FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2016

232 www.fondsprofessionell.de | 3/2016 steigen, rutscht eine Firma in die spekulative Anlageklasse. Blackrock zählt zu den wenigen Fonds- anbietern, die mit einer breiten Palette von Anleihen am Kapitalmarkt vertreten sind. Der Konzern hat sechs Anleihen mit einer Rest- laufzeit von 2017 bis 2025 im Gesamtvolu- men von 4,96 Milliarden Dollar emittiert. Fünf davon sind an der Börse Frankfurt han- delbar. Franklin Resources, die Aktiengesell- schaft hinter der Marke Franklin Templeton, hat vier Anleihen emittiert, die aber nicht in Frankfurt notieren. Legg Mason wiederum ist mit vier Bonds auf dem Frankfurter Parkett vertreten, Invesco mit zwei, Janus Capital und Aberdeen mit jeweils einem festverzinsten Papier. Ratingexperte Kuendig hat aber noch einen weiteren Grund ausgemacht, warum Fonds- häuser Kredit aufnehmen: „In den vergange- nen Jahren haben einige Asset Manager An- leihen ausgegeben, um neu aufgelegte Fonds mit Startkapital auszustatten.“ Die Anbieter stecken das sogenannte „Seed Capital“ in ihre eigenen neuen Fonds, damit diese eine vor- zeigbare Wertentwicklung aufbauen – mit echtem Geld und nicht nur auf dem Papier. „Im Verhältnis zum verwalteten Vermögen und zum Umsatz der Fondsgesellschaften fällt das Seed Capital meist eher klein aus“, schränkt Kuendig aber ein. Zudem hätten die Anbieter diesen Posten zuletzt abgebaut. Gute Bonitätsnoten Die Ratingexperten sehen die meisten Ge- sellschaften in einer guten Verfassung. „Asset Manager verfügen typischerweise über sehr starke Ratingnoten, meist imA-Bereich“, sagt Kuendig. Nur wenige Häuser sind in einer nicht ganz so komfortablen Lage. Legg Ma- son, Neuberger Berman sowie Janus Capital oder der Dachhedgefondsspezialist Man Group rangieren im BBB-Bereich (siehe Ta- belle). Sie weisen damit eine durchschnittliche Bonität aus, aber noch innerhalb der soliden Anlageklasse (Investment Grade). First Eagle wird von S&P mit BB+ und von Moody’s mit Ba1 bewertet. Damit rangiert die Boutique im spekulativen Bereich, ebenso die Asset-Ma- nagement-Tochter der spanischen Großbank Santander. Auch dafür hat Kuendig von Fitch eine Erklärung: „Die Einnahmen traditioneller Anbieter fußen stark auf Managementge- bühren, die allein vom verwalteten Vermögen abhängen. Alternative Anbieter weisen einen höheren Anteil von erfolgsabhängigen Gebüh- ren auf, die naturgemäß sehr viel stärkeren Schwankungen unterliegen“, erläutert Kuen- dig. „Das spiegelt sich auch in unseren Ra- tings wider.“ Managementgebühren seien so- mit ganz klar eine bessere Umsatzquelle. Wenn ein Haus aber auch in schwierigen Marktphasen erfolgsabhängige Vergütungen einnehmen könne, werde dies in den Ratings berücksichtigt. Insgesamt billigen die Boni- tätswächter der Branche weiterhin ein hohes Maß an Solidität zu. Die Fitch-Experten be- stätigten jüngst die Noten europäischer Anbieter. „Die Profitabilität sinkt zwar, aber generell bleibt sie solide und unterstützt die jetzigen Ratings“, so Kuendig. Gedämpfte Prognose Allerdings wird sich die Branche auf eine gedämpftere Prognose einstellen müssen. „Die Industrie hat einige Jahre mit einem ge- sunden und stetigen Wachstum hinter sich“, sagt Alastair Sewell, der bei Fitch den Bereich für Asset-Management-Ratings in den Regio- nen Europa, Nahost und Asien-Pazifik verant- wortet. Allein in Europa habe der jährliche Zugewinn zehn Prozent betragen. „Für dieses Jahr erwarten wir ein weitaus moderateres Wachstum“, so Sewell. Grund sei etwa der Trend zu passiven Investments. Dieser setze die Gewinnmargen zunehmend unter Druck. Moody’s sieht die Branche gar vor einer umfassenden Neupositionierung. Traditionelle Häuser müssten sich stärker mit der Perfor- mance ihrer Produkte befassen und dafür Marketingausgaben sowie das Asset-Wachs- tum herunterfahren, so die Ratingexperten. Gut möglich, dass auf diesem Weg mancher Anbieter seine Topnote einbüßt. SEBASTIAN ERTINGER | FP vertrieb & praxis I anleihen von fondsanbietern Christian Kuendig, Fitch Ratings: „Zukäufe sind definitiv ein Grund, Schulden aufzunehmen.“ Bonitätsnoten von Fondsanbietern Name S&P Moody’s Fitch Aberdeen A Alliance Bernstein A+ A2 A+ * Amundi A+ Blackrock AA- A1 First Eagle Investment Management BB+ Ba1 Franklin Resources A+ A1 Invesco A A2 A- Janus Capital BBB Baa3 Legg Mason BBB Baa1 Man Group BBB+ Neuberger Berman BBB- Baa3 Santander Asset Management BB Ba2 Schroders A+ Union Investment Service Bank AA- Wer Anleihen emittiert, braucht auch eine Bonitätsbewertung der Ratingagenturen. Fondsanbieter stehen meist mit guten Noten da. * zurückgezogen, Quelle: Ratingagenturen Übernahmen lassen Schulden anschwellen Schulden und operatives Ergebnis von Blackrock Der Branchenprimus Blackrock fuhr die Gesamtverschuldung hoch. Mit den Zukäufen kletterte aber auch das operative Ergebnis nach oben. Quelle: Blackrock-Geschäftsberichte 0 1 2 3 4 5 6 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 Operatives Ergebnis Gesamtverschuldung Mrd. USD Foto: © Fitch Ratings

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