FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2016

172 www.fondsprofessionell.de | 3/2016 Mietgarantien, die Magellan den Anlegern ge- geben hat, zur Insolvenzmasse gehören. Heftige Verluste Da Angriff oftmals die beste Verteidigung ist, kritisiert Insolvenzverwalter Borchardt die Anlegeranwälte, die gegen ihn vorgehen wol- len. Sie würden zu Unrecht an die Reedereien herantreten wollen, damit diese die Container- mieten an die Anleger und nicht mehr an Ma- gellan zahlen. Die Anspruch bestehe nicht, und außerdem würde das zu Irritationen bei den Reedereien führen. „Sähen sich diese nunmehr der Inanspruchnahme durch hun- derte Investoren ausgesetzt, wäre voraussicht- lich mit einem endgültigen Zahlungsstopp zu rechnen“, warnt Borchardt. Für die Anleger klingt das wie eine Dro- hung, die Magellan-Geschäftsführer Carsten Jans in seinem Rundschreiben vom 15. Au- gust gleich wiederholt. „Intentionen verschie- dener Gläubigeranwälte, Zugriff auf die Ree- dereien zu bekommen, wären zu diesem Zeit- punkt völlig kontraproduktiv“ , so Jans. Ziel müsse sein, dass die Reedereien „im Sinne al- le Gläubiger“ die Mieten an Magellan zahle. Noch ist völlig unklar, wer neben den An- legern die Gläubiger sind. Auch die Höhe der Schulden und laufenden Verbindlichkeiten war bei Redaktionsschluss unbekannt; über 90 Prozent der Forderungen sollen von den Anlegern stammen. Ziemlich sicher scheint aber zu sein, dass die Investoren horrende Verluste erleiden dürften. Laut Magellan konnte zwar „beruhigend festgestellt“ wer- den, dass bis zumAuslaufen der Verträge mit den Reedereien noch insgesamt rund 90 Mil- lionen Euro Mietzahlungen „zu Gunsten aller Gläubiger“ fließen sollten. Stellt man diesem Betrag aber die 350 Millionen Euro gegen- über, die laut Insolvenzverwalter auf Anleger- seite im Spiel sind, zeichnet sich ein Desaster ab. Schließlich offenbarte Magellan auch noch: „Die ursprünglich prognostizierten Rückkaufwerte für noch im Umlauf befindli- che Container können aus heutiger Sicht nicht mehr dargestellt werden. In welcher Höhe Rückzahlungsforderungen bedient werden können, lässt sich derzeit noch nicht sagen.“ Geschäftsführer Jans, der wie Borchardt für die Presse nicht zu sprechen ist, versucht un- terdessen, das Scheitern des Unternehmens fast ausschließlich mit der allgemeinen Markt- lage zu rechtfertigen. Er stellt den Container- markt extrem schlecht dar, wobei kein anderer Containeranbieter die negativen Schilderun- gen zum Markt bestätigt (siehe auch Infokas- ten). Schuld an der Insolvenz sind laut Ma- gellan außerdem ein „eng verbundener chi- nesischer Containerhersteller aufgrund eige- ner Liquiditätsprobleme“ und Zahlungsver- zögerungen bei „verschiedenen Reedereien“ . Containerlack ist angekratzt Für den Vertrieb, der von der Magellan-In- solvenz eiskalt erwischt wurden, waren die Rundschreiben von Jans und Borchardt ein neuerlicher Schock. Ihre Kunden gewannen den Eindruck, dass es um alle Containerin- vestments schlecht bestellt ist. Viele Vermittler sehen sich deshalb mit harten Anschuldigun- gen konfrontiert. Die meisten Juristen emp- fehlen Beratern, die Kommunikation zwar aufrechtzuerhalten und den Kontakt zu pfle- gen, aber keinesfalls Eingeständnisse zu ma- chen oder Unterlagen herauszugeben. „Zu- rückhaltung ist deshalb angebracht, weil der Kunde von heute der Anspruchsgegner von morgen werden kann“, sagt Thomas Elster von der Kanzlei Roller. Unterdessen sind auch die Vertriebe in die Offensive gegangen. Sie wollen ihren Kunden helfen, zu ihrem Geld zu kommen. Netfonds bietet den Anlegern „gegen eine kleine Schutzgebühr ein Paket von Maßnahmen“ an. Dafür wurden die Rechtsanwälte Nissen und Beuck beauftragt. Auch JDC stellt Vertriebs- partnern und Anlegern Rechtsberater für das Krisenmanagement an die Seite, unter ande- rem von der Kanzlei Andersen & Weyer. Mit dem Verkauf neuer Produkte (siehe Ta- belle) tun sich Berater derzeit schwer, obwohl die Containerinvestments bis vor Kurzem als makellos galten – anders als die in Verruf ge- ratenen geschlossenen Fonds. Helmut Schulz- Jodexnis, Leiter Sachwerte bei JDC, bringt die Stimmung auf den Punkt: „Die Insolvenz hat zu erheblicher Verunsicherung und Zurück- haltung bei Anlegern und Vertriebspartnern geführt. Es wird den Vertrieb Anstrengung kosten, mit den neuen, regulierten Angeboten zu überzeugen.“ ALEXANDER ENDLWEBER | FP sachwerte I containerinvestments Foto: © Mattil Aktuelle Containerangebote im Vertrieb Anbieter Buss Capital Buss Capital CH2 1 CH2 1 P&R Solvium Solvium Produkt Buss Container 60 Buss Container 61 No. 184 No. 185 Nr. 1117 Container Invest 13-05 Container Select Plus Rechtsform Vermögensanlage Vermögensanlage Vermögensanlage Vermögensanlage unreguliert unreguliert Vermögensanlage Laufzeit 3 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 5 Jahre 2 5 Jahre 3 Jahre² 4,5 Jahre Container 20-Fuß-Standard- 20-Fuß-Standard- 40-Fuß- 20-Fuß- 20-Fuß- 20-Fuß- 40-Fuß- Tankcontainer Tankcontainer Highcube-Container Standardcontainer Standardcontainer Standardcontainer Highcube-Container Alter max. 12 Monate alt max. 12 Monate alt neuwertig/gebraucht neuwertig/gebraucht gebraucht gebraucht gebraucht Kaufpreis 16.600 Euro 17.250 US-Dollar 3.298 Euro 1.940 Euro 1.450 Euro 1.720 Euro 3.485 Euro Mindestabnahme 1 Container 1 Container 3 Container 5 Container 4 Container 2 Container 1 Container Miete pro Tag 3,95 Euro 4,15 US-Dollar 0,6902 Euro 0,4783 Euro 0,41 Euro 0,479 Euro 0,3915 Euro 4 Cashflow p.a. 8,69 % 8,78 % 7,64 % 9,00 % 10,32 % 10,17 % 4,10 % 4 Rückkaufpreis 13.950 Euro 14.650 US-Dollar 2.922 Euro 1.490 Euro 930 Euro 3 1.420 Euro 3 3.485 Euro Rendite p.a. 3,82 % 4,25 % 4,04 % 4,90 % 4,01 % 4,74 % 4,69 % Cashflow = Brutto-Mietertrag pro Jahr. Rendite = IRR-Rendite vor Steuern pro Jahr | 1 Anbieter und Emittent ist die Boxdirect Vermögensanlagen AG | 2 vorzeitige Rückgabe durch Anleger möglich | 3 Hier ist der kalkulierte Restwert gemeint | 4 bezieht sich auf vertragliche Basismiete (ohne Bonusmiete) Quelle: Anbieter, Stand: 20. 8. 2016 Peter Mattil, Rechtsanwalt: „Die Magellan-Verträge sind eindeutig und nicht auslegbar.“

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