FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2016

Kunden 2,3 Milliarden Euro in dieses Depot- modell gesteckt hätten. Inzwischen sollen es über vier Milliarden Euro sein, auch wenn die Bank diese Zahl nicht offiziell bestätigt. „Das Depot Global hat sich bewährt und führt zu hoher Kundenzufriedenheit“, sagt Brinker heute. „Geschätzt werden insbeson- dere der hohe Grad an Entscheidungsfreiheit, da Kunden ihre Anlageentscheidungen unab- hängig von Transaktionskosten treffen kön- nen, und die hohe Transparenz in Preis- und Produktgestaltung.“ Direkter Draht zum CIO Vor gut drei Jahren zog die Commerzbank mit dem Premium-Depot nach, das sich an aktive Wertpapierkunden richtet und bis Ende Juni immerhin rund 13 Milliarden Euro an- locken konnte. Die Gebühr beträgt 1,45 Pro- zent im Jahr. „Zwar liegt das Pauschalentgelt für das Premium-Depot über den typischen heute gültigen Depotentgelten, umfasst aber bei der Commerzbank transaktionsabhängige Provisionen. Somit fallen zum Beispiel weder Ausgabeaufschläge bei Fonds noch Limitent- gelte an“, sagt Torsten Daenert, Bereichsleiter Produktmanagement Wertpapier. Die Com- merzbank ist mit ihrem Modell deutlich güns- tiger als die Deutsche Bank. Für deren Modell „DB Privatmandat Aktiv“, das Kunden ab 250.000 Euro offensteht, fallen jährlich fast 2,3 Prozent Gebühren an (siehe Tabelle). Premium-Depot-Kunden erhalten nicht nur in der Filiale Beratung zu allen Anlagepro- dukten inklusive ETFs, sondern noch einige Extras. So können sie sich beispielsweise in Telefonkonferenzen mit dem Chief Invest- ment Officer der Commerzbank einwählen, der aus erster Hand zu aktuellen Kapital- marktthemen referiert. Eventuell anfallende Bestandsprovisionen behält das Frankfurter Institut allerdings ein. Beratung zu Fonds und ETFs So handhabt das auch die Targobank, die im Juli das sogenannte Plus-Depot eingeführt hat. „Mit dem Plus-Depot bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, die für sie besten Produkte aus aktiv verwalteten Fonds und ETFs zu wählen – unabhängig von Trans- aktionskosten“, erklärt Tom Engel, Bereichs- leiter Investmentprodukte. „Wir sprechen mit dem Plus-Depot bewusst auch Kunden an, die gern in ETFs investieren möchten, aber bisher nirgendwo eine Anlageberatung mit dem mitt- lerweile sehr breit gefächerten Angebot von ETFs gefunden haben.“ Für das Plus-Depot hat die Targobank ihre Produktauswahl um rund 1.500 börsennotierte Indexfonds erwei- tert. „Wir sind angenehm überrascht von der großen Nachfrage nach dem neuen Depot- modell“, so Engel. „Deshalb haben wir die im Februar begonnene Testphase früher als geplant beendet und das Angebot auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet.“ Ob auch einzelne Sparkassen und Genos- senschaftsbanken vergleichbare Depotmodelle mit Pauschalgebühr anbieten, war trotz An- fragen bei den entsprechenden Verbänden und einigen großen Instituten nicht in Erfahrung zu bringen. Nur so viel: Die DZ Privatbank, der Private-Banking-Dienstleister des Genos- senschaftssektors, bietet ein All-in-Fee-Modell an – ohne automatische Weiterleitung von Zuwendungen an den Kunden. Die konkreten Konditionen nannte das Institut nicht. Branche in Bewegung Die Umfrage zeigt, dass die Branche in Be- wegung ist. Vergütungsmodelle, die zumin- dest ansatzweise in Richtung einer Honorar- beratung gehen, sind längst üblich. Es wird interessant sein zu beobachten, wie sich diese Ansätze weiterentwickeln – insbesondere mit Blick auf die EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II, die die Beratung gegen Provision ab 2018 deutlich erschweren wird. BERND MIKOSCH | FP Tom Engel, Targo: „Wir sind angenehm überrascht von der großen Nachfrage nach dem neuen Depotmodell.“

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