FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2016

tende Fonds nebeneinander. Daher sollten sich diese nicht in der Wertentwicklung verstärken, sondern ergänzen. Ein Beispiel: Wenn ein Manager einen Schwerpunkt auf Aktien und Sachwerte legt wie zum Beispiel Flossbach von Storch, stellen wir in der Beratung nicht einen zweiten Fonds mit gleichemAnsatz da- neben. Stattdessen würden wir einen Ethna- Aktiv hinzunehmen, der einen eher konserva- tiven Ansatz mit Renten abbildet. Was wir gar nicht mögen, sind Style-Shifts, also wenn ein Manager eine Strategie ankündigt, tatsächlich aber eine andere umsetzt. Wie lange belassen Sie die Fonds in den Portfolios der Kunden? Sie bleiben im Durchschnitt rund fünfeinhalb Jahre in den Depots. Wir sind nicht das, was man als „Schnelldreher“ bezeichnet. In unse- rem Beratungsansatz verfolgen wir keine kurzfristigen Ertragsziele. Wenn wir einen Fonds herausnehmen, dann hat der Manager bereits über längere Zeit eine schwache Leis- tung gezeigt. Wir wollen den Managern Zeit geben, ihren Ansatz zu verfolgen. Und mal sind eben beispielsweise Value-Werte besser, mal kommen Wachstumswerte nach vorn. Sie bieten aber auch hauseigene Fonds an. Warum? Das begann mit dem Degussa Universal Ren- tenfonds. Er wurde im Jahr 1991 aufgelegt und ist noch heute unser Flaggschiff. Damals bestand der Wunsch, ein Produkt unter dem Markennamen Degussa aufzulegen. Er zählt mit zu den besten Rentenfonds in Deutsch- land, wobei er bis zu 25 Prozent Aktien bei- mischen darf. Über die Jahre haben wir rund 500 Millionen Euro eingesammelt – praktisch nur über den hauseigenen Vertrieb. Angesichts der guten Fondsratings kaufen ihn jetzt auch Externe, obwohl wir keinen flächendeckenden externen Vertrieb haben. Ausgehend von die- sem Erfolg folgten dann weitere Produkte. Einer davon ist der Banken Fokus Basel III, eine ungewöhnliche Anlageidee. Dieser Fonds entstand aus der Motivation, den Kunden einen Zugang zu Banken-Nach- ranganleihen zu bieten. Viele Kunden fragten nach den Hochkuponanleihen, die Banken emittierten, um ihre Kapitaldecke zu stärken. Aber wegen der großen Stückelungen waren diese Bonds für Privatanleger kaum handel- bar. Der Fonds bietet zusätzlich die erforder- liche Risikostreuung. Und es gibt nur wenige Konkurrenzprodukte. Welche Produkte hat Ihr Haus noch aufgelegt? Im Worksite-Partner-Fonds bilden wir mit einem Smart-Beta-Ansatz die erfolgreicheren unserer Partnerunternehmen ab, in denen wir unsere Filialen betreiben. Er investiert dabei sowohl in Aktien als auch in Unternehmens- anleihen. Und unser jüngstes Produkt ist ein offener Immobilienfonds nach neuem Recht. Er legt nur in deutsche Wohngebäude an und entstand in Kooperation mit unserer Immobi- lientochter Industria Wohnen. Sind offene Immobilienfonds noch ein taugliches Investment, wo doch einige Portfolios illiquide wurden? Trotz der Historie halten wir es für vernünftig, wenn Anleger neben direktem Immobilienbe- sitz auch über den Kapitalmarkt hier investie- ren. Wir glauben, dass der deutsche Immobi- lienmarkt relativ stabile Erträge verspricht. Und die derzeit illiquiden Portfolios mussten abgewickelt werden, weil institutionelle An- leger sie als Möglichkeit missbraucht haben, ihre Liquidität zu parken. In unserem Fonds liegt ausschließlich Geld von Privatanlegern. Wie viel Geld bringen Ihre Kunden im Schnitt mit? Über unseren Multi-Kanal-Ansatz betreuen wir Wertpapierdepots in allen Größenordnun- gen. In der aktiven Vermögensberatung haben wir relativ viele Kunden mit einem Vermögen zwischen 150.000 und einer Million Euro. Die Vermögensverwaltung wiederum ist bei uns kaum gefragt – auch wenn viele die nöti- ge finanzielle Größe mitbringen würden. Dieter Bender: „Die Fonds bleiben im Durchschnitt rund fünfeinhalb Jahre in den Depots. Wir sind nicht das, was man als ,Schnelldreher‘ bezeichnet. In unserem Beratungsansatz verfolgen wir keine kurzfristigen Ertragsziele. Wenn wir einen Fonds herausnehmen, dann hat der Manager bereits über längere Zeit eine schwache Leistung gezeigt.“ bank & fonds I dieter bender | degussa bank 256 www.fondsprofessionell.de | 3/2016 Foto: © Christoph Hemmerich Dieter Bender Der gelernte Bankkaufmann leitet seit 2003 das Wertpa- piergeschäft der Degussa Bank. Nach der Ausbildung bei einer Sparkasse und dem Studium als Diplomkaufmann an der Universität Erlangen-Nürnberg begann Dieter Bender 1985 seine Karriere bei der Bethmann Bank als Kreditanalyst. Dort stieg er zum Leiter des Vorstands- sekretariats auf. 1988 wechselte er zur Degussa Bank und übernahm dort zunächst die Leitung des Marketings.

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