FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016

152 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 muss, bräuchte der A380 nur einen zum neuen Mieter passenden Anstrich. Ungewisse Zukunft Der Fonds muss Singapore Airlines die an- teiligen Kosten für den Zwölf-Jahres-Check, also zwei Zwölftel, erstatten. Laut Prospekt könnten das nach damaligen Prognosen ohne belastbare historische Erfahrungswerte rund 3,5 Millionen US-Dollar sein. Dr. Peters kann die Fluggesellschaft aber von der Wartungs- pflicht befreien. In diesem Fall steht dem Fonds eine Ausgleichszahlung von zehn Zwölfteln der Kosten zu. Dr. Peters ging bei Auflage des Fonds da- von aus, dass Singapore Airlines die Verlän- gerungsoption zieht und die Maschine zumin- dest bis 12. Oktober 2019 zu gleichbleibenden Konditionen nutzt. In der langfristigen Pro- gnoserechnung ist eine Anschlussvermietung bis Ende 2025 unterstellt, wobei Dr. Peters eine Anschlussrate kalkuliert hat, die rund 25 Prozent unter jener der Erstvermietung liegt. Ob Singapore Airlines seinen ersten A380 nun tatsächlich zurückgibt, ist zurzeit noch unklar. In einer ersten Reaktion gab sich Dr. Peters bedeckt und betonte, dass die Gesellschaft lediglich erklärt habe, die Verlängerungsoption nicht zu ziehen. Gespräche über eine Weiter- beschäftigung liefen aber weiter. „Das Kapitel Singapore Airlines ist noch nicht beendet. Wir sind in Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung“, berichtet Dr.- Peters-Chef Anselm Gehling im Gespräch mit FONDS professionell. „Ich bin nach wie vor sehr positiv gestimmt, weil Singapore Airlines mit unserem A380 topzufrieden ist und der Flugzeugtyp den großen Vorteil hat, dass er sehr viele Passagiere transportieren kann.“ A380 auf dem Zweitmarkt Für das Asset Management und die Objekt- verwaltung hat Dr. Peters zwar seit einigen Jahren eine eigene Abteilung unter der Lei- tung von Christian Mailly. Für die ersten drei A380-Fonds bestehen jedoch noch Manage- mentverträge mit Doric. Die Gesellschaft hat- te Dr. Peters damals die Flugzeuge und die dazu gehörigen Leasingverträge vermittelt. Zur Situation im ersten A380-Fonds wollte Doric jedoch nicht Stellung nehmen. „Doric ist als Dienstleister für Singapore Airlines tätig. Es finden diverse Gespräche und Ver- handlungen mit verschiedenen Parteien statt. Es ist dabei nicht im Interesse unserer Auf- traggeber, über die Leasingrate und andere zu verhandelnde Aspekte öffentlich zu spekulie- ren“, erklärte Geschäftsführerin Sibylle Pähler auf Anfrage von FONDS professionell. Insgesamt betreut Doric nach eigenen An- gaben 22 Flugzeuge vom Typ A380 von ver- schiedenen Eigentümern und Airlines. Ende September erklärte Doric, dass Singapore Air- lines ganz normal im Rahmen der Flotten- planung über die Rückgabe ihrer ersten fünf A380 nachdenke. Dabei stünden Vertrags- verlängerungen und die Beendigung von Lea- singverträgen genauso zur Diskussion wie die Bestellung neuer Flugzeuge. Die Fluggesell- schaft habe 2012 die Option für weitere fünf neue A380, die im kommenden Jahr ausgelie- fert werden sollen, gezogen. Doric glaubt, dass es eine „erhöhte Nach- frage“ auf demA380-Zweitmarkt geben wird. Verschiedene Airlines hätten Interesse an einem gebrauchten A380 bekundet, der we- sentlich günstiger wäre als ein fabrikneues Exemplar. Noch setzt Dr. Peters darauf, die Kooperation mit dem bestehenden Partner fortzusetzen. „Eine Vertragsverlängerung mit Singapore Airlines wäre für den Fonds die einfachste und günstigste Lösung“, gibt Geh- ling zu. Außerdem hätte sie den Vorteil, dass sich die Vertragsparteien bereits kennen. Mit potenziellen neuen Mietern muss sich Dr. Peters dennoch beschäftigen, auch wenn Gehling „momentan nicht von einer Rücklie- ferung“ ausgeht. Nicht nur Topadressen wie British Airways oder Turkish Airlines kom- men seiner Meinung nach in Betracht, son- dern auch Low Cost Carrier. Fraglich ist aber, ob sie den A380 in einer Zweiklassenkonfi- guration mit mehr als 600 Sitzplätzen perma- nent voll auslasten und damit wirtschaftlich betreiben können. Dr. Peters geht davon aus, dass bis Ende des ersten Quartals 2017 eine Lösung gefun- den sein wird. Bis dahin muss Singapore Airlines auch erklärt haben, was mit den Lea- singverträgen des Folgefonds geschieht. Die Rendite dürfte sinken Die Anleger sollten sich darauf einstellen, dass die Einnahmen des Fonds bei einer Ver- tragsverlängerung oder bei einem neuen Mie- ter geringer als geplant ausfallen. In den Verhand- lungen haben die interessierten Airlines jeden- falls gute Karten, weil der Wettbewerb über- schaubar ist und die Nöte der Fonds bekannt sind. Der „DS-Fonds Nr. 129“ muss beispiels- weise noch bis Ende 2021 den langfristigen Kredit tilgen. Die Investoren müssen mit verringerten Auszahlungen rechnen. Im Verkaufsprospekt wurde ihnen inklusive des Erlöses aus dem Verkauf des Flugzeugs Ende 2025 eine Ge- samtauszahlung von rund 222 Prozent des Eigenkapitals in Aussicht gestellt. „Es kann sein, dass die Ergebnisprognose für die Anle- ger niedriger ausfällt“, sagt Gehling. Er glaubt jedoch: „Die Investoren werden das aber angesichts des niedrigen Zinsniveaus, das einen wesentlichen Einfluss auf die Leasing- raten hat, verstehen.“ ALEXANDER ENDLWEBER | FP sachwerte I flugzeugfonds Foto: © Jens Braune Anselm Gehling, Dr. Peters: „Ich bin nach wie vor positiv gestimmt, weil Singapore Airlines topzufrieden ist.“ Die A380-Kunden von Airbus Bestel- Ausliefe- Airline lungen rungen Emirates 142 83 Singapore Airlines 24 19 Lufthansa 14 14 Qantas Airways 20 12 British Airways 12 12 Korean Airlines 10 10 Air France 12 10 Etihad 10 8 Thai Airways 6 6 Qatar Airways 10 6 Malaysia Airlines 6 6 China Southern 5 5 Asiana Airlines 6 4 Virgin Atlantic 6 0 Amedeo* 20 0 All Nippon Airways 3 0 Air Accord* 3 0 Unbekannt 10 n.a. *Leasinggesellschaft. Die fett gedruckten Airlines haben Flugzeuge von deutschen Flugzeugfonds angemietet. Bei Airbus wurden bislang insgesamt 310 Maschinen vom Typ A380 bestellt. Bis Ende September 2016 wurden 195 Exemplare ausgeliefert. In den ersten neun Monaten 2016 bestellte Emirates zwei A380. All Nippon Airways übernahm Anfang 2016 die Bestellung von Skymark. Air Austral stornierte zwei Flugzeuge vor ihrer Auslieferung. Stand: 30.9.2016, Quelle: Airbus

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