FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2016

88 www.fondsprofessionell.de | 3/2016 sammeln. Die länger am Markt geführten Portfolios stammen oft von kleineren Häu- sern, die über keine weitreichende Vertriebs- macht verfügen. So hat Greiff Capital Ma- nagement aus Freiburg mit dem Elite Plus schon 2007 einen VV-Dachfonds auf den Markt gebracht. „Ein vermögensverwaltender Dachfonds lässt sich nicht immer leicht ver- markten, denn viele freie Berater oder Vermö- gensverwalter trauen sich zu, die Fondsaus- wahl selbst zu übernehmen“, berichtet Greiff- Portfoliomanager Robert Habatsch. Denn praktisch immer stünden Performanceüber- flieger zur Auswahl, die den Kunden einfach zu verkaufen seien. „Dies bringt tendenziell eine Zyklik in die Beratung, die nicht unbe- dingt von Vorteil ist“, meint Habatsch. Einfache Offerte In den letzten Jahren haben aber auch die großen Banken die Idee einer Auswahl der Top-VV-Manager aufgegriffen und eigene Produkte aufgelegt. So brachten Deka, Deut- sche Bank, Allianz Global Investors für die Commerzbank und Pioneer für die Hypo- vereinsbank solche Dachfonds auf den Markt. Und auch der Finanzdienstleister MLP ist mit dem von der Tochter Feri Trust verwalteten „X of the Best“ im Vertrieb vertreten. Der Grund für das aufkeimende Interesse der gro- ßen Finanzdienstleister ist einfach: Mit der zu- nehmend verworrenen, aufwendigen Regulie- rung und dem durch zahlreiche Skandale be- feuerten Misstrauen der Endkunden stellt ein Fonds, der die Stars der Branche vereint, eine einfach und glaubwürdig zu verkaufende Of- ferte dar. So sammelten Pioneer 560 Millio- nen Euro und die Deka 660 Millionen Euro mit ihren Konzepten ein. Die Commerzbank steht mit ihrem Stars of Multi Asset gar an der Schwelle zur Milliardenmarke. Doch wo liegt überhaupt der Unterschied dieser Produktgattung zu anderen Dachfonds? Und wie fischen die Portfoliomanager die Top-Performer von morgen aus dem schier unüberschaubaren Angebot an VV-Fonds? „Wir verstehen unter der Multi-Manager- Strategie grundsätzlich einen Ansatz, der den kompletten Anlageprozesses in einem einzi- gen Produkt abdecken kann, wie die Vertei- lung der Anlageklassen, das Risikomanage- ment und vor allem die Auswahl von Topma- nagern“, sagt Reinhard Stork, der bei Pioneer Investments den Multi Manager Best Select lenkt. Während andere Dachfonds die Ge- wichtung der Anlageklassen also selbst vor- nehmen und danach die Zielfonds aussuchen, überlassen die Portfolioverwalter beim Mul- ti-Manager-Ansatz die Mischung aus Aktien, Anleihen oder Rohstoffen und Immobilien grundsätzlich den Zielfonds. „Die Allokation ist das Ergebnis einer quantitativen und einer qualitativen Auswahl“, erläutert Habatsch von Greiff den Anlagepro- zess. Für die quantitative Vorauswahl koope- riere Greiff mit MMD Multi Manager. Das auf VV-Fonds spezialisierte Analysehaus fil- tert das Universum nach den gängigen Kenn- ziffern wie Ertrag, Volatilität, maximaler Ver- lust und Dauer der Erholung. „Auf Basis die- ser Vorauswahl gehen wir dann in die Gesprä- che mit den Fondsmanagern“, so Habatsch. Ähnlich geht auch Stork von Pioneer vor: „Das Universum ist groß, daher schalten wir zunächst eine quantitative Auswahl vor“, er- läutert der Manager. „Daraus lassen sich die Top-Performer der Vergangenheit herausfil- tern. In einer qualitativen Analyse beleuchten wir dann genauer, wer wirklich die besten Manager sind – und es unserer Meinung nach auch in Zukunft sein werden.“ Erfahrung gefragt Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle. „Wir achten dabei unter anderem auf die Kon- tinuität im Team, ob ein stabiler Investment- prozess und ein Risikomanagement etabliert sind oder wie konstant das operative Tages- geschäft bei dem jeweiligen Manager abläuft und Transaktionen abgewickelt werden“, berichtet der Pioneer-Mann. Und: „Die Ziel- fonds sollten auf jeden Fall eine Historie von einem Jahr vorweisen, besser sind aber drei Jahre, damit wir sie uns konkret anschauen.“ Die Kollegen von Greiff gehen ähnlich heran. „Grundsätzlich sollten die Zielfonds, oder zu- markt & strategie I vermögensverwaltende fonds Foto: © Pioneer Investments Die Verfolger Die „Best Ager“ des Segments im Vergleich Mit MLP und später der Commerzbank sprangen die großen Finanzvertriebe über eigene Dachfonds auf den VV-Boom auf. Quelle: Bloomberg, Stand: 31.8.2016 Die Jungspunde Wertentwicklung der neuesten VV-Dachfonds Die neuesten Mischfonds-Sammlungen liegen nahezu gleichauf. Sie müssen ihre Qualität noch auf Dauer beweisen. Quelle: Bloomberg, Stand: 31.8.2016 -5 % 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % Commerzbank Vermögensmngt. Stars of Multi Asset X of the Best ausgewogen MET Fonds – Verm.mandat ’13 2014 2015 2016 2014 2015 2016 0 % 5 % 10 % 15 % 15 % Pioneer Multi Manager Best Select Deka-PB Multimanager ausgewogen Deutsche Bank Best Managers – Balance Reinhard Stork, Pioneer Investments: „Wir achten unter anderem auf die Kontinuität im Team.“

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