FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016

Der Multiple Opportunities dagegen ist sehr viel offensiver mit Einzelpositionen von fünf Prozent oder sogar mehr. Unter dem reinen Performancegesichts- punkt wäre man als Anleger mit einem Investment in den Multi-Asset Growth über die vergangenen drei Jahre sogar besser gefahren als mit dem Multiple Opportunities. Die durchschnittliche jährliche Wertentwicklung lag mit zuletzt 7,9 Prozent beim Growth um 100 Basispunkte besser als beim Multiple Opportunities, Sharpe Ratio und Stan- dardabweichung liegen bei beiden Fonds nahezu gleichauf. Wird das so bleiben? Das lässt sich natürlich nie so einfach beant- worten, denn es gibt schon wesentliche Un- terschiede zwischen diesen beiden Fonds. Der Multiple Opportunities hält zum Beispiel eine höhere Goldquote, im Growth haben wir die- se auf nicht mehr als zehn Prozent begrenzt. Außerdem hat Letzterer von seiner strategi- schen Rentenquote in Höhe von 25 Prozent nachhaltig profitiert. Spielt dabei nicht auch das mit 200 Mil- lionen Euro wesentlich kleinere Fonds- volumen des Growth eine Rolle? Ein Aspekt, der im Zusammenhang mit der inzwischen fast 13 Milliarden Euro gro- ßen Strategie eines Multiple Opportuni- ties mit Bezug auf dessen Flexibilität schon häufiger kritisiert wurde. Ich gehe eher davon aus, dass es auch künftig zu einer Art Wechselspiel kommen wird, was die Performanceunterschiede zwischen beiden Fonds betrifft. Mal wird der eine, mal der andere Fonds die Nase vorn haben. Für das laufende Jahr würde ich nicht einmal aus- schließen, dass der Multiple Opportunities schon zum Ultimo wieder vorn liegt, was die Performance angeht, auch wenn der Growth derzeit noch einen Vorsprung hat. Ihre Kritiker behaupten allerdings, der Multiple Opportunities sei zu groß ge- worden und könne in weniger liquiden Marktsegmenten wie Nebenwerten oder Wandelanleihen nur noch eingeschränkt flexibel agieren. Ist das so falsch? Das ist eine Wahrnehmung, die schon oft an uns herangetragen wurde. In den vergangenen Jahren ist es aber nie mehr so gewesen wie vielleicht in den Anfangsjahren, als der Mul- tiple Opportunities oft noch als Stockpicker kleinerer Nebenwerte in Erscheinung getreten ist. Über 90 Prozent der Assets in diesem Fonds stecken in Large Caps, die eine höhere Marktkapitalisierung als zehn Milliarden Euro aufweisen. Und ich glaube, wir dürfen schon behaupten, dass wir es in den vergangenen Jahren geschafft haben, mit diesen großkapi- talisierten, liquiden Werten eine ordentliche Performance hinzubekommen. Daraus darf man schließen, dass Sie in der derzeit erreichten Größe des Fonds kein Problem sehen. Wo läge denn Ihrer Einschätzung nach eine entsprechende Volumensgrenze? In der aktuellen Situation vermag ich eine solche Grenze überhaupt nicht zu sehen. Was wir natürlich mit Argusaugen beobachten, das sind vermehrte Aktienkäufe durch Noten- banken, wie es die Schweizerische SNB oder die Bank of Japan vormachen. Solange aber andere Notenbanken nicht auf die Idee kom- men, alle für uns interessanten Aktien vom Markt wegzukaufen, gilt: Das Thema Fonds- schließung steht noch lange nicht an. Wir spüren in dieser Hinsicht keinerlei Hand- lungsdruck, weil eine Strategie wie die des Multiple Opportunities auch noch bei sehr viel höheren Volumina ohne Weiteres umsetzbar bleiben wird. Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? Aufgrund der Bekanntheit des Multiple Opportunities werden wir natürlich als sehr offensiv ausgerichtetes Haus wahrgenommen. Deshalb wollen wir unsere drei anderen Mul- ti-Asset-Fonds, die trotz einer guten Perfor- mance bisher eher eine Art Schattendasein führen, künftig stärker nach vorne stellen. In einer Zeit, da mit herkömmlichen Anlagefor- men kaum noch Erträge zu erwirtschaften sind, wollen wir einfach zeigen, dass wir eine ganze Familie von Multi-Asset-Lösungen anbieten, in der auch defensivere Varianten ihren Platz haben. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER | FP markt & strategie I elmar peters | flossbach von storch 108 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 » Es ist in der aktuellen Gesamtsituation in der Welt und an den Finanzmärkten im Speziellen extrem schwer vorherzusagen, aus welcher Richtung die nächste negative Entwicklung kommen wird. « Elmar Peters, Flossbach von Storch Foto: © Florian Trettenbach Elmar Peters: „Aufgrund der Bekanntheit des Multiple Opportunities werden wir als sehr offensiv ausgerichtetes Haus wahrgenommen. Deshalb wollen wir unsere drei anderen Multi-Asset-Fonds künftig stärker nach vorne stellen.“ AK TUE L L ER H I NWE I S : Verpassen Sie nicht den Vortrag von Flossbach von Storch am FONDS professionell KONGRESS , Mannheim, 25. und 26. Jan. 2017. Anmeldung: www.fondsprofessionell.de

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