen Wirtschaft in diesem Zeitraum schon mal schlechter gegangen ist.“ Für Loewe ist die ultraexpansive Geldpolitik der Notenban- ker also überzogen, die Fed habe sich „in eine Ecke manövriert“, so der CEO. Tisch hat insofern recht, als der dringende Verdacht besteht, dass die globale Notenbank- politik seit 2008 zu deutlichen Verwerfungen und Blasenbildungen geführt hat. Auf der ande- ren Seite ist es aber genau diesen radikalen Maß- nahmen geschuldet, dass gröbere soziale Unru- hen und der Zusammenbruch des Finanzsystems verhindert werden konnten. Wie die Notenban- ken ihre Politik weiterführen, wird derzeit heftig und auf allen Ebenen diskutiert. Im Zentrum der Spekulationen steht, ob die US-amerikanische Federal Reserve, die ihr Quantitative Easing bereits beendet hat, in diesem Jahr die Zinsen anhebt, wie weit die Bank of Japan ihre Unab- hängigkeit aufgibt und Hand in Hand mit dem Finanzministerium Konjunkturpolitik macht und ob die EZB von einem weiteren Dogma ab- weicht und beginnt, auch Banken-Bonds und vielleicht sogar Aktien zu kaufen. HANS WEITMAYR | FP
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