FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2016

276 www.fondsprofessionell.de | 3/2016 Honoraranlageberatung nach demWpHG an- bietet. Denn dafür müsste sie die Kunden je nach gewünschtem Vergütungsmodell einem anderen Berater zuordnen, was mit Blick auf die hoffentlich gute und vertrauensvolle Beziehung der Banker zu ihren Klienten schlicht praxisfern ist. Trennung in zwei Teams Bei einer Direktbank ist die Trennung der Berater in zwei Teams dagegen möglich, da der persönliche Kontakt dort nicht so ent- scheidend ist. Das einzige Institut, das diesen Weg beschritten hat, ist die Consorsbank. Ihr Honorarmodell startete sie schon 2010, und seit dem Start des neuen Gesetzes vor gut zwei Jahren darf sie ihre Dienstleistung offi- ziell als Honorar-Anlageberatung bewerben – übrigens als einzige Bank in Deutschland neben der Quirin Bank. „Die Honorarberatung ist ein wichtiger Teil unseres Beratungskonzepts. Besonders aktive Anleger, die ihr Depot gern häufiger um- schichten, wählen diese Form der Beratung und sparen so im Vergleich zur provisions- basierten Beratung Gebühren“, sagt Klaus Pilipp, Direktor Anlageberatung bei der Con- sorsbank. Aktuell würden rund 3.500 Kunden dieses Depotmodell nutzen, bei „moderatem, sehr stetigem Wachstum“. Pilipp ist übrigens überzeugt davon, dass auch Provisionsbera- tung hochwertig und transparent sein kann. „Deshalb bieten wir auch beide Modelle an.“ HVB-Depot wächst Zwei Jahre nach den Direktbanken zog ein Institut nach, bei dem auf den ersten Blick wohl die wenigsten Beobachter eine Provi- sionsrückerstattung erwarten würden: MLP. Seit 2012 stellt der Wieslocher Finanzvertrieb seinen Kunden im Vermögensmanagement eine Rechnung über 0,8 bis 1,2 Prozent des Depotvolumens und leitet im Gegenzug alle Retrozessionen durch. „Sparer verlangen heu- te bei ihrer Geldanlage zu Recht nach Ein- fachheit und Transparenz bei der Vergütung“, sagt Jakob Trefz, der Leiter des Vermögens- managements. „Echte“ Honorarberatung bie- tet MLP allerdings nicht, denn wenn ein Kun- de neues Geld investiert, fällt ein Ausgabeauf- schlag an. Umschichtungen bleiben allerdings kostenlos, außerdem steht es dem einzelnen MLP-Berater frei, das Agio zu rabattieren. Im gleichen Jahr wie MLP führte auch die Hypovereinsbank ein Honorarmodell ein: das HVB Depot Global. Agios fallen nicht an, Be- standsprovisionen werden halbjährlich ausge- kehrt. Die Mindestgebühr von 1.666 Euro pro Jahr zeigt, dass sich die Münchner mit ihrem Modell eher an das gehobene Privatkunden- segment und Private-Banking-Kunden richten, nicht an die breite Masse. Dennoch kommt das Depot Global an: Im Herbst 2014 hatte Bernhard Brinker, Bereichsvorstand Private Banking & Wealth Management, im Inter- view mit FONDS professionell verraten, dass bank & fonds I honorarmodelle Foto: © Consorsbank, Wolf Heider-Sawall, Targobank Klaus Pilipp, Consorsbank: „Die Honorarberatung ist ein wichtiger Teil unseres Beratungskonzepts.“ Bernhard Brinker, HVB: „Das Depot Global hat sich bewährt und führt zu hoher Kundenzufriedenheit.“ Honorar- und Gebührenmodelle in der Anlageberatung ausgewählter Banken (Empf.) Zu welchen Agio- Erstattung „Echte“ Mindest- Anlagen Gebührenmodell Erstat- Bestands- Honorar- Bank Depotmodell Start summe wird beraten? Anlageberatung tung? provision? beratung? 1 Comdirect Anlageberatung 2009 25.000 Aktien, ETCs, 0,05 % pro Monat (inkl. MwSt.) Ja Ja Nein Plus Euro ETFs, Fonds Commerzbank Premium-Depot 2013 Keine 2 Aktien, Anleihen, ETFs, 1,45 % p.a., mind. 145 Euro Ja Nein Nein Fonds, Zertifikate pro Quartal (inkl. MwSt.) Consorsbank Honorarberatung 2010 25.000 Aktien, Anleihen, ETFs, Je nach Depotgröße 0,7 bis Ja Ja Ja Euro Fonds, Zertifikate bis 1,0 % p.a. (zzgl. MwSt.) Deutsche Bank DB Privatmandat k.A. 250.000 Aktien, Anleihen, 2,266 % p.a., mind. 2.718,73 Ja Nein Nein Aktiv 3 Euro Fonds, Zertifikate Euro p.a. (inkl. MwSt.) Hypo- HVB Depot Global 2012 Keine V.a. ETFs und Fonds i.d.R. 1,904 % 4 , mind. Ja Ja Nein vereinsbank 1.666 Euro p.a. (inkl. MwSt.) MLP MLP Vermögens- 2012 2.500 V.a. Fonds, Je nach Depotgröße 0,8 bis Nein 5 Ja Nein depot Euro ETFs als Beimischung 1,2 % p.a. (zzgl. MwSt.) Targobank Plus-Depot 2016 25.000 ETFs und Fonds 1,75 % 6 p.a., mind. 62,50 Euro Ja Nein Nein Euro pro Quartal (inkl. MwSt.) Quirin Bank Vermögens- 2006 100.000 V.a. ETFs, auf Kundenwunsch 1,65 % p.a. (inkl. MwSt.) Ja Ja Ja beratung Euro Aktien, Anleihen und Fonds 1 Honorar-Anlageberatung im Sinne des WpHG | 2 geeignet vor allem für aktive Wertpapierkunden | 3 Teilpauschalmodell mit Mindestpreis | 4 nur auf Depotvolumen (nicht auf den Cash-Bestand); inkl. Girokonto, Kreditkarte etc. | 5 Agios sind rabattierbar, bei Umschichtungen fällt kein Agio an | 6 für Neukunden 1,25 % p.a., inkl. 50 Free Trades für andere Wertpapiere pro Jahr Quelle: Anbieter, eigene Recherche; Stand: September 2016

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