FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016

Investment vollkommen unterschiedli- cher Ansicht sind? Natürlich, auch das kommt vor, wenn auch extrem selten. Wir diskutieren dann die unter- schiedlichen Standpunkte. Manches lässt sich auch nicht immer sofort oder am gleichen Tag klären. Eventuell muss man dann sogar eine Nacht darüber schlafen, um ein Thema am nächsten Morgen erneut aufzugreifen. Und wer hat dann das letzte Wort? In dieser Beziehung gibt es klare Regeln. Bert Flossbach ist der verantwortliche Fondsma- nager des Multiple Opportunities, während mir die Rolle als Co-Manager zukommt. Ent- sprechend hat er auch das letzte Wort, was Anlageentscheidungen in diesem Fonds an- geht. Bei den drei Multi-Asset-Strategiefonds, für die ich verantwortlich zeichne, ist es ent- sprechend genau umgekehrt. Manch einer stellt sich allerdings die Frage, ob Sie sich mit der Verantwor- tung für drei Multi-Asset-Mandate, die insgesamt immerhin auch über zwei Milliarden Euro zusammenbringen, plus der Chefvertretung für Bernd Flossbach nicht ein bisschen viel zumuten, um al- lem wirklich gerecht werden zu können? Ich kann mich sicher nicht darüber beklagen, dass mein Arbeitstag nicht gut ausgefüllt wäre. Und natürlich habe ich im Vorfeld in- tensiv darüber nachgedacht, ob sich beides miteinander vereinbaren lässt. Hätte ich Zwei- fel daran gehabt, so hätte ich diese Aufgabe sicher nicht übernommen. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass wir mittlerweile ein großes, sehr starkes Team haben, ich mich mich also nicht über mangelnde Unterstüt- zung beklagen kann. Meine Überlegungen und Entscheidungen etwa in Bezug auf den Multi-Asset Balanced Fonds sind ja nicht vollkommen anders als in Bezug auf den Multiple Opportunities. Das unterscheidet sich allenfalls in Nuancen. Daher lassen sich beide Aufgaben durchaus so miteinander vereinen, dass ich beiden gerecht werden kann. Wie grenzen Sie Anlageentscheidungen voneinander ab, und wie groß ist die Überschneidung zwischen den drei von Ihnen gemanagten Fonds und dem Multiple Opportunities? Es gibt natürlich Überschneidungen, allein schon weil wir in allen Fällen ein ähnliches Bild von der zu erwartenden Entwicklung an den Kapitalmärkten unterstellen und der Researchprozess der gleiche ist. Andererseits haben wir aber sehr genau definiert, welcher Erwartungshaltung auf Seiten des Anlegers der jeweilige Fonds entsprechen soll. Beson- ders anschaulich wird das bei einem Vergleich des Multi-Asset Defensive mit dem Multiple Opportunities. Der Defensive-Fonds richtet sich an Anleger, die bewusst nur eine relativ geringe Volatilität in einem Fondsprodukt ertragen möchten. Deshalb ist dieser Fonds unter anderem deutlich breiter aufgestellt als der Multiple Opportunities. Im Multi-Asset Defensive beträgt die Anleihenquote je nach Marktphase zwischen 30 und 60 Prozent, aktuell verteilt auf etwas über 60 Emittenten. Für den Multiple Opportunities stellen Renten im Prinzip nicht einmal eine eigene Asset- klasse dar, sondern spielen eher eine Rolle als eine Art Opportunität zur Beimischung. Ent- sprechend finden Sie in diesem Fonds derzeit gerade einmal elf Emittenten. Aber auch im Hinblick auf die jeweilige Größe von Ein- zelpositionen gibt es durchaus große Unter- schiede. Was bedeutet das konkret? Wir gehen davon aus, dass es in der aktuellen Gesamtsituation in der Welt und an den Finanzmärkten im Speziellen extrem schwer ist vorherzusagen, aus welcher Richtung die nächste negative Entwicklung kommen wird. Deshalb ist es in einem defensiven Fondskon- zept besonders wichtig, möglichst breit auf- gestellt zu sein und vor allem keine zu großen Clusterrisiken zu haben. Entsprechend sind die Einzelpositionen im Multi-Asset Defen- sive deutlich kleiner als maximal drei Prozent. Elmar Peters: „Meine neue Rolle besteht vor allem in einer Art ausgleichendem Faktor an Stellen, an denen Bert Flossbach vielleicht oft noch etwas ungeduldiger und vielfach auch emotionaler agiert und reagiert, als ich das tue.“ markt & strategie I elmar peters | flossbach von storch 106 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 » Die Einzelpositionen im Multi- Asset Defensive sind deutlich kleiner als maximal drei Prozent. Der Multiple Opportunities ist sehr viel offensiver mit Einzelpositionen von fünf Prozent oder mehr. « Elmar Peters, Flossbach von Storch Foto: © Florian Trettenbach Elmar Peters Seit April dieses Jahres leitet Elmar Peters gemeinsam mit Firmengründer Bert Flossbach das neu aufgestellte Multi-Asset-Team bei Flossbach von Storch. Peters, der über 25 Jahre Berufserfahrung verfügt, übernimmt zudem die Rolle des Stellvertreters von Bert Flossbach als ver- antwortlicher Fondsmanager des FvS Multiple Opportu- nities. Darüber hinaus verantwortet der 46-Jährige die Geschicke der drei Multi-Asset-Fonds FvS Multi-Asset Defensive, Balanced und Growth.

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